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Maschinen tauschen sich übers Internet aus

Telekommunikation: Datentausch zwischen Maschinen
Maschinen tauschen sich übers Internet aus

Der automatisierte Datenaustausch zwischen Maschinen und Anlagen spart Zeit und Geld – unter anderem in der vorausschauenden Instandhaltung. Experten sehen auch hier das Internet als ideale Kommunikationsplattform.

Neue Geschäftsmodelle, zusätzliche Dienstleistungen, einen besseren und schnelleren Service, geringere Kosten und zufriedenere Kunden – das sind nur einige der Vorteile, die die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) laut Telekommunikations-Experten eröffnet. Gemeint ist damit der automatisierte Datenaustausch zwischen Maschinen, Anlagen oder IT-Systemen. Die Aufgabe solcher M2M-Systeme ist es, in der Anlage vorliegende Informationen an den Ort zu transportieren, an dem sie optimal ausgewertet werden können, aber auch Befehle und Informationen von zentraler Stelle aus an verteilte Ziele abzusetzen.

„M2M-Konzepte eignen sich als Lösungsbasis für eine ganze Reihe von Aufgabenstellungen“, sagt Georg Steimel. Der Vorsitzende der kürzlich gegründeten M2M-Alliance meint damit unter anderem die Themen
  • Monitoring, also das Visualisieren laufender Betriebsdaten quasi in Echtzeit,
  • Datenauswertungen,
  • Diagnose und Alarm bei Störungen,
  • Parametrierung, also das Ändern von Parametern, Kalibrieren von Anlagen und Aktivieren variabler Steuerprogramme,
  • Steuern von Maschinen und Anlagen aus der Ferne sowie
  • das Versorgen anderer IT-Systeme mit aktuellen Anlageninformationen.
Ein klassisches Anwendungsfeld in der Fertigungstechnik ist die vorausschauende Wartung und Instandhaltung. „Weil der Nutzer den aktuellen Zustand seiner Maschinen und Anlagen dann genau kennt, kann er die erforderlichen Arbeiten ganz gezielt ausführen, wenn sie nötig sind.“ Das senkt die Kosten, weil Komponenten nicht unnötig getauscht werden und das Ausfallrisiko trotzdem minimal bleibt. Treten dennoch einmal Probleme auf, hat der Servicetechniker bereits vor der Anfahrt zum Kunden alle nötigen Informationen über eventuelle Schäden und benötigte Ersatzteile und kann gleich beim ersten Besuch alle Arbeiten schnell, richtig und vollständig ausführen. Software-Probleme kann der Hersteller von einer zentralen Stelle aus beheben, Updates gleichzeitig und flächendeckend bei allen Kunden aufspielen. Außerdem kann der Dienstleister seine Servicetechniker besser koordinieren und auslasten. Das alles spart Zeit und Geld – sowohl für den Anbieter als auch für den Nutzer.
Der automatisierte Datenaustausch zwischen Maschinen bietet aber noch mehr Möglichkeiten. „So könnte der Service am Nutzungsmuster des jeweiligen Anwenders ausgerichtet werden. Solche Daten helfen nicht nur dem Dienstleister. Der Kunde profitiert vom schnelleren und gezielteren Service und der Maschinenhersteller erhält wertvolle Informationen, die er in seine Entwicklung einfließen lassen kann“, erläutert Steimel. „Auch eine nutzungsabhängige Abrechnung etwa bei Leasingmodellen wird dadurch möglich. Ebenso ist das Optimieren der Prozesse aus der Ferne denkbar. Dazu könnte sich der Anlagenhersteller in das System des Kunden – selbstverständlich nur mit dessen Einverständnis – einwählen und auf Verbesserungspotenzial untersuchen.“
Die erforderliche Technik ist seit einiger Zeit verfügbar. „Neu ist jedoch, dass die Systeme in Bereichen Eingang finden, in denen sie bisher nicht wirtschaftlich waren“, sagt Steimel. Die Gründe dafür seien Innovationen, die vereinfachte und miniaturisierte Lösungen lieferten, günstigere Einkaufskonditionen und sinkende Kosten für die Telekommunikation sowie durch Massenproduktion.
Das derzeit größte Hindernis auf dem Weg zur breiten Anwendung von M2M-Systemen sieht Steimel in der noch fehlenden technischen Harmonisierung. Fakt sei derzeit, dass die verschiedenen Systeme und Steuerungen unterschiedliche Kommunikationsprotokolle nutzen. Dadurch ist eine flächendeckende Vernetzung vielfach nicht möglich, zumindest jedoch schwierig. Um hier einen Durchbruch zu erzielen, müssen die Beteiligten einen gemeinsamen Nenner finden. Diesen Prozess möchte die M2M-Alliance beschleunigen. Das Ziel der Initiative ist es, Normung und Networking für Anbieter und Anwender zu initiieren und zu fördern.
Die Akzeptanz von M2M-Systemen sei in Deutschland deutlich geringer als im benachbarten Ausland, bedauert Steimel. „Absolut gesehen ist Deutschland zwar eine der führenden Nationen, aber wir sind eben auch eine der größten Industrienationen.“ In Bezug aufs Bruttosozialprodukt hingegen sei die Zahl der im Einsatz befindlichen M2M-Systeme hier um eine Zehnerpotenz geringer als etwa in den Niederlanden. Insofern bestehe durchaus noch Nachholbedarf. Steimel rechnet damit, dass sich die Zahl der Verbindungen hierzulande in den kommenden fünf Jahren verfünf-, wenn nicht verzehnfacht. Das umfasse alle Arten von Kommunikationssystemen außer RFID. Vergleichweise gut etabliert sei die Technik im Anlagenbau, sagt der M2M-Experte. Als gängige Anwendungen nennt er Fahrzeug-Waschanlagen, Wasserversorgungssysteme oder die Pumpentechnik. Im Werkzeugmaschinenbereich sei M2M derzeit vor allem dort ein Thema, wo die Hersteller oder Dienstleister innovative Servicekonzepte einführen wollen.
Als wahrscheinlichsten Standard für die Kommunikation zwischen Maschinen sehen viele Experten ein Web-basiertes System. Die dafür erforderliche Technik ist millionenfach bewährt, weltweit verfügbar, sie arbeitet mit Paket orientierten Protokollen, hat eine hohe Ausfallsicherheit und es stehen etablierte Sicherheitskonzepte zur Verfügung. Daher sieht Steimel das mit solchen Systemen verbundene Risiko nicht als kritisch. „Dennoch sollten Nutzer ihre Anlagen auf keinen Fall vollautomatisch aus der Ferne steuern lassen und Zugriff nur nach genau festgelegten Berechtigungen gewähren.“
Harmonisierung der Systeme ist Grundlage für Durchbruch
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