Die Reform der Weiterbildung in der Informations- und Kommunikationstechnik war längst überfällig. Wie keine andere Branche lebt die IT-Zunft – Anbieter wie Anwender – von beruflichen Quereinsteigern. Doch die Zahl der Beschäftigten ist im Vorjahr kaum mehr gestiegen. Um so mehr schauen die Personalchefs wieder genauer auf die fachliche Qualifikation. Chancen hat, wer sich das Know-how durch Weiterbildung erhält. Gewiss ist es löblich, dass künftig berufliche Erfahrung jener Qualifikation gleichgestellt werden soll, die gemeinhin in Kursen und Seminaren erworben wird. Auch die Möglichkeit, dass sich IT-Fachkräfte ihre beruflichen Kenntnisse zertifizieren lassen können, zeigt, wie ernst es den Initiatoren um den Modernisierungsprozess in der beruflichen IT-Bildung ist. Dies setzt aber voraus, Arbeit und Lernen noch mehr zu integrieren, was von den Unternehmen wiederum ein neues Rollenverständnis erfordert. Aber auch von den Hochschulen verlangt der Wandel neues Denken: Ein praxiserfahrener IT-Engineer etwa könnte sich demnach einige Scheine anrechnen lassen. Doch solange selbst Anrechnungsverfahren zwischen Uni und FH häufig scheitern, dürfte zumindest dieser Teil der IT-Weiterbildungsreform kaum erfolgreich sein.
Dietmar Kieser
Teilen: