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Komplette Montage-Anlage steht in sechs Monaten

Mittelständler kooperieren im Stein-Experten-Pool
Komplette Montage-Anlage steht in sechs Monaten

17 spezialisierte Mittelständler arbeiten im Stein-Experten-Pool zusammen. Sie erstellen komplette Montageanlagen in einheitlichem Layout, die in einem halben Jahr startbereit sind.

Die Step-Informationstage legten es an den Tag: In nur fünf Stunden konnten die Fachbesucher beobachten, wie eine Referenzanlage aufgestellt und in Betrieb genommen wurde. Was da mittelständische Partner-Unternehmen zusammengesetzt hatten, bestand aus 16 Technologie-Stationen und einem Werkstückträger-Transportsystem, das die Stationen miteinander verband.

Die Partner finden sich unter dem Dach des Stein-Experten-Pools wieder (Step). „Speziell für den Bereich Montagetechnik und Fertigungs-Automatisierung ist es mit Step gelungen, den Teilnehmern eine zukunftsorientierte Marketing-Plattform zu geben“, sagt Peter Stein, Geschäftsführer der Stein Automation GmbH aus Villingen-Schwenningen. Er hatte die Kooperation anno 1999 ins Leben gerufen.
„Anfangs wurden wir von großen Wettbewerbern und selbst manch potenziellem Step-Partner belächelt“, lächelt nun Peter Stein. „Aber bis heute haben wir 17 aktive Mitglieder zusammenbekommen, die in ihren Tätigkeitsfeldern jeweils zu den technologisch marktführenden Anbietern zu rechnen sind.“ Der Kreis dieser Know-how-Träger entwickelte standardisierte Montage- und Produktionszellen, die alle über definierte Schnittstellen in der Mechanik, Elektrik, bei den Steuerungen und der Software verfügen.
Der Clou dieser Zusammenarbeit: Die komplette Montagelinie soll in weniger als einem halben Jahr hergestellt sein. Peter Stein: „Angesichts der immer kürzeren Produkt-Lebenszyklen ist es für den Anwender von riesigem Vorteil, wenn er früher als der Wettbewerb mit der Produktion eines neuen Gerätes starten kann.“ Die Zeiten, in denen es möglich war, zehn oder zwölf Monate auf eine Montagelinie zu warten, seien vorbei.
Die unter Step zusammengeschlossenen Unternehmen sind Spezialisten bei folgenden Verfahren: Schrauben, Nieten, Schweißen, Löten, Dosieren, Prüfen, Beschriften oder Palettieren. Dazu kommen Anbieter von Handhabungs- und Zuführtechnik, Arbeitsplatzsystemen oder Bildverarbeitung. Jeder dieser Experten ist in der Lage, auf der Basis der Module des Werkstückträger-Transportsystems von Stein komplette Zellen innerhalb sehr kurzer Zeit betriebsbereit zu erstellen. Alle Spezialisten arbeiten parallel, so dass der Kunde seine Anlage rasch in Betrieb nehmen kann.
Beschränkte sich der erste öffentliche Step-Auftritt anlässlich der Sinsheimer Montagemesse Motek 1999 vor allem auf eher verhaltene Bestätigungen, ebenfalls ein Step-Partner zu sein, sich an der Entwicklung der Standardzellen zu beteiligen und ansonsten abzuwarten, war der zweite Auftritt an gleicher Stelle im Herbst 2000 bereits von mehr als nur einem Achtungserfolg gekrönt.
Die Step-Partner spürten dies zunächst in einem lebhaften Nachmesse-Geschäft, dem sich eine ganze Reihe konkreter Anfragen hinsichtlich technologieübergreifender Systemlösungen anschloss. Von diesen Erfolgen angespornt, veranstalteten die Experten wenige Monate später in Gießen die Step-Informationstage.
An den drei Tagen kamen über 200 Fachbesucher, die sich schon am Vorabend der Veranstaltung von der Funktionsfähigkeit der Partnerschaft überzeugen konnten. Sie wurde beim Aufbau einer Referenzanlage unter Beweis gestellt: Von den 17 Partnern brachten alle bis auf einen jeweils eine funktionstüchtige Standardzelle mit, die zum einen als Technologie-Station und zum anderen als integrations- und austauschfähiges Anlagenmodul anzusehen war. Innerhalb von fünf Stunden wurden diese Zellen gemäß einem vorgegebenen Layout aufgestellt und angeordnet, dann durch das Werkstückträger-Transportsystem WTS von Stein verbunden und über einen zentralen Kanal mit Energie- und Steuerleitungen versorgt.
Die gezeigte Anlage beinhaltete Stationen aller Technologien und Schwierigkeitsgrade, angefangen bei manuellen Montageplätzen über Schraub- und Taumelnietstationen bis hin zu Prüfeinrichtungen sowie Laser-Kennzeichnungssystemen. Zwar handelte es sich um keine Kundenanlage, aber immerhin konnten sich die Besucher davon überzeugen, wie reibungslos sich die standardisierten, jedoch inhaltlich unterschiedlichen Stationen Stück für Stück in die Komplettanlage einfügen ließen. Dies war mehr als ein Anfang: In Gießen wurde bekannt gegeben, dass bereits Komplettanlagen nach dem Step-Konzept im Auftrag sind.
„Im Übrigen wird längst nicht jeder Anwender alle Stationen benötigen“, wie Christoph Königshofen sagt, Marketing-Mitarbeiter der Otto Kind AG in Marienheide. So hat Kind in der Zwischenzeit einige Anlagen nach dem Step-Prinzip verwirklicht, an denen ausschließlich das Unternehmen selbst und Stein beteiligt waren – die Minimalkooperation sozusagen.
Kind liefert das manuelle Arbeitsplatzsystem Multi für die Anlagen. Der Tisch lässt sich sehr variabel in der Höhe verstellen und bietet jedem Anwender die Möglichkeit, sich den Arbeitsplatz präzise an seine Körpergröße oder die spezielle Tätigkeit anzupassen. Multi erlaubt es beispielsweise durch ein System schwenkbarer Anbauelemente, die Greifabstände zu optimieren.
„Aus dem Pool werden je nach Anwendung die zuständigen Experten zusammenarbeiten“, erklärt Königshofen. „Braucht beispielsweise ein Kunde einen Laserbeschrifter, dann arbeitet die Foba GmbH aus Lüdenscheid oder Rofin Sinar aus Bergkirchen mit. Aber derselbe Kunde benötigt dann wohl kein Tampon-Druck-System – die Kollegen von ITW blieben in dem Falle außen vor. Oder umgekehrt.“ Die Anlagen werden in jedem Falle optisch einheitlich gestaltet. „Das sieht nicht nur gut aus“, findet Königshofen, „sondern ist auch aus ergonomischen Gründen sinnvoll.“
Wie der zeitliche Ablauf vom Entwurf des Generalunternehmers oder Kunden bis zum Produktionsstart aussieht, verdeutlicht der Kasten auf der vorigen Seite. tp
Anlage steht in sechs Monaten
Der Kunde präsentiert den Experten den Entwurf einer Anlagenkonzeption: 1 Tag –
Experten bieten ihre Funktionszellen an. Stein erstellt Logistik-Konzept, Layout und Angebot;: 2 Wochen
Kunde oder Generalunternehmer genehmigt Montage-Konzept, Layout und Preis: 1 Woche
Kunde bestellt Montagelinie und Zellen: 1 Woche
Feinplanung: Definition von Werkstückträger-Aufnahme, Bedienoberfläche, Kommunikations-Schnittstellen, Anlagendesign und Not-Aus-Strategie: 1 Monat
Experten integrieren WTS-Module in die Zellen, programmieren/justieren die Maschinen: 3 Monate
Vor-Abnahme der Zellen bei Experten: 1Woche
Lieferung der Zellen zum Kunden: 1 Woche
Aufbau der Montage-Linie: 1 Woche
Inbetriebnahme der Gesamt-Anlage: 2 Wochen
= > Produktionsstart nach weniger als 6 Monaten
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