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Material vielseitig, Pieks-Faktor klein

Medizintechnik: Perspektiven für die Kunststofftechnik
Material vielseitig, Pieks-Faktor klein

Material vielseitig, Pieks-Faktor klein
Aus 17 zum Teil filigranen Kunststoff-Bauteilen ist die prämierte Stechhilfe aufgebaut. Weil mit ihr der Pieks in den Finger weniger Schmerzen verursacht, sinkt die Angst der Diabetes-Patienten vor dem Überprüfen ihrer Blutzuckerwerte Bilder: Wilden
Als innovativstes Produkt in der Kunststoffbranche wurde dieses Jahr eine Stechhilfe für Diabetiker ausgezeichnet. Nicht von ungefähr: Der Markt in der Medizintechnik wächst und stellt höchste Anforderungen an die Hersteller.

Polymere Werkstoffe sind nicht nur in Massen verfügbar, sie lassen sich im Vergleich zu anderen Werkstoffen auch sehr gut gestalten. Daher fassen sie nicht nur in der Industrie, sondern auch am Patientenbett oder in der Apotheke mehr und mehr Fuß.

Bei Inhalatoren beispielsweise bringen Konstrukteure auf engstem Raum komplexe Funktionen unter. Kunststoff-Oberflächen von medizinischen Geräten wiederum können sie so gestalten, dass sie sich leicht desinfizieren lassen und keine Schlupfwinkel für Bakterien bieten. Den etablierten Implantat-Werkstoffen wie Titan und Stahl machen polymere Werkstoffe ebenfalls vermehrt Konkurrenz.
Da wundert es nicht, das der Kunststoff-Innovationspreis der VDI-Gesellschaft Kunststofftechnik (VDI-K) im Jahr 2006 für eine Anwendung aus der Medizintechnik vergeben wurde: Den Preis teilten sich die Mannheimer Roche Diagnostics GmbH, die Weidmann Plastics Technology AG aus dem schweizerischen Rapperswil und die Wilden AG aus Pfreimd in Bayern. Die von den drei Unternehmen entwickelte Stechhilfe soll Diabetikern die Angst vor dem Stich nehmen, der mit der Blutentnahme für die Bestimmung des Blutzuckerspiegels verbunden ist. Das Hilfsmittel ist aus 17 zum Teil filigranen Kunststoff-Bauteilen aufgebaut. Der verliehene Preis zeichne nicht nur eine hervorragende Entwicklung aus, betonte Dr. Ludwig Vollrath, Geschäftsführer der VDI-K, sondern auch „die ungewöhnlich enge Zusammenarbeit der beteiligten Unternehmen.“
Die Zahlen zeigen, dass sich das Engagement in der Zukunftsbranche aus finanzieller Sicht lohnen könnte. Mehr als 10 % Wachstum erwarten Experten in den kommenden Jahren bei der molekularen Diagnostik, beim Diabetes-Monitoring und im Bereich Point-of-Care, also bei Produkten, die Analysen außerhalb von Zentrallabors oder Kliniken ermöglichen. Etwa die Hälfte des auf rund 200 Mrd. Euro geschätzten Weltmarktvolumens entfallen auf die USA, ein weiteres Viertel auf Europa.
Was den Medizintechnik-Markt prägt, sind laut VDI-K lange Produktlaufzeiten, hohe Ansprüche an die Sicherheit der Produkte und die Fähigkeit, Prozesse durchgehend zu dokumentieren. Dies können nach Vollraths Ansicht gerade Unternehmen der Kunststoffbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewährleisten. Die strengen Regularien der Medizintechnik forderten von den Anbietern sowohl Innovationskraft als auch besondere Zuverlässigkeit. Daneben sei die Bereitschaft, sich die ungewohnte Sprache der Auftraggeber aus der Medizin anzueignen, ein Schlüssel zum Erfolg im boomenden Markt. Und Vollrath ergänzt: „Hier sind alle gefragt – vom Spritzgießer über den Temperierer bis zum Rohstoffentwickler.“
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de
Mehr als 10 % Wachstum nicht nur bei Diagnostik
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