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„Nur Große können überleben“

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„Nur Große können überleben“

„Nur Große können überleben“
„Für jede individuelle Lösung ist ein langfristiger Entwicklungsplan über die nächsten Jahre abgelegt.“
Die 19. Akquisition in den letzten drei Jahren macht ERP-Hersteller Infor zum Branchenschwergewicht. Wolfgang Kobek, Vice President CE & EE und Geschäftsführer von Infor, zuständig für diskrete Fertigung, sagt, wie der US-Anbieter die Investitionen seiner Kunden schützen will.

Die SSA-Übernahme macht Infor zum weltweit drittgrößten ERP-Anbieter. Wer war die treibende Kraft hinter dem Deal?

Mit SSA bieten sich für Infor weitere Chancen und vor allem die Chance, weiter zu wachsen und uns entsprechend am Weltmarkt zu positionieren. Es ist nur positiv für unser Unternehmen und positioniert uns als drittstärkste Kraft in diesem Markt. Damit sind wir den Herausforderungen des Marktes besser gewachsen.
Infor hat es also klar auf Märkte und Marktanteile abgesehen?
Für unsere immer internationaler agierenden Kunden ist es immens wichtig, einen globalen Partner zu haben. Deshalb sehen wir die Größe in diesem Markt als ganz entscheidenden Faktor. Ein nur lokaler ERP-Anbieter wird mittelfristig Probleme bekommen. Er muss seine Kunden nicht nur nach Osteuropa begleiten, sondern bis nach Asien. Dafür braucht es einer entsprechenden Organisation und Strukturen. Ein Berater dort reicht nicht, man benötigt auch die lokale Lösung. Deshalb werden nur die Großen überleben können.
Wie schützen Sie die Investitionen Ihrer bald 37 000 Kunden?
Es war schon immer Infor-Strategie, nicht alles zu machen. Aber das, was wir machen, sagen wir und bringen es dann auch. So halten wir es mit jeder Akquisition. Für die individuelle Lösung, sei es ein ERP-System, sei es die Lieferkettenlösung Supply Web, legen wir eine klare Roadmap fest. Diesen Weg respektieren und honorieren unsere Kunden seit rund vier Jahren. Das zeigt sich auch daran, dass wir heute mehr Wartungen bei Kunden vornehmen als Brain bei der Übernahme im Jahr 2002. Viele Kunden sind wieder zurückgekommen, weil sie erkannten, dass es sich für sie rentiert, eine jährliche Wartungsgebühr zu bezahlen.
SSA-Kunden können also mit der Weiterentwicklung ihrer Lösungen rechnen?
Wir haben bei jeder Akquisition eine Roadmap für die akquirierten Produkte vorgelegt und aufgezeigt, welche funktionalen und technologischen Erweiterungen die Kunden erwarten können. Darüber hinaus haben wir noch nie die Entwicklung, Pflege oder Support für ein Produkt oder Produktlinie eingestellt. Der Schutz der Investition unserer Kunden steht immer im Mittelpunkt unserer Überlegungen, so wird jedes Produkt an Funktionalität und Technologie über die nächsten Jahre hinweg weiterentwickelt. Darin sind wir sehr zuverlässig und verlässlich. Das ist auch Teil unserer Kultur. Was wir versprechen, liefern wir auch. Dadurch haben wir viele Kunden dauerhaft an uns gebunden.
Also existiert ein langfristiger Entwicklungsplan?
Wie gesagt, es liegt für jede Lösung im Portfolio ein Entwicklungsplan vor, der mindestens auf die nächsten drei bis vier Jahre ausgerichtet ist.
Wie viele ERP-Lösungen befinden sich nach dem SSA-Kauf im Infor-Portfolio?
Bei den klassischen ERP-Systemen ist das eine ganze Reihe. Die Überschneidungen sind aber geringer als man denkt. Mit Xpert gehen wir nur an große, multinationale Automobilzulieferer, während Infor COM auf die mittelständische Fertigungsindustrie abzielt. Ratioplan wiederum oder Infor AS adressieren wieder andere Zielgruppen. Die SSA-Lösung ERP LN, das frühere Baan-Produkt, ist in einem etwas höheren Segment angesiedelt: gehobener Mittelstand in der Fertigung und mehrskalierbar. Wir bieten damit unseren Kunden und Interessenten Alternativen. Es gibt zugeschnittene Produkte auf eine Branche oder auf bestimmte Firmengrößen, im Gegensatz zum monolithischen Ansatz, mit einem großen Produkt alle Branchen und Kundengruppen abzudecken. So werden wir uns auch positionieren.
Wo sehen Sie Überschneidungen im Produktprogramm?
Es mag durchaus eine Schnittmenge geben. Andererseits erhalten wir durch SSA Lösungen, die wir hinsichtlich Funktionalität und Tiefe nicht im Portfolio haben. Etwa das CRM-Produkt Ephiphany, das mit dem Kauf des gleichnamigen Siebel-Wettbewerbers zu SSA gekommen ist. So gibt es noch einige andere Module wie das Warehouse-Managementsystem, das auch für Infor COM und Xpert interessant wäre.
Um eine gewisse Zusammenführung kommen Sie aber nicht herum!
Wir suchen gemeinsame Geschäftslogiken, aber den ERP-Kernel tasten wir nicht an. Um diesen Kern herum haben die Anwender ihre Applikationen und Modifikationen gestrickt, daran wollen sie tunlichst nichts ändern. Anders bei den gemeinsamen Business-Logiken: So haben wir Infor Global Financials, das Varial-Produkt, nicht nur in Infor COM, sondern auch in Xpert integriert. Damit erhält ein Automobilkunde ein integriertes Infor-eigenes Finanzsystem. Und Supply Web, das aus der Automobilbranche kommt, haben wir jetzt in Infor COM integriert – und sukzessive in andere Lösungen, damit unsere ERP-Systeme die komplette Zulieferkette abbilden können. Diese Business-Logiken erhalten alle unsere Kunden sukzessive. Denkbar ist auch ein gemeinsames Warehouse-Management-System.
Setzen Sie die Best-of-Breed-Strategie fort, das Gute aus den einzelnen Lösungen in einem Baukasten wieder zu verwenden?
Wir haben diese Strategie vor einem Jahr angekündigt. Basistechnologie ist unsere Service Orientierte Architektur (SOA), wo wir mit IBM zusammenarbeiten. Diesen, mit IBM eng verzahnten SOA-Weg gehen wir auf jeden Fall weiter. Um diese Modularisierung zu forcieren, gibt es die SOA als den Bus, der die Module zusammensetzen kann. Daneben intensivieren wir die Java-Entwicklungen, etwa mit Infor COM.
Welche Vorteile bieten die sich abzeichnenden Lösungen den Anwendern?
Wir reden heute zumeist von einem RPG- und Green-Screen-basierten, ausgereiften Produkt mit tiefer Funktionalität. Der Anwender erhält damit ein modernisiertes, iSeries-basiertes Produkt. Xpert etwa haben wir jetzt in ILE-RPG vorgestellt, das nächste Release im Frühjahr 2007 kommt mit Windows-Oberfläche. Ich sehe neben dem Technologiefortschritt eine klare, schrittweise Modernisierung der Produkte. Der Kunde wird seine Module über Java, XML und SOA entsprechend integrieren können, was seine Investitionen dauerhaft schützt.

Vereinigter Hersteller für ERP-Lösungen
Brain, Infor Business Solutions, Mapics, Geac, Ratioplan, SSA Global, Baan, CA Interbizz, Ephiphany – lang ist die Liste der ERP-Anbieter, deren Systeme sich im Portfolio der US-Softwareschmiede Infor befinden oder sich dort bald einreihen werden. Mit dem Kauf von SSA Global verdoppelt sich der Infor-Umsatz schlagartig auf rund 1,6 Mrd. US-$. Rund 4000 der weltweit etwa 37 000 Kunden dürften aus dem deutschsprachigen Raum stammen. Die ERP-Lösungen Essential von Infor zielen auf die Fertigungs- und Automotive-Industrie ab.
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