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Kommissioniersystem macht Denken überflüssig

1000 Picks pro Stunde sind keine Hexerei
Kommissioniersystem macht Denken überflüssig

Schnelligkeit wird neu definiert: Wurden bislang Pick-Kräfte schon bewundert, wenn sie über 500 Picks in der Stunde in Auftragsbehälter einsammelten, so mutet diese Zahl jetzt an wie aus der Steinzeit: Mit dem SCS-Kommissioniersystem von SSI Schäfer lassen sich rund 1000 Orderlines in der Stunde abarbeiten. Und das nahezu ohne zu denken.

Thomas Preuß ist Journalist in Stuttgart

„1000 Picks pro Stunde sind nach kurzer Einarbeitung ohne Problem zu erreichen“, pries Elmar Issing, Bereichsleiter Logistik der SSI Schäfer Noell GmbH in Giebelstadt, die neuen SCS-Kommissioniersysteme seines Unternehmens an. „Da bin ich aber gespannt, wie die Mitarbeiter das ergonomisch überstehen“, konterte Prof. Dr. Michael ten Hompel, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) anlässlich der Dortmunder Gespräche. Der Wissenschaftler musste sich überzeugen lassen: Wird der Kommissionierplatz mit einem Pick-by-Light- und Pick-to-Light-System sowie einem speziellen Zwischenpuffer ausgestattet, dann haben die Pick-Kräfte beide Hände frei und können arbeiten, ohne viel nachzudenken: Für sie entfällt nicht nur der Beleg, weil papierlos kommissioniert wird, sondern auch jegliche Suche und Identifikation von Artikeln. Die Zuordnung eines Artikels zum Ziel ist eindeutig. Denn die Picker greifen aus einem Fach eines Bereitstellungsbehälters, das ihnen per Licht angezeigt wird („Pick by Light“), die signalisierte Menge und werfen sie in einen Trichter eines Pufferbehälters – wieder einem Licht folgend („to“ Light). Diese Arbeitsweise wird auch als Pick-to-Bucket bezeichnet (Bucket ist der englische Begriff für Eimer).
Tests haben ergeben, dass ein Mitarbeiter nach 1 bis 2 h Anlernzeit auf 950 bis 1150 Picks oder Orderlines in der Stunde kommt – wobei als „Pick“ die Anzahl Teile gilt, die mit einem Griff genommen werden kann. Da die Picker in einen Trichter kommissionieren, der die Ware erst dann an den Auftragsbehälter abgibt, wenn alle Produkte für einen Auftrag da sind, entsteht kein Stau. Spezielle Kontrolleinrichtungen überprüfen Artikelmenge und Zuordnung zum Auftrag. Gegebenenfalls wird eine Fehlerbehebungsroutine aufgerufen.
Im Hintergrund des SCS-Systems steht ein Karussellager aus vier Karussells, die – statt über Regalbediengeräte – über Heber die Ware aus der Gasse zum Mann oder zur Frau bringen. Das Lager fasst 6000 Behälter. Je Gasse und Stunde können 250 Doppelspiele verarbeitet werden, bei vier Gassen sind also 1000 Ein- und Auslagerungen möglich. Issing räumte ein, dass sich dieses Konzept nicht für sehr hohe Behälterzahlen eigne, da ja das ganze Lager bewegt werde. Dem mittelständischen Unternehmer dürfte eine derartige Größenordnung aber in vielen Fällen durchaus reichen.
Als Vorteile des Konzepts strich Issing die eliminierten Wegezeiten sowie die sinkende Fehlerrate heraus. Dazu trägt auch eine Lagerbox bei, welche die Noell-Schwester SSI Schäfer Peem GmbH in Graz für das System entwickelt hat. Sie erlaubt einen schnellen Behälterwechsel, trägt bis zu 25 kg und ist individuell bis in 16 Fächer unterteilbar. Damit erweitert die Box das mögliche Artikelspektrum und erhöht den Lagernutzungsgrad. Insgesamt steigt damit laut Issing die Kommissionier- und Einlagerleistung des ganzen Systems – inklusive der Pick-Mitarbeiter – um den Faktor sechs bis zehn. Und zwar ganz ergonomisch.
Teilbarer Behälter ermöglicht großes Artikelspektrum
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