Neulich hat es mich erwischt. Bandscheibenvorfall, fünfter Lendenwirbel. Der Stress war’s, sagen die einen. Es war der Schrank, den ich am Vortag zwei Stockwerke höher hievte, behaupten andere. Mein Stuhl war’s, entgegne ich im Brustton der Überzeugung. Und zwar jener, der mich montags bis freitags jeweils zwölf Stunden an meinen Schreibtisch fesselt. Ich habe meinen Bürostuhl im Verdacht, weil er mich nicht versteht. Seit ein Kollege sein neues Sitzmöbel hat, weiß ich auch warum. Gesund sitzt nämlich nur der, dessen Stuhl aktiv und automatisch auf die Körperlogik seines Be-Sitzers reagiert. Nicht nur, dass im intelligenten Sitzwerk des Kollegen eine permanent körpersynchron wirkende Beckenbalance integriert ist. Der Bioswing sendet auch feine Bewegungsreize an das Gehirn, die das Nervensystem während des Sitzens mit den nötigen Impulsen anregt, was die entscheidenden Muskelgruppen automatisch mit den nötigen Reizen versorgt, Wirbelsäule und Bandscheiben bleiben beweglich gelagert. Ein solcher Stuhl, der mich versteht und mit meinem Gehirn kommuniziert, dürfte mein primäres Belohnungssystem anzapfen. Die restlichen zwölf Stunden könnte ich dann auch der Arbeit frönen. dk
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