Startseite » Allgemein »

Neue Pressen biegen gut

Umformen: Flexible Maschinenkonzepte sind gefragt
Neue Pressen biegen gut

Mit intelligenten, flexiblen Maschinenkonzepten kommen die Hersteller von Umformpressen und Biegemaschinen den Markt- anforderungen entgegen. Mit sehr unterschiedlichen Lösungsansätzen versuchen sie, den Nutzen für die Anwender zu steigern.

Dipl.-Ing. Lothar Handge ist Fachjournalist in Velbert

Umformpressen und Biegemaschinen gehören seit jeher zu den zentralen Ausstellungsobjekten der Messe Euro-Blech. Neue Werkstoffe und steigende Anforderungen an Wirtschaftlichkeit, Qualität, Flexibilität und Sicherheit bestimmen hier die Entwicklungstrends.
– Umformpressen
Durch ständige Weiterentwicklungen in Mechanik, Hydraulik, Elektrik und Elektronik sollen Umformpressen optimiert werden. Dabei spielen zunehmend fortschrittliche Konstruktionstechniken wie CAD und FEM-Berechnungsverfahren eine Rolle. Die genannten Verfahren nutzte auch die Cesare Galdabini S.p.A., Cardano al Campo/Italien, bei der Entwicklung ihrer computergesteuerten hydraulischen Multifunktionspresse EVL/315- AS-D (Halle 9, Stand F67). Neben einer hohen Struktursteifigkeit besitzt die neue Presse als besonderes Merkmal einen elektronisch gesteuerten Hub von 500 mm. Er erlaubt das Tiefziehen in einem Durchgang, wo üblicherweise zwei Hübe erforderlich sind. Der untere Stempel ermöglicht Operationen wie differentielles Ziehen oder Ziehen von unten mit Hüben von 500 mm und Kräften bis 2000 kN. Die Taktzeit konnte um bis zu 40 % gesenkt werden.
Der Pressen- und Anlagenbauer Dieffenbacher GmbH & Co., Eppingen, präsentiert mit seinen Tochtergesellschaften in Halle 9, Stand C34, ein erweitertes Leistungsprogramm mit interessanten Neuheiten, zum Beispiel eine neue Pressentechnik zum superplastischen Umformen von Aluminiumteilen, eine automatisierte Pressenstrasse für die Produktion von Automobilkarosserieteilen sowie High-Speed-Pressen für das Werkzeug-Tryout. Technische Attribute wie aktive Stößelparallellaufregelung, vorbeschleunigte Ziehkissen und auf den Kunden zugeschnittene Werkzeugwechselsysteme sind laut Hersteller Beispiele für zukunftsweisende, wirtschaftliche Problemlösungen.
Im Zeichen der neuen Profi-Line steht der Auftritt der Schuler AG, Göppingen, in Halle 9, Stand C18. Mit dem Konzept modularer, standardisierter Anlagen für die Blechumformung wollen die Schwaben insbesondere den Anforderungen der mittelständischen Zulieferindustrie gerecht werden – mit kurzen Lieferzeiten, wirtschaftlichen Preisen und hoher Qualität. Aus dem Profi-Line-Programm werden erstmals eine mechanische und eine hydraulische Presse sowie eine Bandanlage in Kurzbauform vorgestellt. Das Programm reicht von mechanischen und hydraulischen Einzelpressen, Pressenlinien und Drei-Achsen-Transferpressen über die Materialzuführung mit Bandanlage und Platinenlader bis hin zur Pressenautomation mit Roboter und Feeder. Neben der Mechanik sind auch Elektrik und Steuerung in das Baukastenprinzip einbezogen.
Die Siempelkamp Pressen Systeme GmbH & Co. KG, Krefeld, stellt in Halle 9, Stand E07, eine kombinierte Tryout-Presse vor. Diese auf die spezifischen Kundenanforderungen zugeschnittene flexible Hydraulik-Presse kombiniert die Funktionalität der Hochdruckumformung von Blechen und Profilen mit der einer mechanischen Tiefziehpresse. Hierzu ist die neuartige Presse mit einem hydrau-lischen, Vierpunkt-geregelten Ziehkissen ausgestattet. Über einen Ziehhub von 400 mm erreicht die Umformpresse bei einer Ziehkraft von 16 000 kN eine maximale Umformgeschwindigkeit von 500 mm/s. Mit einer speziell an die Anforderungen der jeweiligen Prozesse angepassten hydraulischen Akkumulatoren-Steuerung sollen sich die laut Hersteller in dieser Konstellation einmaligen technischen Daten bei relativ geringer elektrischer Leistung realisieren lassen.
– Gesenkbiegepressen und Biegemaschinen
Die Automation nimmt auch beim Abkanten und Biegen einen wachsenden Stellenwert ein, wenn es darum geht, wirtschaftlicher produzieren zu können. Um diesem Markttrend zu entsprechen, hat die Amada GmbH, Haan, den neuen Abkantroboter Astro 100 entwickelt (Halle 12, Stand D08). Er ist auf die Produktion kleiner, komplexer Werkstücke spezialisiert und bildet damit das Pendant zum Astro 50 Y für größere Werkstücke. Bei beiden Biegezellen stammen Gesenkbiegepresse und Know-how des Handlingroboters von Amada. Das neuartige Antriebskonzept der Gesenkbiegepresse HDS 1030 soll ein besonders präzises Abkanten ermöglichen. Der zugehörige Be- und Entladeroboter ERX 1220 verfügt über eine Tragkraft von 20 kg und stellt jeweils einen neuen Zuschnitt zur Bearbeitung bereit, bevor er das gekantete Teil unmittelbar nach dessen Fertigstellung übernimmt. Dieses Prinzip optimiert den Nutzungsgrad des jeweiligen Abkantroboters, weil dieser permanent produzieren kann und nicht durch Be- und Entladen „behindert“ wird. Eine vergleichbare Biegezelle präsentiert auch Trumpf, Ditzingen (Siehe Special Robotik, Seite 62).
Gestiegenen Ansprüchen an Präzision, Geschwindigkeit, Umrüstzeit und Sicherheit will die Darley B.V., Eijsden/NL, mit einer neuen Generation von Abkant- und Biegemaschinen entsprechen (Halle 12, Stand A30). Für die Gesenkbiegepressen wurde das ACS-Winkelmesssystem entwickelt, mit dem schon bei der ersten Biegung – unabhängig von Blechdicke, Zugfestigkeit oder Walzrichtung – der programmierte Winkel erreicht wird. Im Hinblick auf die verschärften Sicherheitsnormen beim Gesenkbiegen entstand das Sicherheitssystem LS. Es basiert auf einem Laserstrahl, der unterhalb des Stempels entlang läuft. Der Laserstrahl bewegt sich mit dem Stempel, so dass sich auch kleine oder schmale Produkte ohne Konzessionen an die Flexibilität der Presse biegen lassen.
Die Finn-Power Lill-backa GmbH, Hallbergmoos, zeigt in Halle 12, Stand D70, als Neuheit eine erweiterte Biegelinie aus Biegezentrum, Gesenkbiegepresse und Roboter. Bei diesem System werden die Teile, die sich aufgrund ihrer Abmessungen oder besonderen Geometrie nicht mit dem Biegezentrum bearbeiten lassen, mit Hilfe des Roboters der Abkantpresse zugeführt und nach dem Kanten gestapelt.
Im Doppelpack kommt die neue Biegemaschine der Oemb S.A., Giornico/Schweiz, und zwar mit den beiden Modellen Ultrafold und Hyperfold (Halle 7, Stand B28). Die Biegemaschinen sind mit einer breiten Palette an Steuerungssystemen erhältlich: vom einfachen manuellen Bediensystem bis hin zum kompletten CNC-System mit integriertem CAD/CAM/Simulator. Die Einrichtungen verfügen über spezielle Oberwangen für einen größeren Arbeitsbereich sowie über ein Hydraulikaggregat in Proportionaltechnik. Die Maschinen sollen auch konische Profile biegen.
Hohe Erwartungen setzt die Sket Maschinen- und Anlagenbau GmbH, Magdeburg, in ihre neue 4-Walzen-Rundbiegemaschine zum Runden und Biegen von Stahlblechen (Halle 7, Stand C12). „Dieses Produkt beweist, dass wir nicht nur ein innovativer Industriedienstleister sind, sondern uns inzwischen als Anbieter intelligenter Komplett-Lösungen etabliert haben“, betont Sket-Geschäftsführer Dirk Pollak. Die Maschine zeichnet sich durch verschiedene Neuerungen aus. Dazu zählt das nunmehr rampengeregelte Beschleunigen und Abbremsen aller vier Walzen, das die Lebensdauer der Maschine im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen erheblich verlängern und den Geräuschpegel reduzieren soll. Durch die stufenlos vorwählbare Arbeitsgeschwindigkeit ist laut Hersteller eine optimale Anpassung an den jeweiligen Arbeitsprozess möglich.
CNC-Richt- und Biegemaschine: Biegewinkel wird ständig überprüft
Das Biegen von Stahlträgern und Profilen gehört heute noch zu den schwierigsten und aufwendigsten Arbeiten im Stahl- und Brückenbau. Hierfür entwickelte die Stierli Bieger AG, Sursee/Schweiz, eine neue CNC-Richt- und Biegemaschine (Halle 12, Stand F65). Deren Steuerung soll den Anwender beim Programmieren unterstützen und dazu beitragen, Rüst- und Einrichtzeiten zu senken. Programmiert werden kann direkt an der Maschine oder an einem externen CAD-Arbeitsplatz in der Arbeitsvorbereitung. Als Hauptvorteil bezeichnen die Schweizer die während des Bearbeitungsprozesses aktive Lasermess-Sensorik, die bei jeder Biegung den erreichten Winkel überprüft. Die Steuerung macht sofort einen Ist-/Sollwert-Vergleich, um die Rückfederung zu kompensieren. So können Abweichungen der Trägermaße oder Festigkeitsunterschiede der einzelnen Profile schon während des Biegeprozesses gemessen und korrigiert werden.
Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de