MES muss BDE, Leitstand, MDE, Personalzeiterfassung, Qualitätssicherung und Materialfluss integrieren, sagt Dr. Jürgen Kletti, Geschäftsführer der MPDV Mikrolab GmbH in Mosbach.
Herr Dr. Kletti, was verstehen Sie unter dem Begriff MES?
Mit Manufacturing Execution System, kurz MES, wurde erstmals eine Überschrift zu einem Themengebiet gefunden, das Begriffe wie Betriebsdatenerfassung zuvor nur unzulänglich beschrieben haben. Heutige Systeme, die sich zwischen den betriebswirtschaftlich orientierten ERP-Systemen und den Maschinen und Arbeitsplätzen in der Fertigungsebene positionieren, gehen viel weiter. Will man Kosten, Termintreue oder Qualität richtig steuern, müssen wir weit mehr, als nur den aktuellen Zustand der Produktionseinrichtungen kennen. Transparenz und Information vorausgesetzt, müssen die betroffenen Mitarbeiter auch Werkzeuge haben, mit denen sie einen direkten Einfluss auf die Fertigungsprozesse nehmen können.
Wer ist denn der klassische MES-Anbieter?
Das sind die Unternehmen, die aus der Fertigungsmanagementebene kommen. Und genau das ist das Problem. Während MES-Anbieter, die ihre Wurzeln in der Automatisierungstechnik haben, zu oft nur den technischen Aspekt der Datenerfassung sehen, sind MES-Systeme, die eher aus ERP-Ansätzen heraus entstanden sind, in den meisten Fällen zu weit entfernt von den aktuellen Geschehnissen im Produktionsprozess. MES hat mit den Millisekunden aus der Automatisierung nichts zu tun.
Was bieten Sie den Kunden?
Wir haben die Komponentenstruktur unseres MES-Systems Hydra mit einer transparenten Preispolitik unterlegt. Dazu kommen Schnittstellen zu ERP-Systemen und zur Maschinenebene. Wir haben alles das standardisiert, was heute noch oft projektspezifisch ist. Und hier sehe ich eines der wichtigen Alleinstellungsmerkmale: den Hydra-Standard. 350 installierte Systeme, die pro Anlage teilweise weit über 200 Erfassungsterminals und über 100 Auswertungsplätze besitzen. Von der BDE, MDE über Leitstand über Personalzeiterfassung, Leistungslohnermittlung bis hin zur kompletten Qualitätssicherung existiert ein Produkt und ein Komponentenportfolio, das auf einen einzigen Datenbestand hinarbeitet. Und dennoch ist jedes dieser Module für sich einsatzfähig.
Und wie geht es weiter?
Mit dem Softwaresystem Manufacturing Scorecard wollen wir den kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Praxis unterstützen. Das geht in drei Stufen: über das Ermitteln von Potenzialen, das Setzen neuer Ziele bis hin zum Controlling der Kennzahlen.
MES soll standardisiert werden, wie ist da der Stand?
Tatsächlich kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Deshalb wurde unter der Obhut des VDI ein MES-Arbeitskreis gebildet, dessen Vorsitzender ich bin. Das Ziel des Arbeitskreises ist, den Begriff des MES klar auf Grundlage der internationalen Normen Mesa und ISA S95 zu definieren. wm
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