Einfach „mal müssen“ ist nicht billig. Der Toilettengang in Raststätten kostet oft 50 Cent. Zwölf Anlagen in NRW und Bayern testen gerade die 70-Cent-Grenze, da die Unterhaltskosten steigen, so das Argument für die Preiserhöhung. Eine Rechnung, die auch Michael O’Leary aufmacht. Die Billigfluglinie des Ryanair-Chefs geht davon aus, im laufenden Geschäftsjahr mit aktuell 232 Boeing-Düsenjets rund 73 Millionen Passagiere zu befördern. Da ein Direktflug im Schnitt gut eineinhalb Stunde dauert, dürfte sich der Drang zum stillen Bordörtchen in Grenzen halten. Sollte nur jeder 20. Ryanair-Passagier während des Flugs „mal müssen“, summierten sich die WC-Gänge in den Maschinen auf 2,9 Millionen. Vor dieser Belästigung notdürftiger Passagiere will O’Leary vor allem Gäste mit Sitzplatz am Gang schützen. Eindämmen will er den ständigen WC-Besuch zwar nicht per Verbot. Für Ruhe im Jet soll vielmehr ein Münzeinwurf an der Toilettentür sorgen. Für O’Leary, der bei einer Benutzungsgebühr von 1 Pfund (1,2 Euro) jährlich ein Sümmchen von rund 3,65 Mio. Euro einstreichen könnte, bleibt das große Geschäft nicht auf der Strecke. dk
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