High-End-Maschinen fürs produktive, präzise und wirtschaftliche Schleifen von Werkzeugen und Bauteilen lagen auf der Emo im Trend. Zu den Exponaten gehörten aber auch im Leistungsumfang reduzierte, dafür jedoch wesentlich preisgünstigere Lösungen.
Eines der Highlights in Sachen Schleifen auf der Fertigungstechnikmesse Emo war die Profilschleifmaschine Prokos. Die zur Schleifring-Gruppe gehörende Hamburger Blohm GmbH verbindet in ihr das Schnellhub- mit dem Hochgeschwindigkeitsschleifen. Laut den Hanseaten macht die Prokos diese Kombination erstmals bahnfähig. Komplexe dreidimensionale Werkstücke – etwa Turbinenschaufeln – sollen sich damit bei geringeren Kosten produktiver bearbeiten lassen, als das bisher möglich war. Die Voraussetzung dafür schafft eine Hochgeschwindigkeits-Schleifspindel in Kombination mit den direkt angetriebenen Linear- und Rotationsachsen. Durch die geringe Zustellung von 30 µm pro Hub entstehen nur sehr kleine Späne. Zusammen mit der hohen Schleifgeschwindigkeit von 60 bis 80 m/s bei konventionellen und 150 m/s bei CBN-Scheiben sorgt das für eine geringe thermische Belastung der Werkstücke. Die Maschine soll einen breiten Anwendungsbereich für Präzisionsbearbeitungen im Maschinenbau, der Turbinen- und der Lagerindustrie sowie im Werkzeugbau erschließen. Mit einem optionalen automatischen Werkzeugwechsler lassen sich komplexe Teile komplettbearbeiten – inklusive Fräs- und Bohroperationen. Derzeit hauptsächlich auf schwer zerspanbare Werkstoffe fokussiert, sollen sowohl das Teile- als auch das Materialspektrum deutlich erweitert werden.
Einen Trend zu linear angetriebenen Achsen bei Schleifmaschinen sieht Dr. Wilfried Saxler. Als Grund nennt der Leiter des Geschäftsbereichs Werkzeugschleifmaschinen bei der Kölner Alfred H. Schütte GmbH & Co. KG die hohe Dynamik und Positioniergenauigkeit der Direktantriebe. Neben dem Werkzeugschleifzentrum WU 305 Linear bietet Schütte auch die WU 305 Micro fürs Fertigen von Mikrowerkzeugen mit dieser Technik an. Erstmals zeigten die Kölner in Hannover die WU 305 Trend. Sie folgt einem anderen Ansatz: Komplettausstattung zu einem sehr günstigen Preis. „Diese Fünf-Achsen-Maschine richtet sich vor allem an Nachschleifer, die zwar eine hochwertige CNC-Anlage suchen, für die jedoch ein günstiges Investitionsvolumen wichtiger ist als ein Maximum an Schleifleistung, Verfahrwegen und Software-Funktionalitäten“, erläutert Saxler. Mit rund 185 000 Euro kostet sie etwa ein Drittel weniger als die Hochleistungsmaschine WU 305 Linear. Dafür gibt´s allerdings kaum Optionen, das Schulungspaket ist standardisiert, und die Abnahmebedingungen definiert Schütte. Nur so lasse sich dieser Preis realisieren, betont der promovierte Ingenieur.
Mehr Wirtschaftlichkeit und Flexibilität strebt auch die Nordracher Erwin Junker GmbH mit ihrem neuen Maschinenkonzept Evolution2 an. Auf der Basis bewährter Komponenten kann jede Maschine gezielt auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten werden. Gleichteile und vereinheitlichte Baugruppen sollen den Service und die Ersatzteilhaltung vereinfachen. Höhere Verfügbarkeit, kürzere Taktzeiten sowie kürzere und überlagerte Verfahrwege steigern die Produktivität. Durch das Plattformkonzept lassen sich die Maschinen an geänderte Produktionsbedingungen anpassen und bei Bedarf mit modernen Komponenten nachrüsten.
Der australische Schleifmaschinen-Hersteller Anca, dessen deutsche Niederlassung Anca GmbH in Mannheim sitzt, präsentierte die 5-Achsen-Schleifmaschine Tap-X, auf der sich Gewindebohrer komplett bearbeiten lassen. Ihre Kennzeichen sind unter anderem kurze Einricht- und Umrüstzeiten sowie hohe Flexibilität und Steifigkeit. Sie soll sich besonders für kleine Lose eignen.
Für ihre Schleifzentren vom Typ S22 hat die Weilheimer Michael Deckel GmbH verschiedene Zusatzausstattungen vorgestellt: Dazu gehören eine Dreh- und Wendeeinheit, mit deren Hilfe sich die Schneide und der Schaft von Werkzeugen in einem Arbeitsgang komplett fertigen lassen, sowie eine Gegenspitze, mit der auch lange, schlanke Werkzeuge sicher bearbeitet werden können. hw
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