Zur Leitlinie bei Neu- und Weiterentwicklungen hat der Maschinenbauer Krauss-Maffei Kunststofftechnik die ganzheitliche Betrachtung der Prozesse in der Kunststoffverarbeitung erklärt. Nur so ließen sich Herstellkosten von Formteilen deulich verringern.
Klaus Diebold ist Fachjournalist in Schwarzenbruck-Gsteinach
Anläßlich ihrer gut besuchten Technologie-Schau Ende Juni waren von der Münchner Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH, die neuesten Zahlen zu erfahren: So konnten die Maschinenbauer 1998 den Auftragseingang um 4 % auf 825 Mio. DM und den Umsatz um runde 8 % auf 818 Mio. DM steigern – bei unterschiedlicher Entwicklung in den drei Bereichen Spritzgießmaschinen, Extrusionstechnik und Reaktionsmaschinen (PUR). Den Löwenanteil am Umsatzuwachs machten dabei mit 77 % die Spritzgießmaschinen aus.
Derzeit entwickelt sich der Markt jedoch schwächer. Dennoch erwarten die Verantwortlichen, daß die notwendige Verringerung der Stückkosten weitere Werkstoff-Substitutionen sowie produktivere Herstellverfahren initiiert und insbesondere bei der Automobilindustrie den Bedarf an neuer Prozeßtechnologie vergrößert. Dazu Wilhelm Schröder, Vorsitzender der Geschäftsführung: „Wir konnten unsere Wettbewerbsfähigkeit durch ein vielfältiges und zugleich anwenderspezifisches Produkt- und Leistungsangebot deutlich steigern. So bieten wir dem Verarbeiter ein durchgängiges Maschinenprogramm in Zweiplattentechnik mit Schließkräften von 300 bis 40 000 kN sowie die seine eigene Wettbewerbsfähigkeit unterstützende Verfahrenskompetenz.“ Verarbeitet werden können auf den Maschinen alle marktüblichen Thermoplaste, Polyester und Silikone. Durch die Übernahme der Duroplast-Technologie von Fahr-Bucher verfügen die Münchner laut Schröder zudem über das breiteste Technologiespektrum für diese Materialgruppe.
In München-Allach strebt man für seine Kunden intensiv die Verringerung der Herstellkosten von Formteilen an und hat deshalb die ganzheitliche Betrachtung der Verarbeitungsprozesse zur Leitlinie von Neu- und Weiterentwicklungen erklärt. Dr. Hans Wobbe, Geschäftsführer Technik Spritzgießmaschinen, sieht unter anderem das Einsparen von Arbeits- und Verfahrensschritten, das Reduzieren von Material- und Energieeinsatz sowie neue Technologien als ausschlaggebend für die Kostensenkung an:
Die Mehrkomponententechnik der Multinject-Versionen der C- und MC-Reihe im Bereich 650 bis 27 000 kN Schließkraft, ermöglicht das Spritzgießen von Multifunktionsteilen in einem Arbeitsgang.
Größere Verkleidungsteile können mit den Decoform- und Decopress-Typen der C-Baureihe nach dem Dekor-Hinterspritz-/Hinterpräge-Verfahren wirtschaftlich produziert werden.
Ein Beispiel für das Reduzieren des Materialeinsatzes sind die CV-Maschinen der C-Sprinter-Reihe mit vertikaler Schließeinheit: Bei rotationssymmetrischen Teilen werden die in Richtung der Schwerkraftwirkung schließenden Werkzeughälften exakter zentriert, was sehr enge Wanddickentoleranzen und damit Materialeinsparungen bis zu 10 % ermöglicht.
Ein energieoptimiertes Hydraulikkonzept mit Druck- und Förderstrom-regelnden Pumpen sowie wahlweise elektromotorischer Antrieb der Schneckenrotation senken den Energieverbrauch..
Als erfolgreiches Herstellverfahren für großflächige Teile erweist sich die Long Fiber Injection-PUR-Technik (LFI-PUR): Glasfasern bis 100 mm Länge, als Strang von einem Roving abgezogen und direkt in der Anlage abgelängt, werden mit dem PUR-Materialsystem benetzt und im gleichen Arbeitsschritt ins Werkzeug eingetragen.
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