Der Befund ist eindeutig: Deutschlands Industrie hängt stark von China ab. Ebenso eindeutig sind die Zeichen, die derzeit aus der Volksrepublik kommen: die Wirtschaft wächst langsamer. Das von der Zentralregierung gewünschte Niveau von 7 % Jahreswachstum wird sich mittel- und langfristig wohl auf 5 % einpendeln. Oft genug ging der Turbowandel der letzten zwei Jahrzehnte zulasten von Mensch und Umwelt. Umweltkatastrophen wie jüngst in der Industriemetropole Tianjin, als eine gewaltige Explosion für apokalyp- tische Ausmaße sorgte, sind Symbol der vorläufig endenden Erfolgsgeschichte. Jetzt machen hohe Verluste an den Börsen, die Abwertung des Yuan und die eklatante Konjunkturschwäche China vom Hoffnungsträger zum Risikofaktor für die Weltwirtschaft.
Die fetten Jahre scheinen vorbei zu sein. Wer sich als deutscher Maschinenbauer darauf eingerichtet hat, dass Asiens größte Volkswirtschaft längerfristig brummt, wird sich auch auf die neue Normalität einstellen. Genauso, wie die Unternehmen den verloren gegangenen Lohnvorteil Chinas kompensiert haben durch Aufbau eigener Produktionen und Verkaufskanäle. Die neue Konstellation mit weniger Wachstum wird kaum etwas daran ändern, dass China für deutsche Auto- und Maschinenbauer eine feste Größe bleibt. Mit dazu beitragen werden Energieeffizienz, Ressourcen- und Umweltschutz wie auch die Sicherheit von Arbeit und Produktion, die massiv vorangetrieben werden müssen. Gewiss stehen viele chinesische Wettbewerber hiesigen Unternehmen zunehmend auf Augenhöhe gegenüber. Auf ausländische Technik sind diese immer weniger angewiesen. All das muss aber noch keinen Großalarm auslösen, denn die Volkswirtschaft mit ihren 1,4 Mrd. Menschen wächst immer noch beachtlich. •
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