Nach leichtem Umsatzrückgang in 2002 erwartet der Wirtschaftsverband Stahle und Metallverarbeitung (WSM) in diesem Jahr eine Nullrunde. Beim Unternehmertag des Verbandes in Düsseldorf geriet die Mittelstandspolitik der Bundesregierung ins Visier.
W ir brauchen eine Eigenkapitaloffensive und keine Mittelstandsbank“, sagte der Präsident des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) auf dem Unternehmertag in Düsseldorf.
„Niedrige Zinsen helfen dem industriellen Mittelstand nicht, wenn die Hausbank schon keinen Kredit gewährt“, legte Thumann seinem Gast Wirtschaftsminister Wolfgang Clement dar und forderte die steuerliche Gleichbehandlung von Fremd- und Eigenkapital. „Eigenkapital muss billiger werden, um die Eigenkapitalquoten zu heben, sonst geraten immer mehr Betriebe in die Insolvenz“, betonte der WSM-Präsident bei der Veranstaltung vor 270 Unternehmern.
Die mittelstandspolitischen Pläne der Bundesregierung seien zu stark auf Kleinstunternehmen ausgerichtet und gingen am beschäftigungsintensiven industriellen Mittelstand oft vorbei. „Um aus dem Stimmungstief zu kommen, brauchen wir einen deutlichen Impuls für mehr Wachstum“, sagte Thumann, „dazu gehört, dass die Bundesregierung die Steuerreform vorzieht.“
Der Stahl- und Metall-Branche, die die Bundesregierung auf dem eingeschlagenen Reformweg unterstützt, musste Wolfgang Clement diesen Wunsch abschlagen. Gleichzeitig versprach er aber, auf eine Substanzbesteuerung zu verzichten. Auf dem WSM-Unternehmertag diskutierten Unternehmer mit Clement und BDI-Präsident Michael Rogowski unter dem Motto „Politik für den industriellen Mittelstand, eine Zwischenbilanz nach sechs Monaten Legislaturperiode“. Die Branche verbuchte 2002 einen Umsatzrückgang um 4 % auf 55,7 Mrd. Euro. In diesem Jahr rechnen die Betriebe mit einer Nullrunde. wm
Branche in Zahlen
Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland (2002)
Beschäftigte: 437 000 Mitarbeiter
Betriebe: rund 4000
Umsatz: 55,7 Mrd. Euro
Teilen: