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Kosten und Flexibilität passen unter einen Hut

Nur integrierte Modernisierung bringt Unternehmen voran
Kosten und Flexibilität passen unter einen Hut

Kosten und Flexibilität passen unter einen Hut
Die wirtschaftlichste Produktion ist zu erreichen, wenn beim Verbessern alle relevanten Faktoren zugleich berücksichtigt werden (Bild: Scherzinger)
Ein Unternehmen durch viele Einzelprojekte zu modernisieren, hat sich nach Angaben des Fraunhofer ISI nicht bewährt. Die Karlsruher Forscher zeigen, wie KMU ihre Wettbewerbsfähigkeit durch integrierte Konzepte verbessern können.

„Wenn wir alles umsetzen würden, was unsere Chefs in den letzten fünf Jahren vorgegeben haben, dann stünde die Produktion still.“ So fassen manche Mitarbeiter zusammen, was das vergangene Jahrzehnt an neuen, teils widersprüchlichen Konzepten für die Produktion gebracht hat. Dr. Gunter Lay vom Karlsruher Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat im Rahmen des Forschungprojektes Improve mit Werkern und Chefs aus kleinen und mittleren Unternehmen über diesen Effekt gesprochen und zeigt heute Wege auf, wie sich ein Betrieb effektiver modernisieren lässt.

„Bisher haben Unternehmen überwiegend Einzelprojekte durchgeführt“, erläutert der Karlsruher. Die hatten klare Ziele: bessere Qualität, steigende Flexibilität, höhere Produktivität, sinkende Kosten. Auch wenn jedes einzelne Projekt erfolgreich endete, passten die Ergebnisse häufig nicht unter einen Hut. Ein Maximum an Flexibilität steigerte beispielsweise die Kosten. Das sollte dann ein Folgeprojekt ausbügeln, das die Produktivität verbesserte – und die Fertigung zugleich wieder unflexibler machte.
„Wir haben beim Planen unserer Projekte früher nur nach den möglichen positiven Resultaten geschaut“, berichtet auch Praktiker Erich Willimsky, Geschäftsführer der Pumpenfabrik Ernst Scherzinger GmbH & Co.KG in Furtwangen. Als er und sein Führungsteam auf die negativen Effekte neu eingeführter Maßnahmen stießen, suchten sie nach einer Möglichkeit, die Zusammenhänge übergreifend darzustellen und zu bewerten. Die Mitarbeit im Projekt Improve bot die Gelegenheit dazu. „Denn“, sagt Willimsky, „eine grundlegende Lösung für die Zusammenschau zu entwickeln, ist für einen Hundert-Mann-Betrieb unmöglich.“
Das Basisinstrument der ISI-Forscher liegt heute vor und zeigt durch eine Matrix mit 16 Kennzahlen, wie Flexibilität, Qualität, Innovation und Produktivität zusammenhängen. Dieses Cockpit steht allen Unternehmen als Skelett zur Verfügung. Um es einzusetzen, muss es mit unternehmensspezifischen Daten und Details gestaltet werden. Bei Scherzinger hat es maximal 20 Manntage gebraucht, um das Instrument „für unser Unternehmen mit Leben zu füllen“, wie es Willimsky ausdrückt. Ein Aufwand, der ihm vertretbar erschien und der sich, wie er hofft, längerfristig auch im Ergebnis niederschlägt. Schließlich lasse sich der typische Fehler der Vergangenheit, einen einzelnen Faktor überzubewerten, nun vermeiden. „Trotz Matrix muss sich ein Unternehmen natürlich immer noch entscheiden, ob es seine Wettbewerbsvorteile eher bei neuen Produkten oder bei der flexiblen Reaktion auf Kundenwünsche sieht“, ergänzt Dr. Lay.
Damit das Cockpit dort zum Einsatz kommt, wo es im Betrieb brennt, empfehlen die Karlsruher, die gegenseitigen Abhängigkeiten der Unternehmensziele zu analysieren und in einer Beziehungslandkarte darzustellen. Zwar fallen die schlimmsten Missstände auch vorher auf: Wenn beispielsweise ein Entlohnungs- und Qualifzierungssystem eingeführt wurde, das nicht ausreichend auf die ebenfalls neue Gruppenarbeit abgestimmt wurde, „knirscht es halt“. Deutlicher werde die Situation aber mit der Landkarte. „Im Allgemeinen reicht dafür ein halber Tag mit den wichtigsten Führungskräften aus“, sagt Lay. Mit diesem KMU-gerechten Zeitaufwand sei die Basis für erste Verbesserungen da, „und das schafft Luft für weitere Veränderungen“.
Derzeit berichten die acht Projektpartner über ihre Erfahrungen im Internet. Wer die neuen Instrumente zur Modernisierung live diskutieren möchte, ist als assoziierter Partner im Industriearbeitskreis des Projekts Improve jederzeit willkommen. op

Wenn´s knirscht
Laut Dr. Gunter Lay lohnt sich eine Zusammenschau der Ziele, wenn
  • in wenigen Jahren mehr als fünf Einzelprojekte im Unternehmen liefen,
  • die Mitarbeiter Vorgaben nur teilweise oder widerwillig umsetzen und
  • Einzelprojekte Ergebnisse versprachen, die aber nur mit Nebenwirkungen erreicht werden.
Kontakt: Dr. Lay, ISI, Tel. (0721) 6809-300
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