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„Mit der Turntec haben wir eine echte Marktlücke geschlossen“

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„Mit der Turntec haben wir eine echte Marktlücke geschlossen“

„Mit der Turntec haben wir eine echte Marktlücke geschlossen“
Diana Schnabel, Geschäftsführende Gesellschafterin der Demat GmbH in Frankfurt/M.:
Messeveranstalter haben es zurzeit nicht leicht. Doch mit der Turntec, Internationale Fachmesse für Drehteile und Drehtechnik, zeigt Veranstalter Demat den richtigen Riecher. Diana Schnabel und Herrmann Rumpel nennen Gründe.

Das Gespräch führte Chefredakteur Dr. Rolf Langbein Rolf.Langbein@konradin.de

Herr Rumpel, zur ersten Veranstaltung der Turntec gab es noch Irritationen hinsichtlich der Zielsetzung der Messe. Was soll die Turntec denn nun sein und leisten?
Rumpel: Der weltweiten Tendenz zu Fachmessen folgend, soll die Turntec einen Marktplatz bilden, auf dem sich alles um die Prozesskette rund um das Drehteil dreht. Ziel ist es, rund 50 Prozent der Aussteller aus dem Fertigungsbereich, also Drehteilefertiger, zu gewinnen. Die anderen 50 Prozent verteilen sich auf Maschinen, Werkzeuge und andere Bereiche der Prozesskette. Immer noch wird die Turntec in einem Atemzug mit der Metav oder der AMB genannt. Das ehrt uns zwar, ist aber falsch. Als Marktplatz für die Drehtechnik heben wir uns deutlich von diesen Messen ab und sprechen auch eine ganz bestimmte Zielgruppe an.
Schnabel: Die Turntec ist eine Branchenmesse. Ziel ist es, der Branche einen optimalen Marktplatz zu bieten. Das gilt vor allem auch für das B2B-Geschäft der Aussteller untereinander. Das Konzept entspricht also dem der Euromold.
Wie groß ist ausstellerseitig die Akzeptanz der Drehmaschinenhersteller?
Schnabel: Trotz der Fülle einschlägiger Messen in Deutschland, unter anderen zweimal Metav innerhalb von sechs Wochen, haben sich bedeutende Hersteller, die auch ein interessantes Dremaschinenprogramm haben, entschlossen, auf die Turntec zu gehen. Manche haben sogar einen Zweitstand neben der Euromold gebucht, darunter so namhafte Hersteller wie die DMG, Haas Automation, Mazak oder der Werkzeughersteller Sandvik. Das alleine zeigt schon, welche Bedeutung sie der Turntec beimessen.
Mit der Zusammenführung von Drehteile- fertigern und Maschinenanbietern haben Sie auf Ausstellerseite ein Angebot, wie es bislang keine andere Messe vorweist. Aber kommen Sie dadurch nicht in einen Zielgruppenkonflikt auf der Besucherseite?
Rumpel: Keineswegs, denn als Besucher kommen alle in Frage, die diese Techniken in irgendeiner Art und Weise anwenden. Und nimmt man das vergangene Jahr, da hatten wir ein unglaubliches B2B-Geschäft. Der Kontakt der Aussteller untereinander war geradezu gigantisch. Für einen Kunden, der eine Zeichnung vorlegte und schnell ein Angebot wünschte, konnte ich noch auf der Messe mit dem Werkzeughersteller klären, wie die gestellte Aufgabe zu lösen war. Das ist sonst kaum machbar.
Die Drehteilefertiger sind bisher, wenn überhaupt, auf die Zuliefermessen gegangen. Wird die Turntec jetzt eine Art Zuliefermesse für Dehteilefertiger?
Rumpel: Ich sehe das am besten an meinem eigenen Unternehmen. Wir waren in Hannover in Halle 4 oder auf der Südblech und haben jeweils nach drei, vier Jahren aufgegeben. Dort sahen wir nämlich keine Heimat, weil das Spektrum einfach zu breit war. Wir waren daher richtig froh, als diese Messe ins Leben gerufen wurde. Sie ist keine Zuliefermesse im klassischen Sinne, sondern wir sehen sie als eine Plattform und als Marktplatz für die Drehtechnik.
Schnabel: Ich möchte mit Nachdruck betonen, dass wir uns von den klassischen Zuliefermessen wie die in Hannover, Basel oder Leipzig ganz deutlich abheben. Wir sind kein Gemischtwarenladen.
Nach 120 Ausstellern zur ersten Veranstaltung und 240 im letzten Jahr erwarten Sie jetzt 350 Aussteller. Was ist der Grund für diese Entwicklung? Wird das Konzept jetzt besser verstanden?
Schnabel: Die Demat hat sich immer mehr zu einem Service orientierten Unternehmen entwickelt. Das Engagement, auch die kleineren und die vielen mittelständischen Betriebe zu motivieren und zu bewegen, diese Messe zu nutzen, war sehr erfolgreich. Unser Workshop mit rund 40 Teilnehmern hat sehr gute Resonanz gefunden. Wir helfen den Messeneulingen, meist kleinere Betriebe, mit einem Rundum-Service-Paket, das zu einem relativ guten Preis zu haben ist. Das alles ist sehr gut angenommen worden. Wenn damit die Messe wächst, macht dies deutlich, dass wir eine echte Marktlücke geschlossen haben.
Gilt das auch über die Grenzen hinaus? Wird die Turntec auch ein internationaler Marktplatz?
Schnabel: Viele Aussteller kommen inzwischen aus dem Ausland, zum Beispiel aus der Schweiz, aus Frankreich und besonders stark aus Italien. So haben wir bei der letzten Sitzung des größten italienischen Verbandes Assomeccanica mit anderen Veranstaltern präsentiert und haben das Rennen gewonnen. Der Verband hat mehrere tausend Mitglieder. Die Italiener haben das Konzept verstanden und sehr gut aufgenommen.
Dominieren bei diesen Beteiligungen die Gemeinschaftsstände oder gibt es auch schon Einzelaussteller?
Schnabel: Natürlich kommen auch etliche Einzelaussteller. Aber wir haben viele Gemeinschaftsstände. Vor allem aus Italien stellen sich Regionen vor wie Veneto, Piemont, Modena und andere, ja sogar aus Sizilien haben wir Teilnehmer.
Werden den Ausstellern aus den Nachbarländern auch die Besucher folgen? Mit welchem Anteil rechnen Sie?
Schnabel: Wenn mehr Aussteller aus dem Ausland kommen, folgen auch mehr Besucher. Wir machen eine sehr aktive Besucherwerbung, sowohl im europäischen Ausland als auch in Übersee. Da die Aussteller aus Italien deutlich zulegen, rechnen wir auch mit vielen Besuchern aus Italien. In Frankreich machen die Kammern viel Werbung, und auch aus der Schweiz erwarten wir regen Besuch. Wir verhandeln mit den USA, die eine Delegation organisieren wollen. Und nicht zuletzt werden auch Besucher aus den asiatischen Ländern erwartet. Daher rechnen wir mit einem Anteil ausländischer Besucher von etwa zehn bis fünfzehn Prozent.
Gibt es besucherseitig Synergieeffekte durch die Parallelität mit der Euromold?
Rumpel: Da viele Besucher nur einen Tag auf die Messe gehen, bleibt ihnen nicht viel Zeit, zwei Messen zu besuchen. Deshalb wird es weitgehend zwei getrennte Besucherströme geben.
Schnabel: Natürlich sind das zwei voneinander getrennte Messen. Die Turntec hat gezeigt, dass sie bereits ihre eigene Klientel hat. Allerdings haben die Kombitickets, die speziell im Ausland verkauft werden, einen solchen Synergieeffekt bewirkt. Und dann können ja die Aussteller kostenlos jeweils die andere Messe besuchen, was auch wahrgenommen wird.
Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich der Entwicklung der Turntec? Wird sie einen ähnlichen Verlauf nehmen wie bei der Euromold?
Schnabel: Ja, davon bin ich überzeugt.
Rumpel: Der Basarcharakter ist entscheidend. Ohne ihn ginge das nicht. Ich bin überzeugt, dass die Messe in dieser Form noch in ganz andere Dimensionen vorstoßen wird. Nach Schätzungen gibt es alleine in Deutschland zwischen 3000 und 6000 Drehteilefertiger. Dieses Potenzial ist gigantisch.
Sie haben gerade erst begonnen, dieses Potenzial zu aktivieren. Wo liegen für Sie realistisch die Grenzen ausstellerseitig?
Schnabel: In den nächsten zwei, drei Jahren kann die Turntec auf 600 Aussteller wachsen.
Rumpel: Na gut, nicht jedes Jahr ist eine Steigerung um 50 Prozent zu erreichen. Aber das Potenzial ist absolut vorhanden.
Das Wachstum wird ja vordergründig auf Seiten der Drehteilefertiger liegen. Wird sich dann nicht auch das Ausstellerverhältnis deutlich verändern?
Rumpel: Das Verhältnis war eine Momentaufnahme für 2004. Der Ausstellerbeirat wird sich zu gegebener Zeit Gedanken machen müssen, wohin sich die Messe entwickelt.
Gilt das auch für die Einbeziehung anderer Verfahren als das Drehen? Immer häufiger gibt es ja Multifunktionsmaschinen.
Rumpel: Darüber haben wir schon in der letzten Beiratssitzung gesprochen. Wir sind uns im Klaren darüber, dass wir uns mehr öffnen müssen gegenüber anderen spanenden Verfahren. Denn inzwischen wird auf der Drehmaschine als Basismaschine ja praktisch alles gemacht, was fertigungstechnisch denkbar ist. Dafür steht schließlich der Begriff Komplettbearbeitung.
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