Endlich haben die Regierenden eingesehen, was den vielzitierten rechnenden Milchmädchen schon immer sonnenklar war: Man kann nicht endlos über seine Verhältnisse leben. Auch der Staat muss seine Ausgaben den Einnahmen angleichen. Jetzt geht’s also los mit dem Zusammenstreichen. Gut so! Verziehen sei es den Politikern, dass sie sich lange nichtwissend stellten, indem sie so taten, als ließe sich mit Steuersenken die Wirtschaft retten. Wenn sie nur jetzt beginnen, überlegt zu handeln. Aber leider sieht es nicht so aus. Das zeigt sich schon an kleineren Entscheidungen, die nicht in der Tageszeitung stehen: Da wird dem Fachinformationszentrum FIZ Technik der Hahn zugedreht, obwohl es plangemäß schon in zwei Jahren auf eigenen Beinen stehen wird (Seite 8). Konsequenz: Die Hochschulen schreien geschockt auf. Auch manch große Entscheidung erscheint unüberlegt oder sozial unausgewogen. Und das muss nicht einmal verwundern. In einer übernächtigten Kabinettssitzung lassen sich doch nicht die Probleme lösen, die man über Jahre verdrängt hat.
Intelligentes Kürzen tut not: zuerst das offensichtlich Überflüssige wie die Ermäßigung der Hotel-Mehrwertsteuer und dann bitte etwas fundierter bei den heiklen, großen Brocken wie Soziales und Steuern. Um auf dem Milchmädchen-Level zu bleiben: Das funktioniert so, wie wenn mein Outlook-Postfach überläuft. Damit ich nicht insolvent werde und dann keine Mails mehr schicken kann, muss ich meinen Haushalt in Ordnung bringen. Zunächst werde ich nur die offensichtlich überflüssigen Mails löschen, um mir Luft zu verschaffen. Für die ganz dicken Kloppse brauche ich dann aber Zeit zum Prüfen, damit ich nicht versehentlich Entscheidendes über Bord werfe. Ach, wären doch mehr Milchmädchen an der Regierung!
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