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Mit Präzision und Schnelligkeit zu Gold

Optische Messtechnik im Einsatz auf dem Schießstand
Mit Präzision und Schnelligkeit zu Gold

Moderner Fünfkampf | Seit ein paar Jahren wird im Modernen Fünfkampf mit Laserpistolen geschossen. In Rio de Janeiro wird nun ein neues Präzisionslaserziel dafür sorgen, dass Publikum und Athleten innerhalb kürzester Zeit wissen, ob der Laserschuss der Waffe ins Schwarze getroffen hat.

Uwe J. KellerBereichsleiter Marketing, Dr. Heinrich Schneider Messtechnik, Bad Kreuznach

Der Moderne Fünfkampf, bei dem sich die Athleten im Schwimmen, Degenfechten, Springreiten, Geländelaufen und beim Schießen beweisen müssen, wurde von Pierre de Coubertin, dem Gründer der Spiele der Neuzeit, ins Leben gerufen. Daher ist die Sportart auch seit 1896 im Olympischen Programm enthalten. Sie hatte zweifelsohne noch nie die hohe Medienpräsenz wie etwa Biathlon, Leichtathletik oder andere bekannte Sportarten. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Maßnahmen getroffen, um die Sportart für das Publikum attraktiver zu machen.
Das Schießen ist dafür das beste Beispiel: Zu Beginn hatte man noch Militärpistolen und -revolver genutzt, später dann die Sportpistole beziehungsweise die olympischen Schnellfeuerpistole im Kaliber .22. Von 1988 bis 2010 wurde dann abermals gewechselt und der Wettkampf mit einer Match-Luftpistole bestritten.
Seit Mitte 2010 wurde dann zur Lasertechnik gewechselt. Die Vorteile: Das Laserschießen erfordert nicht den aufwändigen Bau von Schießständen in den Wettkampfstadien, wodurch die Kosten deutlich reduziert werden konnten. Zudem wurde damit das Schießen deutlich attraktiver für das Publikum: Die Athleten können ihre Pressluftpistolen weiter verwenden und tauschen den Lauf gegen eine Lasereinheit aus. Durch Betätigen des Abzugs wird die beim Laden aus der 200 bar Kartusche abgezogene Pressluft mit circa 60 bar freigegeben und löst durch den Körperschall den Laserimpuls aus. Die Sicherheit für die Zuschauer ist durch die eingesetzte Technik jederzeit sichergestellt.
Hier setzt Dr. Heinrich Schneider Messtechnik an. Schon 2009 erhielt der Anbieter von optischer und Multisensor-Messtechnik eine Anfrage nach einer Laserkalibriereinheit, die einen Laserpunkt in 10 m Entfernung auf einen Durchmesser von 4,5 mm justieren kann. Diese Laserkalibriereinheit wurde realisiert. Doch kam sie in dieser Form in der Breite nicht zum Einsatz. Eine solch hochgenaue Technik war letztlich nicht nötig und in der Umsetzung in der Lasereinheit zu teuer.
Doch aus dieser Justiervorrichtung entwickelte sich die Idee für das erste Präzisionslaserziel PLT, das nach umfangreichen Tests durch den internationalen Dachverband UIPM erstmals 2010 während der Olympischen Jugend-Sommerspiele in Singapur mit großem Erfolg zum Einsatz kam. Von diesem Zeitpunkt an hielt das Laserschießen uneingeschränkten Einzug in den Modernen Fünfkampf.
Aktuell haben die in den umgebauten Luftpistolen zum Einsatz kommenden Lasersysteme noch die Laserklasse 2, das neue PLT2 kann aber auch mit Laserklasse 1 arbeiten. Aber auch bei der Klasse 2 besteht kein Gefährdungspotenzial für Publikum und Athleten. Daher entfallen Sicherheitsabstände und das Publikum ist näher bei den Athleten in dieser letzten Phase des Wettkampfs, bei dem Laufen und Schießen kombiniert werden.
Mit dem neuen technischen Regelwerk, das 2014 durch die UIPM veröffentlicht wurde, konnte noch mehr Stabilität und Sicherheit in das System gebracht werden. Schneider Messtechnik begrüßt dies ausdrücklich und brachte 2015 das komplett neu entwickelte Präzisionslaserziel PLT2 auf den Markt. Die Zulassung durch eine Homologation der UIPM wurde auf Anhieb bestanden.
Optische Bildverarbeitung mit getriggerter Bildaufnahme
PLT2 stellte seine exakte Funktionsweise in der aktuellen Weltcup-Saison eindrucksvoll unter Beweis. Das System basiert auf einer optischen Bildverarbeitung mit getriggerter Bildaufnahme. Der abgegebene Laserschuss enthält eine Codeinformation, welche zum registrierten Treffen auf der Zielscheibe legitimiert. Der Trigger detektiert hierbei den Laserschuss, analysiert den Code und nach einer mindestens 80%igen Übereinstimmung mit dem vorgegebenen Code der UIPM wird der Schuss als Treffer zugelassen. Die Kamera macht dann zwei Vergleichsbilder und passt diese in die kalibrierte Matrix der digitalen Luftpistolen-Wettkampfscheibe der ISSF (International Shooting Sport Federation) ein.
Natürlich gibt es diese Scheibe auch in der Realität, denn der Athlet zielt schließlich darauf. Die Wertung selbst erfolgt ähnlich wie beim Biathlon: Je Laufrunde wird einmal geschossen. Der Athlet muss hierbei innerhalb von 50 s fünf Treffer im schwarzen Bereich (bis Ring 7 mit einem Durchmesser von 59,5 mm) erzielen. Die Schießdistanz beträgt 10 m.
Visualisiert wird das Ganze mit der ebenfalls von Schneider Messtechnik entwickelten Precishot Software. Hier erhält der Athlet umfassende Infos über Schusspositionen, Zeiten und auf Wunsch auch über den Zustand seiner Lasereinheit. Je ein Modus für Training und Wettkampf ist selbstverständlich im Lieferumfang enthalten. Die PLT2 ist so konzipiert, dass es sowohl als Einzelziel als auch in einem zentral gesteuerten Schießstandaufbau eingesetzt werden kann. Die Technik dazu wird ebenfalls von Schneider Messtechnik angeboten.
Der Einzelaufbau erfolgt mit einer direkten Verbindung zwischen dem Ziel und dem Auswertecomputer. Die Stromversorgung des Ziels erfolgt über einen Power-over-Ethernet-Adapter, weshalb kein Stromanschluss auf Zielseite notwendig ist. Bei der Anlagensteuerung werden die Ziele unter-einander vernetzt und an einen Zentralrechner angeschlossen. Dieser übernimmt dann die Auswertung und Visualisierung der Ergebnisse für die einzelnen Schießstände.
Exakt auch bei widrigen Wetterbedingungen
Da die Veranstaltungen im Modernen Fünfkampf im Freien ausgetragen werden, hat Schneider Messtechnik ein besonderes Augenmerk auf den Außeneinsatz der Technik bei widrigen Wetterbedingungen gelegt – etwa für die subtropischen Wetterbedingungen in Brasilien. Einen Belastungstest der besonderen Art hat die Technik beim Weltcup im März 2016 in Rio de Janeiro bestanden: Beim Finale der Frauen setzte ein tropischer Regensturm ein, bei dem die Verantwortlichen von Schneider Messtechnik die Luft anhielten, denn ein solches Szenario hatten sie in ihren Tests noch nicht abgebildet. Doch alles ging gut. Es gab zwar einige Ausfälle bei den Lasereinheiten und den Trefferanzeigen, aber die Laserziele hielten Stand und zeigten auch am nächsten Tag keine Ermüdungserscheinungen. Damit war klar: die Technik ist bereit für den Showdown im August 2016 an gleicher Stelle.
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