Die Globalisierung betrifft den Werkzeug- und Formenbau immer mehr. Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus?
Neue Investitionen und Firmengründungen vor allem im asiatischen Raum oder in Osteuropa bieten die Chance für unseren Industriezweig, sich weiterzuentwickeln. Die Schlüsselwörter sind eindeutig: Kooperation und Netzwerke mit Kunden, die einen besseren Service nach sich ziehen. Zu den Risiken: ein veränderter Preis- und Kostendruck, deutlich verschärfte Zahlungsbedingungen, neue Kundenanforderungen, die zunehmende Notwendigkeit finanzieller Ressourcen, die Bedrohung des Rechts am geistigen Eigentum, eine „all-inclusive”-Mentalität beim Service und insbesondere die Anforderung, alles in kürzerer Zeit zu einem geringeren Preis zu produzieren.
Wie wird das Gesamtvolumen auf dem Weltmarkt Ihrer Meinung nach kontinental aufgeteilt?
Die asiatischen Werkzeug- und Formenbauer werden weiterhin bedeutend wachsen und international tätige Unternehmen werden sich vermehrt in Asien engagieren. Europäische und nordamerikanische Firmen werden sich weiter auf komplexe Werkzeuge, Komplettlösungen und die Nähe zu ihren regionalen Partnern konzentrieren.
Zu welchen Strategien raten Sie europäischen Unternehmen?
Der europäische Werkzeug- und Formenbau muss sich auf seine wichtigsten Tugenden besinnen: Anpassungsfähigkeit, Effizienz, Innovationsfreude, weitreichenden Service sowie eine gute Organisation und ausgereifte Geschäftsstrategien. Die Zukunft europäischer Werkzeug- und Formenbauer – und der Deutschen im Speziellen – wird sehr wahrscheinlich in einer weiteren hochtechnologischen Orientierung, der Fokussierung auf Nischenmärkte, der Zusammenarbeit mit anderen Geschäftspartnern und dem Angebot wertschöpfender Möglichkeiten für die Kunden liegen.
Wo sehen Sie das größte Potenzial des deutschen Werkzeug- und Formenbaus?
Im Allgemeinen sind die Qualität und der technologische Anspruch des deutschen Werkzeug- und Formenbaus seine wichtigsten Vorteile. Die Technologie, das Know-how und die Kundennähe, der einfache Umgang mit den anspruchsvollen, herausfordernden und innovativen deutschen Kunden sind in meinen Augen ein wichtiges Kapital.
Ute Harland in Kooperation mit dem VDWF (Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer)
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