Die Spezialisten sind sich einig: Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) ist eine Zukunftstechnologie mit starken Markterwartungen. Der Durchbruch ist geschafft, wenn sich teure Transponder durch preisgünstige Funkchips aus Kunststoff ersetzen lassen.
Das Kennzeichnen von Waren sowie deren automatisches Erfassen entstand 1949, als der Barcode erfunden wurde. Seitdem haben sich Identifikationsprodukte zu einem riesigen Markt entwickelt. Bereits 1958 wurde auch der Transponder als militärisches Identifikationssystem entwickelt. Aber erst in den 80er Jahren setzten sich passive Transponder mit Schreib- und Lesefähigekeiten durch. Doch trotz seiner hohen Informationsdichte und Unempfindlichkeit hat der Chip den Barcode nicht verdrängt. Der Grund: RFID-Transponder bestehen noch aus Silizium und kosten ein Vielfaches mehr als ein Papierlabel.
Wenn es nach der Siemens AG geht, könnte sich das jetzt ändern. Seine RFID-Systeme erweiterte der Bereich A&D um UHF-Anwendungen (Ultra High Frequency). Die UHF-Technik erlaubt große Distanzen zwischen Schreibleseeinheit und dem auf Produkt oder Ware befestigten Datenträger. Diese so genannten Tags wurden dabei gleichzeitig preiswerter. Für die 860- bis 956-Megahertz-UHF-Bänder in Europa und den USA entwickelt A&D eine neue RFID-Systemfamilie, bestehend aus Schreiblesegeräten in stationärer und Handheld-Ausführung sowie den dazugehörigen Tags für unterschiedliche Umgebungsbedingungen.
Die Funktionalität entspricht den Anforderungen der Standards EPC-Global und ISO/IEC 18000–6. Die Schreiblesegeräte kommunizieren als Server via TCP/IP mit PC oder Simatic-Controllern. Auch lassen sich die Schreiblesegeräte ferngesteuert projektieren und diagnostizieren. Die Vermarktung der ersten Produkte ist ab Mitte des Jahres 2005 geplant, zeitgleich mit der kommerziellen Verfügbarkeit von EPC-Global Gen 2 Tags.
Ernsthafte Konkurrenz entsteht dem Barcode aber erst durch weiter sinkende Preise. So ist auf dem Weg zur Massenproduktion von RFID-Chips aus Kunststoff das Erlanger Unternehmen Poly-lC einen Schritt vorangekommen. Die Entwickler schufen mit 600 KHz die nach eigenen Angaben bislang schnellste integrierte Schaltung aus Plastik. Außerdem stellten sie mit speziellen Drucktechniken besonders stabile Schaltungen aus Polymeren her. Das Potenzial der Kunststoffchips liegt vor allem in ihrer preiswerten Herstellung. Poly-lC ist ein Joint Venture der Siemens-Automatisierungssparte. wm
Tags werden günstiger und steigern ihre Reichweite
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