Führende Automobilhersteller scheinen mit Einkaufsplattformen für Zulieferprodukte nicht zufrieden. Darauf deuten jedenfalls Äußerungen während einer Podiumsdiskussion hin.
Internetmarktplätze – Erwartungen erfüllt oder enttäuscht?“, so lautete das Thema einer Podiumsdiskussion auf dem siebten Zulieferforum der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ). Enttäuscht zeigten sich vor allem Vertreter der mittelständischen Zulieferindustrie. Denn sie seien mit der Erwartung an die neuen Internetmarktplätze herangegangen, dass beide Seiten Prozesskosten sparen könnten. „Wir sehen da keinen Erfolg“, so Dr. Manfred Hofschneider, Geschäftsführer der Altenloh, Brinck & Co., Ennepetal. „Vom Thema beiderseitiger Kostenreduzierung ist Preisdruck übriggeblieben“, so der Diskutant griffig. Das Problem bestünde vor allem darin, dass die tatsächlichen Prozesse auf den Internetmarktplätzen nicht abgebildet würden.
Dieser Analyse stimmten nicht nur die anderen Vertreter der Zulieferbetriebe zu, auch von Seiten der Automobilhersteller wurde Einvernehmen signalisiert: Um zu Kosteneinsparungen zu kommen, müsse man sich auf Standards einigen, merkte Wilhelm Baumann, Vertreter der Volkswagen AG, Wolfsburg, an.
Um der Skepsis der Zulieferer entgegenzuwirken, konnte sich Tilmann Knapp, Leiter E-Procurement für Nicht-Produktionsmaterial bei der Daimler-Chrysler AG, Stuttgart, gar mit dem Gedanken einer Schiedsstelle anfreunden. „Wir würden das unterstützen“, so Knapp. Eine Schiedsstelle war vor allem seitens der mittelständischen Zulieferer immer wieder gefordert worden. tb
ArGeZ bündelt Interessen
Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ist ein im Jahr 1993 von mehreren Wirtschaftsverbänden gegründeter Verbände-Verbund. Sie repräsentiert nach eigenen Angaben rund 8000 vor allem mittelständische Zulieferer mit 900 000 Beschäftigten und einem Umsatzvolumen von rund 120 Mrd. Euro.
In einem Positionspapier „Fairnessregeln für elektronische Marktplätze“ hatten die Verbandsvertreter vor knapp zwei Jahren Regeln für Internetauktionen vorgeschlagen, sowie eine Schiedsstelle, die bei Verstößen gegen vereinbarte Regeln angerufen werden kann.
ArGeZ, Düsseldorf, Tel. (0211) 6871215
www. Argez.de
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