Während die Mienen der Hersteller von Zerspanungs-Werkzeugen überwiegend Zufriedenheit ausstrahlen, sind die Gesichter vieler Werkzeug- und Formenbauer eher von Sorgenfalten gezeichnet. Zwar steigt der Auftragseingang nach Auskunft des VDMA derzeit wieder an, ein großes Problem der Branche sei jedoch geblieben: Die Preise sind im Keller, die Margen lassen vielfach kaum Luft zum Überleben. Dennoch sehen Experten wie Prof. Günther Schuh, Direktor des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen und des Fraunhofer IPT, auch zukünftig gute Erfolgschancen für deutsche Special Tooler – vorausgesetzt sie denken und handeln strategisch. Dazu gehöre es, Kooperationen einzugehen – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Und dazu gehöre, die Chancen der Globalisierung zu nutzen und zu wachsen – auch im Ausland. Lesen Sie dazu unser Interview ab Seite 18.
Eines ist sicher: Die Zeiten des „Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht“ sind definitiv vorbei. Eine ganze Reihe von Werkzeug- und Formenbauern hat das längst begriffen und fährt gut damit. Viele andere werden diese Erkenntnis in absehbarer Zeit mehr oder weniger schmerzhaft nachholen. Zu hoffen bleibt allerdings, dass auch die Kunden der Special Tooler dazulernen. Sie sollten vermehrt jene Lösungen suchen, die ihnen die wirtschaftlichste und sicherste Produktion über den ganzen Lebenszyklus sichern und ihr Interesse nicht auf den minimalen Einstandspreis fokussieren. Und sie sollten darauf achten, nicht den Ast abzusägen, auf dem auch sie sitzen. Denn wenn gute – naturgemäß meist nicht billige – Werkzeugbauer erst einmal vom Markt verschwinden, bedeutet das auch den Verlust wichtigen Fertigungs-Know-hows. Diesen aufzufangen, wird für die Abnehmer teuer. Schließlich geht´s dabei nicht nur um Technologie und Kontostände, sondern ebenso um Qualitäts- und Imageverlust, und damit letztlich um die eigene Existenz. Das gilt besonders für jene, die den eigenen Werkzeugbau aufgelöst haben und jetzt den letzten Tropfen aus ihren Lieferanten pressen.
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