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Licht im Informationsdickicht

Confrontational Computing: Meinungen stets im Blick
Licht im Informationsdickicht

Ob eine Aussage auf einer Website umstritten oder gar falsch ist, soll der Anwender zukünftig mit Hilfe des Confrontational Computings von Intel schnell erfassen können. Und jeder kann aktiv helfen, die dazu erforderliche Datenbank des Dispute Finders zu füllen.

Wer sucht, findet heute im Internet zu fast jedem Thema Informationen. Offen bleibt aber vor allem die Frage, was davon ‚richtig’ ist und ob man der Quelle und damit den Informationen trauen kann. Forscher des Chipherstellers Intel wollen deshalb das Web und seine Nutzer selbst zu Rate ziehen – beim ‚Confrontational Computing’. „Dieser technologische Ansatz soll uns dabei unterstützen, mehrere verschiedene Ansichten zu einem Thema schneller zu erfassen“, erläutert Rob Ennals, Wissenschaftler bei Intel Research Berkeley. „Sobald man im Internet auf eine Meinung stößt, der an anderer Stelle – der man vertrauen würde – widersprochen wird, wollen wir dies sichtbar machen.“ Das heiße natürlich nicht, dass die gefundene Meinung falsch sei – es zeige nur, dass es eben zu diesem Punkt abweichende Meinungen gebe.

Verfügbar ist bereits der ‚Dispute Finder’, eine Erweiterung für den Web-Browser. Sobald der Anwender sie installiert, erhält er automatisch einen Hinweis, falls zu einer Aussage verschiedene Meinungen existieren. Dazu wird der Inhalt der aufgerufenen Website auf bestimmte Inhalte durchsucht, die Intel in einer Datenbank hinterlegt hat und zu denen verschiedene Standpunkte bekannt sind. Die Intel-Forscher gehen aber noch einen Schritt weiter. „Diese Technologie wollen wir auch in anderen Medien verfügbar machen, etwa dem Fernsehen“, fährt Ennals fort. Sage eine Person etwas, zu dem es abweichende Meinungen gebe, tauche dann eine Meldung auf dem Bildschirm auf. Auch an das Radio denkt Intel, hier müsse dann der Hinweis gesprochen werden.
Interessant ist beim Confrontational Computing natürlich die Frage, woher die Informationen über abweichende Meinungen kommen, mit denen die Intel-Wissenschaftler ihre Datenbank füllen. Dazu greifen sie auf ein Verfahren zurück, das sich bereits bei Wikis und Open-Source-Projekten bewährt hat – die Kontrolle durch die Internet-Gemeinschaft. Deshalb lässt sich der Dispute Finder auch aktiv nutzen. Wer auf eine zu diskutierende Meinung stößt, kann diese entsprechend markieren und auf andere oder gegenteilige Ansichten verlinken. Im abgebildeten Beispiel ist dies der Satz „Global warming does not exist“ (Es gibt keine Erderwärmung). Ist ein gleich oder ähnlich lautender Satz bereits hinterlegt, erfährt das der entsprechende Teilnehmer natürlich. Andere Meinungen können anschließend über den Menüpunkt ‚Use as evidence’ hinterlegt werden.
Zusätzlich nutzt Intel einen zweiten Weg, um die Datenbank zu füllen – direkt über das Internet. „Dazu verfolgen wir bislang nur einige einfach zu interpretierende Websites“, berichtet Rob Ennals. Werde dort eine Aussage als falsch beschrieben, speichere man diese automatisch in der Datenbank. „Wir planen aber, dieses Vorgehen auf das gesamte Internet auszudehnen.“ Zu erkennen, ob Aussagen einer Website von denen auf einer anderen abwichen, sei sehr schwer – deswegen werde man das auch nicht versuchen, so Ennals abschließend. „Daher verlassen wir uns nur auf solche Seiten, die explizit eine bestimmte Aussage als falsch markieren, und die Anwender, um unsere Datenbank zu füllen.“ Auch eine Suchmaschine kommt deshalb bei der aktuellen Version des Dispute Finders nicht zum Einsatz. Zukünftig könnte aber der Web-Service BOSS (Build your Own Search Service) von Yahoo eine Rolle spielen, auf den man in Vorversionen schon zugegriffen hat.
Michael Corban Fachjournalist in Nufringen
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
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