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Nur noch einen Span weit entfernt vom Alleskönner

Drehzentren: Verfahrensintegration kommt voran
Nur noch einen Span weit entfernt vom Alleskönner

Bearbeitungszentren auf Drehmaschinen-Basis sind nicht mehr die Ausnahme, sondern bald Standardlösung in der Komplettfertigung auch komplexer Teile. Trend- und Preissetter Gildemeister stellte in Stuttgart seine neue GMX-Baureihe vor.

Von Chefreporter Wolfgang Filì – chefreporter@fili.net

Mehr oder minder erstaunt hat die Fachwelt in den letzten Jahren feststellen müssen, wie Bearbeitungszentren auf Basis der Drehtechnik sich vor allem in der Kleinserienbearbeitung festsetzen konnten. Europas Marktführer in Sachen Zerspanungstechnik – die Gildemeister-Gruppe mit Hauptsitz in Bielefeld – erklärt diesen Trend jetzt zum Stand der Dinge: Auf der Stuttgarter Metallbearbeitungsmesse AMB hat das Unternehmen sein Dreh-/Fräszentrum GMX 400 linear als Vertreter einer Reihe vorgestellt, die zur kompletten Serie für Drehteile bis 640 mm Durchmesser ausgebaut wird. Die Anlage soll bereits in der Standardausführung Bearbeitungsmöglichkeiten bieten, die bisher allenfalls als Option zu haben waren. Neben hoher Flexibilität bis hin zur Sechsseiten-Fertigung komplexer Teile, lassen sich laut Hersteller bis dato unerreichte Zerspanleistungen realisieren. Zielgruppe sind Anwender aus Maschinen- und Werkzeugbau, Luft- und Raumfahrttechnik, der Automobilbranche sowie deren Zulieferer.
Die GMX 400 linear – zeitweiliger, konzerninterner Arbeitsname mit Blick auf den Wettbewerb war “Gilderex” – ist eine Maschine aus dem Baukasten. Dadurch lässt sie sich auf den speziellen Bedarf der Kunden abstimmen. Ausgehend von der Futtermaschine als Basis kann ein NC-Reitstock für die Wellenbearbeitung, sowie bei der nächst höheren Ausbaustufe eine Motor-Gegenspindel adaptiert werden, die die Werkstücke winkel- und drehzahlsynchron von der Hauptspin- del übernimmt. Zum komplet- ten Produktionszentrum wird die Maschine, wenn zusätzlich zu der B-Achse ein Zwölffach-CNC-Revolver mit angetriebenen Tools integriert ist. Mit ihm lässt sich sowohl gleichzeitig an Haupt- und Gegenspindel arbeiten als auch vierachsig an einem einzigen Teil. So oder so, versichert Gildemeister, werde die ohnehin hohe Produktivität weiter gesteigert.
Komplettfertigung aller sechs Werkstückseiten
Die um ±120° schwenkbare B-Achse mit 22 kW starker Motorspindel, die mit 12 000 min-1 rotiert, stammt von der Fräsmaschine DMU 80P der Pfrontener Konzernschwester Deckel Maho. Die interne Kühlmittelzufuhr reicht auch für Tieflochbohrarbeiten aus. Haupt- und Gegenspindel der GMX 400 linear leisten jeweils 41 kW und touren bis 4000 min-1. Die Zahl der Plätze im Werkzeugmagazin lässt sich von 60 auf 120 ausbauen. Die bis zu 350 mm langen Tools für die B-Achse werden binnen 1,8 s gewechselt. Vier Rüstplätze ermöglichen das hauptzeitparallele Beladen. Gesteuert wird die Maschine von der Siemens 840 D Powerline. Über das zusätzlich verfügbare Software-Tool 3D Programmer können die Teile im Dialog programmiert werden. Zudem kann der Anwender CAD-Daten übernehmen und komplette Programmabläufe dreidimensional in Echtzeit simulieren.
Die Schuster GmbH, Denklingen, zeigte die Weiterentwicklung ihres Vertikaldrehzentrums VTM-350 Futureline. Wurde die Maschine noch im Juni auf der Düsseldorfer Messe Metav über ein Zuführband beladen, geschah dies auf der AMB bereits mittels Speicherturm für Paletten bis 400 mm x 600 mm Größe. Diese werden auf einem Wagen in den Turm geschoben und nacheinander abgearbeitet. Ein VTM-eigenes Handlingsystem nimmt die Werkstücke aus dem Palettenrahmen und setzt sie nach der Bearbeitung wieder dort ab. Ist der Wagen abgearbeitet, wird ein anderer, parallel zur Hauptzeit beladener Palettenwagen eingefahren. Dadurch wird eine größere Pufferzeit erreicht als bei der Beladung per Band und Mehrmaschinenbedienung.
Die vertikale Spindel der VTM-350 arbeitet allerdings nicht nach dem Pick-up-Prinzip. Vielmehr ist sie fest mit dem Mineralgussgestell verbunden und wird über einen dreiachsigen Roboterarm in Leichtbauweise beladen. Das bedeutet geringere Massen und kurze Wege. Außerdem kann das Handlingsystem die Teile um 180 ° drehen und lässt sich mit einem Doppelgreifer bestücken. Die VTM-350 bearbeitet bis zu 20 kg schwere Teile, die 200 mm lang sein und 350 mm durchmessen dürfen, auf 0,01 mm genau. Sie eignet sich für Trockenbearbeitung.
Die Traub GmbH in Reichenbach zeigte auf der AMB den Langdreher TNL 12 Compact. Die Maschine bearbeitet Stangenteile bis 16 mm Durchmesser und hat einen neu angeordneten Frontapparat nebst Station für die Rückseitenbe-arbeitung. Letztere liegt in zwei Ebenen: Auf der unteren werden bis zu fünf feststehende Tools eingesetzt, die obere Ebene ist vorgesehen für bis zu fünf angetriebene Werkzeuge. Drei weitere Tools stehen zur Querbearbeitung der Rückseite zur Verfügung. Der Frontapparat, der auch die Gegenspindel trägt, ist mit einer Y-Achse ausgestattet. Dadurch lassen sich bis zu 13 Werkzeuge anfahren und zur Bearbeitung der Werkstückrückseite einsetzen. Für die Vorderseite des Werkstücks stehen an Frontapparat vier sowie am Revolver sechs Werkzeugaufnahmen bereit. Der Revolver schaltet so schnell, dass die Span-zu-Span-Zeit 0,3 s beträgt. Die baugleichen Haupt- und Gegenspindeln erreichen Drehzahlen von 12 000 min-1. Mit bis zu drei Werkzeugen im Einsatz an zwei Spindeln wird eine hohe Stückleistung erreicht. Gesteuert wird die Maschine von der Teleservice-fähigen 64bit-CNC Traub TX8i.
Zwei Teile pro Zyklus fertigt die Multideco 20/8b der Pforzheimer Tornos GmbH. In der 2×4-Ausführung arbeitet der Langdreher wie zwei parallel zerspanende Vierspindler mit jeweils vier Kreuzschlitten, vier Stechschlitten sowie sechs unabhängigen Bohrpinolen. Wie der Hersteller mitteilt, lässt sich die 20/8b jederzeit auf Achtspindlerbetrieb zurückrüsten.
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