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Messe unter Strom

Ideen und Lösungen für die klimaneutrale Mobilität
Messe unter Strom

Eigentlich ist die Mobilitec viel zu vielgestaltig, um sie auf einen zu Nenner bringen: von der Elektrifizierung des Antriebsstrangs, Leichtbau, Speicher oder Leistungselektronik reicht das Spektrum der Aussteller. Ihr Ansporn ist der verbrauchsarme Antrieb, der völlig neue Mobilitätskonzepte erfordert.

So viel „Integrated Industry“ wie in Halle 25 findet sich kaum anderswo auf der Hannover Messe Anfang April. Geradezu exemplarisch setzt die Fachmesse Mobilitec das Leitmotiv der 2013er-Technologieschau um.

Damit sich die Zukunftstechnologie Elektromobilität durchsetzen kann, müssen unterschiedliche Industriebereiche übergreifend zusammenarbeiten und neue Allianzen bilden. Wie dies in der Praxis funktioniert, wollen die zu diesem Thema von der Bundesregierung bis 2015 geförderten vier Schaufenster beweisen. Vor kurzem sind die Initiativen in Berlin/Brandenburg, Niedersachsen, Bayern/Sachsen und Baden-Württemberg gestartet. Modellprojektesollen dafür sorgen, dass die Menschen im Alltag Elektromobilität erleben können – vom E-Bike über Elektro- und Wasserstoffautos bis hin zu Plug-in-Linienbussen. Fernziel der konzertierten Aktion ist es, den Stromern zum Durchbruch zu verhelfen. Bis 2020, so die politische Vorgabe, sollen eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren.
Vom inzwischen verflachten E-Hype bis zum Massenphänomen Elektroauto ist es also noch ein weiter Weg. Zur umweltfreundlichen Mobilität gibt es jedoch keine Alternative. Der Aufbruch dorthin erfordert neben der Verfügbarkeit entsprechender Technologien einen breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens. Inzwischen haben sich „alle Akteure branchen- und ressortübergreifend auf eine gemeinsame Strategie verständigt“, betont Henning Kagermann den Anfangserfolg. Der Vorsitzende der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) und Präsident von Acatec sieht „die Elektromobilität als ein Beispiel erfolgreicher Innovationspolitik. Nicht umsonst ist Kagermann auch wieder Schirmherr der Mobilitec. Die Messe bietet seinen Worten zufolge allen Beteiligten eine hervorragende Bühne, damit Experten unterschiedlicher Branchen und Unternehmen sich austauschen könnten, um Elektromobilität gemeinsam voranzubringen.
Mehr als 150 Aussteller nutzendie Plattform, die als „internationale Leitmesse für hybride und elektronische Antriebstechnologien, mobile Energiespeicher und alternative Mobilitätstechnologien“ aufgestellt ist. „Auf der Mobilitec“, sagt Oliver Frese, Geschäftsbereichsleiter beim Veranstalter Deutsche Messe AG, „präsentiert sich Elektromobilität im Kontext der Hannover Messe als ganzheitliches System“. Hierin spielen Themenfelder wie Elektrifizierung des Antriebsstrangs, Leichtbau, Speichertechnologien oder auch Leistungselektronik zusammen.
Neue Technologien rund um die nachhaltige Mobilität präsentieren Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette auf dem Gemeinschaftsstand E-Motive. Dieser ist auch Treffpunkt des gleichnamigen VDMA-Forums. Neben dem Branchenverband engagiert sich dort die Forschungsvereinigung Antriebstechnik e. V. (FVA) als ideeller Träger der Mobilitec. Für den VDMA- und FVA-Geschäftsführer Hartmut Rauen ist es wichtig, dass die Mobilitec das gesamte E-Mobil-Spektrum darstellt, nicht nur rund ums Auto. Rauen: „Diese Vielseitigkeit und das vorhandene Know-how zur Elektromobilität im Maschinen- und Anlagenbau gilt es, im Interesse aller beteiligten Akteure darzustellen.“
In welchem Maße ein Stanzbetrieb zur Effizienz und Leistungssteigerung elektrischer Antriebe beitragen kann, zeigt die Kienle + Spiess GmbH (Halle 25, Stand K12) aus Sachsenheim anhand ihres Produktionsverfahrens zur Herstellung von Elektroblechpaketen. Im Vergleich zu anderen Herstellverfahren für Rotor- und Statorpakete erweist sich das Klebe-Paketieren Glulock als preiswert und präzise in der Ausführung. Eine weitere Innovation der Schwaben ist die Kupferdruckgusstechnik zur Herstellung von Kupferrotoren. Im Vorjahr wurden erste Versuche durchgeführt und die Kupferdruckgusstechnik bis heute perfektioniert. Obwohl diese Einheiten im Vergleich zu herkömmlichen Aluminiumrotoren eine aufwendigere Fertigungstechnik erfordern und schwerer sind, eröffnet ihr hoher Wirkungsgrad interessante Perspektiven bei elektrischen Fahrzeugantrieben.
Ein Hersteller, der seine Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen sowie Produktionskapazitäten erfolgreich für die E-Mobilität nutzt, ist die Nürnberger Baumüller GmbH (Halle 25, Stand F10). „Obwohl sich Lösungen im Bereich der Elektromobilität von solchen in industriellen Anwendungen auf der Produktseite deutlich unterscheiden, sind viele Ziele der beiden Bereiche grundlegend die gleichen“, betont Business Development Manager Philipp Teepe. „Wenn es etwa um verlustarme Gesamtsysteme, effiziente und kostengünstige Komponenten oder aber um funktionale Sicherheit und mechatronische Integration geht, stimmen Anforderungen, Technologien und Vorgehensweisen überein.“ So bilde die Automatisierungstechnik mit ihrem Know-how und auch der vorhandenen Entwicklungs- und Fertigungskapazitäten die Basis für Entwicklungen in der E-Mobility und könne andererseits von dem hohen Innovationstempo dieser Branche profitieren, so Teepe weiter. Zusammen mit der Kaufbeurer Sensor-Technik Wiedemann GmbH hat Baumüller das äußerst kompakte Hybridantriebssystem powerMela entwickelt, das auf dem Stand zu sehen ist. Da der Motor direkt an der Wicklung mit Öl gekühlt wird, weist er laut Angaben eine außergewöhnliche Leistungs- und Drehmomentendichte auf. Durch den integrierten Umrichter würden EMV-Probleme und Sicherheitsrisiken (Schutzklasse II) eliminiert und der Verkabelungsaufwand gering gehalten.
Als Entwicklungspartner ist auch die Wittenstein AG in Halle 27, Stand K12, mit von der Partie. Der Igersheimer Antriebsspezialist hat dazu beigetragen, dass der Würzburger Rennstall Münch Racing Teams in den letzten Jahren zwei Weltmeister- und einen Vizeweltmeistertitel nach Hause holen konnte. Eine rennerprobte Münch-Maschine ist auf dem Wittenstein-Stand zu besichtigen. Mit seinen rund 150 elektrischen PS erreicht das E-Bike eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 250 km/h. Das gewonnene Know-how lässt Wittenstein in die Entwicklung seriennaher Antriebslösungen für E-Mobile einfließen. Demnächst erhält ein namhafter Hersteller ein komplettes Antriebssystem für hochleistungsstarke E-Roller oder Maxi-E-Scooter.
Auf größere Kaliber ist Lenze Schmidhauser fokussiert. Auf dem Stand K11 in Halle 25 öffnen die Romanshorner ihren neuen modularen Produktbaukasten. Diese Mobile genannte Plattform ist als Automotive-Antriebsbaukasten für Nutzfahrzeuge mit hybrid- oder reinelektrischen Antrieben gestaltet. Hersteller und Zulieferer können daraus rasch die passenden Antriebslösungen für die Ansteuerung von Nebenaggregaten und das Energiemanagement aus einem Katalog zusammenstellen. Derzeit umfasst der Baukasten mehrere Doppelumrichter, zwei DC/DC-Converter und verschiedene Kombimodule.
Der Industrieelektroniker Phoenix Contact sieht sich in seiner Produktentwicklung für E-Mobilität bestätigt: Die EU-Kommission hat kürzlich den Typ-2-Ladestecker als Standard festgelegt. Neben dem AC-Stecker für das Laden mit Wechselspannung bieten die Blomberger, die im ostwestfälischen Schieder ihre E-Mobility GmbH angesiedelt haben, auch den Typ-2-DC-Schnellladestecker „als einziger Anbieter am Markt“, wie Geschäftsführer Helmut Friedrich betont. Bei den schnelleren Laden mit Gleichstrom ist ein Elektroauto in etwa einer halben Stunde „vollgetankt“. Die Alltagstauglichkeit lässt grüßen.
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