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Leasing in der Reformfalle

Finanzierung: Unklare Rechtslage
Leasing in der Reformfalle

Leasing in der Reformfalle
Immer beliebter: Als Finanzierungsalternative ist Leasing gerade im Mittelstand eine feste Größe
Die Leasing-Branche wettert gegen die von der Koalition beschlossene Steuerreform. Sie könnte Investitionen per Leasing wesentlich teurer machen. Noch ist es nicht zu spät: Die Schnitzer sollen nachgebessert werden.

„Die Ergebnisse der Einigung der Koalition zur Steuerreform sind unerklärlich“, zeigt sich Reinhard Gödel enttäuscht, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL). In zahlreichen Gesprächen mit Finanzpolitikern beider Fraktionen sei versichert worden, dass die für die Leasing-Branche speziellen Probleme erkannt worden seien, klagt der Präsident. Diese seien aber nicht berücksichtigt worden. Jetzt muss nachgebessert werden, heißt es aus der Branche. Wöchentlich gibt es neue Nachrichten, wie weit das Gesetzeswerk gediehen ist.

Leasing-Investitionen sollen für die Industrie gemäß dem ersten Entwurf künftig durch eine Doppelbesteuerung gravierend teurer werden. „Das Ausmaß dieser Doppelbelastung ist so bedeutend, dass der Investitionsmotor Leasing ins Stocken geraten kann“, warnt Gödel. Mit einer wissenschaftlichen Studie der Universität Köln hatte der BDL nach eigenen Angaben gegenüber dem Finanzausschuss des Deutschen Bundestages belegt, dass die Pauschalierungssätze für die gewerbesteuerpflichtigen Finanzierungsanteile der Leasing-Raten mit 20 % für Mobilien und 75 % für Immobilien unrealistisch hoch angesetzt seien. Auch der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates hatte empfohlen, die Sätze auf 15 % und 60 % zu reduzieren. „Es ist uns völlig unverständlich, warum diese Tatsachen ignoriert werden“, kritisiert der BDL-Präsident.
Die Studie zeigt, dass die gewerbesteuerliche Belastung des Finanzierungsaufwands einer Leasing-Investition zukünftig das 2,5fache einer vergleichbaren kreditfinanzierten Investition betragen würde, weil Kreditinstitute durch das Bankenprivileg von einer Doppelbesteuerung verschont werden.
„Lediglich bei der Zinsschranke wurde der Kritik der Leasing-Wirtschaft Rechnung getragen, aber auch nur halbherzig“, sagt Gödel weiter. Denn die Immobilien-Leasinggesellschaften wären von einer ruinösen Steuerbelastung betroffen.
Der Hintergrund: Viele Leasing-Anbieter laufen Gefahr, entgegen der eigentlichen Zielsetzung des Gesetzes in den Anwendungsbereich der so genannten Zinsschranke zu geraten. Da Leasing nur mit einem hohen Fremdfinanzierungsgrad angeboten werden kann, würde der Zinsaufwand des Leasing-Gebers größtenteils diese Schranke überschreiten und bei den Ertragssteuern nicht mehr als Aufwand berücksichtigt. Dies führe zu Steuerbelastungen in der Größe von über 150 %, so der BDL. Die Branche diskutiert offen darüber, dass Gesellschaften ihre Firmensitze dann ins europäische Ausland verlegen müssten.
Die Leasing-Branche ist laut BDL seit Jahren Wachstumsmotor für die Wirtschaft und mit rund 54 Mrd. Euro Neugeschäft der größte Investor des Landes. Ein Viertel der Ausrüstungsinvestitionen wird inzwischen über Leasing realisiert. Über 85 % der Leasing-Kunden kommen aus dem Mittelstand. tv

„Motor für die Konjunktur“

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Nachgefragt

Welche Einfluss hat Leasing auf Investitionen?
Gerade in Zeiten einer drohenden Kreditklemme erweist sich Leasing als Investitionsmotor, der entscheidend zur Belebung der Konjunktur beiträgt.
Warum das?
Leasing-Gesellschaften verfügen über besonders ausgeprägte Kenntnisse der Investitionsgütermärkte und – als Eigentümer der Leasing-Objekte – über effiziente Verwertungsstrukturen. Dadurch befinden sie sich im Vergleich zu Banken in einer signifikant günstigeren Risikoposition und können somit auch Investitionen ermöglichen, für die keine Kreditfinanzierung erhältlich ist.
Für welche Investitionshöhe ist Leasing geeignet?
Grundsätzlich können Investitionen in jeder Größenordnung über Leasing realisiert werden. Durch Prozessoptimierung der Akquisition und Bearbeitung wird Leasing gerade auch bei kleineren Anschaffungswerten zunehmend interessant. tv
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