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Modulare Anlage erneuert Brandmeldekonzept

Brandmelde- und Löschsteuerzentrale in einem System
Modulare Anlage erneuert Brandmeldekonzept

Nachdem der Papierhersteller Stora Enso seine Produktion erweitert hatte, musste er auch das Brandmeldekonzept erneuern. Mit einer Technologie von Securiton sind jetzt Brandmelder- und Löschsteuerzentrale in einem System vereint.

Helmut Köhler ist Journalist in Germering

Das Werk Karlsruhe-Maxau der Stora Enso GmbH mit 800 Mitarbeitern und einer Jahresproduktion von 580 000 t hat seinen vorbeugenden Brandschutz auf den aktuellen technischen Stand gebracht. Die im Jahr 2003 erweiterte Produktion erforderte eine Revision des Brandmeldekonzeptes. Einerseits war das bisherige HX-Zentralen-Netzwerk nicht mehr erweiterungsfähig und entsprach nicht mehr dem Stand der Technik. Andererseits wollte Stora Enso die vorhandene Brandmeldeanlage mit 400 Meldergruppen weiter nutzen.
„Hauptbrandlast ist“, so Uwe Ries, Leiter der Projektabwicklung, „der Grundstoff Holz, der als Vorprodukt angeliefert und bis zur Weiterverarbeitung auf dem Werksgelände zwischengelagert wird. Hierzu zählt auch das Altpapier, aus dem noch die Druckfarbe herausgelöst werden muss.“
Eine weitere Brandlast sind die Papiermaschinen, deren Walzen bei der Produktion heißlaufen können. Besonders erwähnt Ries die elektrotechnische Ausrüstung, beispielsweise Antriebe und Motoren einschließlich der Elektrokabel. Um dieses Risiko richtig einzuschätzen, weist er darauf hin, dass Stora Enso in Karlsruhe der größte Einzel-Energieverbraucher in Deutschland ist. Für kurzfristige Kundenwünsche sowie Just-in-time-Aufträge besteht außerdem ein Zwischenlager von zehn Tagesproduktionen, das ebenfalls gegen Brände geschützt werden muss.
In Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Erwin Knosp GmbH aus Renchen-Erlach entschied sich das Unternehmen für die modulare Brandmelderzentrale BMZ Integral der Securiton GmbH aus dem benachbarten Achern. Vorteil: ein durchgängiges Redundanz-Konzept und Rückwärtskompatibilität mit allen alten Linientechnologien.
Die neu installierte Integral-Technologie vereint Brandmelder- und Löschsteuerzentrale in einem System. Der Vorteil liegt insbesondere in ihrem technischen Aufbau. Sämtliche Komponenten sind zweifach vorhanden und garantieren Herstellerangaben zufolge auch bei einem Fehler die volle Funktion aller Anlagenteile, wie Melder, Steuerungen oder Anzeigen. Die redundante Struktur sorgt demnach dafür, dass die Branddetektion, die Alarmierung von Einsatzkräften, die Auslösung von Sirenen sowie die Aktivierung der Brandfallsteuerungen, wie Brandschutzklappen, Brandschutztüren, Aufzügen und insbesondere die Löschansteuerung unter allen Umständen gewährleistet ist. Alle heute gültigen Normen und Richtlinien werden erfüllt. Die volle Funktionsfähigkeit des Systems stellen regelmäßige automatische Selbstkontrollen sicher.
Neben den konventionell gesicherten elektrischen Betriebsräumen und Schaltwarten gibt es Bereiche, die eine besonders schnelle und zuverlässige Detektion erfordern. Als Beispiel nennt Projektleiter Ries die Kabelkanäle oberhalb der Transformatoren und die Transformatoren-Räume. Diese werden durch linienförmige Ansaugrauchmelder vom Typ Securiras ASD lückenlos überwacht. Dabei handelt es sich um eine spezielle Entwicklung von Securiton, die sich unter extremen Bedingungen, beispielsweise bei Temperaturschwankungen, Abgasen, Schmutz und Feuchtigkeit bewährt hat. Über ein Fühlerrohrnetz werden laufend Luftproben angesaugt und zu der an leicht zugänglicher Stelle platzierten Auswerteeinheit transportiert. Diese löst die bei einer bestimmten Rauchkonzentration Alarm aus.
Bereiche mit schneller Hitzeentwicklung im Brandfall, zu denen die Starkstrom-Kabelkanäle von Halle zu Halle und die im Freigelände befindlichen großen Transformatoren gehören, sind durch die ebenfalls von Securiton entwickelten linienförmigen Wärmemelder vom Typ Securisens ADW gesichert. Das Meldeprinzip beruht auf der Druckänderung von Gasen bei Temperaturanstieg. Ein über das ganze Objekt verlaufendes Rohrnetz aus Edelstahl, der robuster und weniger störanfällig ist als das übliche Kupfer, kontrolliert laufend die Umgebungstemperatur und löst beim Überschreiten des programmierten Grenzwertes Alarm aus.
Beide Sonderbrandmeldesysteme haben durch die linienförmige Anordnung eine kurze Distanz zum möglichen Brandherd. Dank automatischer Überwachung kontrollieren sie sich selbst und erkennen Störungen eigenständig.
Alle Brandmeldeanlagen sind über das integrale Sicherheitsmanagement-System SLS-Pro mit der rund um die Uhr besetzten Einsatzzentrale der Werksfeuerwehr verbunden. Dorthin werden sämtliche Alarm- und Störungsmeldungen übertragen. Hauptmerkmal des auf die besonderen Anforderungen von Stora Enso abgestimmten Sicherheitsmanagement-Systems sind die hohe Verfügbarkeit sowie die einfache Alarmbearbeitung auf einer benutzerfreundlichen Oberfläche. Dadurch kann das Personal die Meldungen – nach Prioritäten geordnet sowie mit Alarmart, Alarmort und zugehörigen Sofortmaßnahmen – im Dialog bearbeiten. Die einheitliche Visualisierung der Alarmsituationen mit dynamischen Symbolen, Overlays und den Temperaturprofilen der Brandmeldesysteme auf einem zweiten Bildschirm erleichtert der Feuerwehr die Bedienung.
Durch die interne Vorwarnung der Sonderbrandmeldesysteme ergibt sich ein wesentlicher Zeitgewinn. Im Brandfall erfolgt sofort Werksalarm. Damit kann die 75 Mann starke Werksfeuerwehr mit zwei Löschzügen unverzüglich eingreifen. Über eine Standleitung wird parallel dazu die Berufsfeuerwehr alarmiert.
Mit der Entscheidung für das System BMZ Integral hat Stora Enso die vorhandene Brandmeldeanlage im notwendigen Umfang erweitert, ohne auf die Nutzung der bisherigen Melderperipherie zu verzichten. Diese soll dann sukzessive auf die neue Technik umgestellt werden.
Neben der jährlichen Kontrolle durch den VdS überprüft die Werksfeuerwehr laufend den vorbeugenden Brandschutz des Unternehmens. Dabei schätzt Norbert Wex, Sicherheitsingenieur und Feuerwehrbeauftragter, besonders die räumliche Nähe der Firma Securiton. Dieser Hersteller machte auch die Mitarbeiter der Werksfeuerwehr am Firmensitz in Achern mit der Bedienung des Sicherheitsmanagement-Systems vertraut.
Brandmeldesysteme kontrollieren sich selbst
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