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Jenseits konventioneller Hebel

Einsparungen dank höherer Materialeffizienz und neuer Lieferantenverträge
Jenseits konventioneller Hebel

Bei ausgereiften Gütern und Leistungen wird es schwieriger, Potenziale zur Kostensenkung im Einkauf zu erschließen. Oft sind klassische Methoden ausgereizt oder gehen zu Lasten wichtiger Kenngrößen wie etwa Qualität oder Termintreue. Doch es gibt einige zusätzliche ergebniswirksame Modelle, die bisher unbeachtet blieben.

Einkäufer sollen die Beschaffungskosten immer weiter senken – bei gleicher Qualität und Lieferperformance. Das kann man jedoch nur jenseits konventioneller Hebel erreichen. So lassen sich beispielsweise Ansätze zur Steigerung der Materialeffizienz auf allen Stufen der Wertschöpfungskette identifizieren. Bereits bei der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung können beispielsweise Koppelprodukte und die Mehrfachverwendung von Bauteilen die Effizienz erhöhen. Im weiteren Prozessverlauf können Verbesserungen bei der Produktionsplanung und Materialdisposition, etwa durch Glättung der Auftragseingänge und Berechnung optimaler Auftragslose, erzielt werden. Die Fertigung kann durch eine verbesserte Maschinenauslastung oder Verschnittoptimierung einen Beitrag leisten. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist die Einbindung des Einkaufs in den Produktionsplanungs- oder sogar Konstruktionsprozess sowie die Kenntnis über Wertanalysen.

Business Process Outsourcing (BPO) im Einkauf leistet einen wertvollen Beitrag, die Beschaffungskosten von indirektem Material zu senken. Hierbei werden Abwicklung und Optimierung der Güterbeschaffung von B-/C-Artikeln oder Einmalbedarfen von einem spezialisierten Dienstleister durchgeführt und aufwändige Verwaltungs- und Serviceprozesse ausgelagert. Dadurch können freiwerdende Ressourcen für die Optimierung von Kernprozessen in der Beschaffung eingesetzt werden. Durch Bündelung der Bedarfsgüter beim Dienstleister erhält das Unternehmen Zugang zu Großabnehmerkonditionen. Zudem entstehen eine verbesserte Transparenz bei Kosten und Einkaufsinformationen sowie die Eindämmung des Maverick Buying.
Das vorrangige Ziel der Kooperationsmodelle besteht darin, das Know-how von ausgewählten Lieferanten in einer Gesamtsicht auf das Kaufteil, die Interfunktionalität seiner Elemente und die Produktionsprozesse zu sammeln. Das Prinzip: Über kleine, schrittweise Verbesserungen sollen beachtliche Kosteneinsparungen verwirklicht werden. Verbesserungsvorschläge von abteilungsübergreifenden Teams werden nach Komponenten und Funktionen strukturiert und auf Einsparpotenzial und Umsetzungshorizont bewertet. Lieferantenkooperationen kommen dabei Zulieferern und Herstellern zugute. Beispiele können die Integration von Lieferanten in die Wertschöpfungsprozesse nach dem Just-in-time-Prinzip oder über internetbasierte Vendor-Managed-Inventory-Lösungen sein. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die Identifizierung geeigneter Materialien und Lieferanten durch den Einsatz von Beschaffungsportfolien.
Neben der gemeinsamen Kostenoptimierung sind innovative Vergütungsmodelle auf dem Vormarsch. Eine Möglichkeit besteht darin, dem Lieferanten einen Umsatzanteil abzutreten, den der Abnehmer mit dem Vertrieb seiner Endprodukte erzielt. Der feste Einkaufspreis wird somit durch einen fixen Umsatzanteil ersetzt. Beide Seiten können davon profitieren: Der Lieferant hat für den kompletten Produktlebenszyklus einen Single-Sourcing-Status erhalten, der Abnehmer hat dagegen einen Teil der Risiken aus dem langfristigen Geschäft kompensiert.
Das Fazit: Durch die einseitige Fokussierung auf die Preisoptimierung bleiben erhebliche Sparpotenziale über den Mengenhebel ungenutzt. Der Einsatz integrierter Lösungen wie etwa Beschaffungsplattformen ermöglicht eine hohe Transparenz über das Beschaffungsvolumen. Durch die Hinterlegung standardisierter Richtlinien, beispielsweise in Form von Katalogen, können zum einen Bedarfskontrollen und Wertgrenzen ohne zusätzliche administrative Aufwände umgesetzt und damit zum anderen das Kostenbewusstsein sowie die Disziplin bei der Beschaffung erhöht werden. Ebenso können über die Plattform leicht und standardisiert wichtige Instrumente wie E-Auctions eingesetzt werden. Zudem bieten einige Lösungen die Möglichkeit, zukünftige Bedarfsengpässe und Überbestände transparent zu machen. Durch den Einsatz solcher Tools können Fehlmengensituationen vermieden werden und in manchen Fällen sogar Bedarfe ersatzlos gestrichen werden. Mit diesen Mitteln lässt sich die Effizienz der Beschaffungsprozesse nachhaltig erhöhen.
Industrieanzeiger
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