Startseite » Allgemein »

Perlen der Lieferkette sollen Messe schmücken

Wertschöpfungspartnerschaft als neues Themenfeld
Perlen der Lieferkette sollen Messe schmücken

Die Subcontracting soll das neue Gesicht der Hannover Messe besonders prägen. Ob das Lifting tatsächlich zu neuer Schönheit verhilft oder zur Maske erstarrt, wird nicht nur von Insidern mit Spannung verfolgt. Denn die Branche verzeiht keine Kunstfehler mehr.

Thomas Baumgärtner ist Journalist in Kusterdingen

Solche Stände wie den von Contitech hätte sich Messe-Vorstandsvorsitzender Sepp D. Heckmann wohl mehr gewünscht. Denn der Auftritt des Zulieferkonzerns in Halle 4 entspricht im Kleinen wohl genau dem, was im Großen für die Subcontracting, ja für die gesamte Messe gelten soll.
Mehr denn je soll auf der Industrieschau in Hannover die Wertschöpfungskette sicht- und erfahrbar werden. Das gilt besonders für den Zulieferbereich in den Hallen 2 bis 4. Während bislang dort eine eher horizontale Ordnung mit Werkstoffen, Materialien und Komponenten herrschte, soll ab diesem Jahr die vertikale Struktur verstärkt werden.
Im Vordergrund stehen dabei die thematischen Schwerpunkte Maschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbau. Heckmann, im Vorstand der Deutschen Messe AG für die Hannover Messe zuständig, bestätigt: „Dadurch ist es möglich, die gesamte Wertschöpfungskette von den Werkstoffen über die Engineeringlösung bis zu dem Komponenten abzubilden.“
Das Muss zum Miteinander im Herstellungsprozess zeigt sich besonders in der Automobilindustrie. Nur noch 25 % beträgt die durchschnittliche Fertigungstiefe der Autohersteller, in Einzelfällen nur noch wenig mehr als 10 %. Ähnliches spielt sich in nahezu allen anderen Industriezweigen ab. Zulieferer gehen mit ihren Industriekunden Symbiosen ein – bis hin zum Verleih von Mitarbeitern, welche die gelieferten Bauteile beim Kunden fachgerecht an dessen Produkten montieren.
Der Zukauf von Teilen und Baugruppen bis hin zu kompletten Lösungskonzepten einschließlich konstruktiver Grundlagen ist der schon seit Jahren anhaltende Trend. Um bei den in allen Branchen tendenziell kürzer werdenden Innovationszyklen mithalten oder sie gar bestimmen zu können, erwerben und nutzen Unternehmen Know-how, das sie selbst nicht schnell genug oder nur unwirtschaftlich aufbauen können. Um so wichtiger ist es, geeignete Zulieferer frühzeitig zu finden und einzubinden. Dafür will die Messe ein Forum bieten. Doch die Abläufe entlang der Supply Chain tatsächlich in ein Messekonzept umzusetzen, scheint nicht so einfach.
Gerade mal zehn Unternehmen fanden sich, zum Paketpreis von 680 Euro/m² den Sonderstand Automotive-Market (Halle 4, F26) zu füllen. Andere zeigten sich da erfolgreicher: Auf dem Stand von Contitech sind 15 Zulieferer eingebunden, um das Prinzip der Wertschöpfungspartnerschaft deutlich zu machen (siehe Kasten). Dabei soll der Automotive-Market ein besonderes Highlight sein und, wie es heißt, ein „thematisches Dach“ bilden, um die Hinwendung der Messe zur Automobil-Zulieferindustrie und zum Fahrzeugbau insgesamt zu verdeutlichen.
Zwar waren nach Aussage der Messe auch bisher bereits 60 % der Aussteller der Fahrzeugindustrie zuzuordnen. Doch möchte man ab diesem Jahr die Lieferanten für den Fahrzeugbau plakativ hervorheben und „rund um ein Kommunikationsforum positionieren“, so die Veranstalter. Vorträge sollen dort die Ausstellungsinformationen ergänzen.
Deutlich wird die neue Themenorientierung auch in Halle 3: Dort dreht sich alles um die Lösungen der Massivumformer und Urformer. Präsentationen wie der Themenpark Fahrzeugbau, der Kongress Intelligente Leichtbau-Systeme, das Innovationszentrum Ingenieurwerkstoffe oder die Magnesium-Sonderschau sollen, wie es heißt, den Besuchern themenbezogen eine hohe Dichte von Informationen bieten. Besonderes Engineering-Know-how wird eine Gruppe von Ausstellern in der World of Solutions präsentieren.
Gerade die Gießer wollen in diesem Jahr die Messe nutzen, um ihr Verfahren verstärkt in Erinnerung zu rufen. Ihr Argument: Je komplexer ein Bauteil, desto geeigneter ist es für die Fertigung in einem Gießverfahren. Und Bauteile gewinnen weiter an Komplexität, nicht nur in der Automobilindustrie. Der wichtigste Grund: Wer mehr Funktionen in ein Bauteil packt, spart teure und risikobehaftete Montagevorgänge. Im Prinzip gilt, so locken die Gießereispezialisten: Jede Form und Geometrie die vorstellbar ist, kann auch gegossen werden.
Selbstverständlich haben auch die verschiedenen Gießverfahren Grenzen. Die aber schieben innovative Gießer immer weiter hinaus. „Weiter jedenfalls, als der Durchschnitts-Konstrukteur das vermutet“, heißt es in einem Messe-Statement der Branche.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de