Im Zeitalter des E-Commerce werden Unternehmensgrenzen durchlässiger. Integration von Lieferketten ist angesagt. Microsoft begegnet diesen Trends mit der Strategie .Net for Manufacturing.
Von unserem Redaktionsmitglied Werner Möller
Betriebliche Abläufe auch über Unternehmensgrenzen erfordern einheitliche Datenformate, Dokumenttypen, Netzwerkprotokolle und Schnittstellen. Dies ist angesichts der Vielfalt an IT-Plattformen eine aufwendige Angelegenheit. „.Net for Manufacturing erlaubt nun eine komplette Internet-Integration der Fertigungskette“, skizziert Volker Schittny, Industry Manager Manufacturing bei Microsoft in Unterschleißheim, die auf der Hannover-Messe vorgestellte Strategie.
Die bisherige DNA-Plattform koppelte Anwendungen innerhalb eines Unternehmens, externe Partner konnte sie wegen aufwendiger Sicherheitsvorkehrungen wie Firewalls jedoch nicht einbinden. Der .Net-Ansatz erweitert nun diese Integration um eine Anbindung gemeinsam genutzter Applikationen über das Internet. DNA-Technologien wie COM, OLE oder Visual Basic for Application (VBA) behalten laut Schittny ihre Berechtigung, wenn es um engstmögliche Verzahnung kritischer Prozesse geht, beispielsweise wenn bei einem ausgelösten Alarm eine Maschinenstraße sofort gestoppt werden muss. Geht es dagegen um die Bestellung von Rohstoffen, genügt eine lose Koppelung, zum Beispiel bei der Materialbestellung zwischen Fertigungsplanung und ERP-System.
Den eigentlichen Vorteil zeigt diese Koppelung aber bei der Integration über Unternehmensgrenzen hinweg. Wie Windows DNA bietet .Net eine Integrationsplattform für Geschäftslösungen. Darüber hinaus lassen sich damit aber auch Produkte und Dienstleistungen einbinden, die außerhalb des Unternehmens existieren. Vorhandenen DNA-internen Anwendungen macht .Net den Weg frei zur Integration von Unternehmen.
Das Konzept beruht auf der .Net-Architektur mit ihren offenen Standards, auf den .Net-Enterprise-Servern und auf der .Net-Entwicklungsumgebung. Der bekannteste unter den Standards dürfte XML sein. So wie TCP/IP und HTML im Internet eine universelle Verbindung beziehungsweise eine standardisierte Seitenbeschreibungssprache bieten, sieht .Net for Manufacturing die „Web Services“ vor. Mit ihrer Hilfe entstehen dynamische und programmierbare Web-Applikationen an Stelle der früheren statischen Web-Seiten. Das Konzept der Web Services basiert auf TCP/IP für den Verbindungsaufbau, HTTP für den Datentransport und XML für die Beschreibung der Daten sowie auf den neuen offenen Standards OPC-XML, SOAP, UDDI und UPnP.
OLE for Process Control XML (OPC-XML) entstand aus OPC auf Initiative der OPC Foundation, die 13 XML-Schemata für die Prozesskontrolle definierte. OPC wird damit webfähig. Simple Object Access Protocol (SOAP) bildet eine sichere Hülle, in die eine XML-Nachricht für den Transport verpackt wird. Als standardisierte Messaging-Protokolle bieten SOAP und das SOAP Reliable Messaging Protocol (SRMP) die komplexe Kommunikation zwischen Applikationen über das Internet. Universal Description, Discovery and Integration (UDDI) bietet einen plattformübergreifenden, offenen Rahmen für die Integration von Geschäftsprozessen über das Internet. Die auf SOAP aufbauende Entwicklung wird unter anderem von Compaq, Commerce One, Great Plains, Microsoft und SAP vorangetrieben. Universal Plug and Play (UPnP) letztlich stellt die Infrastruktur bereit, damit drahtlose Devices und die verschiedensten Computer in Form eines Peer-to-peer-Netzes miteinander verbunden werden können. In verteilten Umgebungen lässt sich damit der Funktionsumfang von Geräten erweitern.
Diese Standards leisten die geforderte Integration in der Fertigungsindustrie, von der Feld- bis zur Geschäftsebene und darüber hinaus. „.Net for Manufacturing ermöglicht so vollständiges E-Manufacturing in der gesamten Wertschöpfungskette“, fasst Volker Schittny zusammen.
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