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Polen: Gute Geschäfte in schlechtem Umfeld

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Polen: Gute Geschäfte in schlechtem Umfeld

Polen: Gute Geschäfte in schlechtem Umfeld
Christian Himmighoffen ist Redakteur beim Wirtschaftsmagazin Ost-West-Contact ch@owc.de
Ein zwiespältiges Bild des Standorts Polen zeichnet die jüngste Konjunkturumfrage der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (DPIHK) in Warschau unter 166 vorwiegend deutschen Unternehmen in Polen. Auf der einen Seite wollen mehr als die Hälfte der befragten Firmen in diesem Jahr mehr investieren. Auf der anderen Seite würde immerhin ein Drittel der Befragten heute nicht noch einmal in Polen investieren.

Für dieses zwiespältige Bild sind nicht zuletzt die politischen Kapriolen in Warschau und die Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik verantwortlich. Allerdings: Bei den Wirtschaftsdaten machen sich die politischen Turbulenzen bislang nicht bemerkbar. Nach Schätzungen des polnischen Wirtschaftsministeriums stieg das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2006 um ansehnliche 5,2 %, die Inflationsrate war zu Jahresbeginn die niedrigste unter allen EU-Mitgliedern, Investitionen und Beschäftigung sind angesprungen.
Auch die deutsch-polnischen Wirtschaftbeziehungen erweisen sich bislang als immun gegen politische Querelen und deutschlandkritische Töne an der Weichsel. 2005 belegte Polen vor allen anderen mittel- und osteuropäischen Ländern den zehnten Platz unter den wichtigsten deutschen Absatzmärkten und verdrängte China aus den Top Ten. Auch deutsche Investoren engagieren sich weiterhin in Polen, seien es Konzerne wie MAN, das 2005 bei Kraków mit der Errichtung eines neuen Lkw-Werks begann, oder die vielen Mittelständler, die es etwa in die Sonderwirtschaftszonen zieht.
Die von der DPIHK befragten Firmen sind denn auch ungeachtet der politischen Rahmenbedingungen mit der Entwicklung des eigenen Geschäfts zufrieden: 58 % der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage im Jahr 2005 als gut, und 64 % erwarten für das laufende Jahr eine weitere Verbesserung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die bereits in Polen aktiv sind, wollen im laufenden Jahr neue Arbeitsplätze schaffen.
Polen droht allerdings der schleichende Verlust eines seiner wichtigsten Standortvorteile, nämlich der Verfügbarkeit qualifizierter, motivierter und günstiger Arbeitskräfte. So waren in der DPIHK-Umfrage nur 28 % der Befragten mit den Arbeitskosten in Polen zufrieden, während mehr als ein Drittel damit unzufrieden war. Mit der Verfügbarkeit von ungelernten Arbeitskräften zeigten sich 29 %, mit der Verfügbarkeit von Fachkräften immerhin 23 % der Unternehmen unzufrieden. Die DPIHK sieht damit ihre Einschätzung eines drohenden Fachkräftemangels in Polen bestätigt.
Deutsche Unternehmen kommen allerdings nicht allein wegen der Lohnkosten, sondern auch wegen des großen Binnenmarkts und weil Polen ein interessantes Sprungbrett nach Osten ist. So war für 71 % der befragten Unternehmen der Binnenmarkt für ihre Standortwahl wichtig oder sehr wichtig, 62 % bezeichneten den Zugang zu anderen Absatzmärkten der Region als wichtig für ihre Standortentscheidung. In jedem Fall muss Polen etwas tun, um im Wettbewerb mit anderen mittel- und osteuropäischen Standorten Schritt zu halten. Schließlich schneidet Polen in der Gemeinschaftsumfrage der AHK im direkten Vergleich der attraktivsten Standorte von allen neuen EU-Mitgliedern am schlechtesten ab.
Großer Binnenmarkt und Sprungbrett nach Osten
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