Am 3. April 2010 habe ich es geschafft. Ich bin in eine Abo-Falle im Internet getreten. Ich, der sich bis Ende der neunziger Jahre nur ins Web wagte, wenn es nicht mehr anders ging (bahn.de). Ich, der erst seit 2006 einen privaten Rechner hat. Ich, der bis heute kein Handy hat.
An jenem Samstagabend fehlte mir eine Tabellenkalkulation. Ein Bekannter riet mir zu der Freeware OpenOffice. Ich googelte den Namen, klickte auf den obersten Eintrag und landete auf einer professionell aufgemachten Seite. Hier musste ich mich anmelden, dann ging es weiter zum Download. Zwei Wochen später bekam ich eine Rechnung per Mail. Da stand etwas von abgelaufener Kündigungsfrist, Zwei-Jahres-Vertrag und 96 Euro für die ersten zwölf Monate. Der Absender hieß „Top-of-Software.de“. Der Abend war versaut.
Googeln Sie mal „Top of Software“. Sie glauben nicht, was Ihnen da entgegenschlägt. „Top-of-Software.de“ ist der Nachfolger von „softwaresammler.de“, der wiederum hieß vorher „opendownload.de“. Immer dann, wenn die Seite in Verruf geraten war, wurde sie umbenannt und umgestaltet. Das Prinzip ist immer gleich: Auf der Anmelde-Seite wird klein und optisch gut getarnt darauf hingewiesen, dass einem nach der Bestätigung 96 Euro in Rechnung gestellt werden.
Ich weiß, was jetzt kommt. Die Typen werden eine Mahn- und Drohkulisse aufbauen und versuchen, mich mit ständig wachsenden Beträgen weich zu kochen. Irgendwann werde ich Post bekommen vom netzbekannten Rechtsanwalt und Geldeintreiber Olaf Tank. Den können Sie ruhig auch mal googeln. Und irgendwann werde ich mich fragen: Muss ich bald in den Knast? Bezahlen werde ich trotzdem nicht. Und wenn Sie auch in eine Abo-Falle getreten sind, tun Sie es bitte auch nicht. Lassen Sie sich nicht verrückt machen, es passiert Ihnen nichts.
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