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Rundum-Service – auch bei Extremgrößen

Wasserstrahlschneiden: Dienstleistungen im Komplettpaket
Rundum-Service – auch bei Extremgrößen

Für immer mehr Branchen ist Outsourcing ein Erfolgsrezept. Von den Zulieferern wird im Gegenzug immer mehr Dienstleistung erwartet. Hierauf hat sich der Wasserstrahlschneidspezialist Aquatec eingerichtet.

„Im Unterschied zum Brenn-, Plasma- oder Laserschneiden liegt der entscheidende Vorteil des Wasserstrahlschneidens darin, dass keine thermische Schädigung des Materials auftritt“, weiß Martin Meenen, Geschäftsführer der Aquatec GmbH in Emmerich. Das Unternehmen verfügt über zwei der größten Wasserstrahlschneidanlagen Europas mit Verfahrwegen bis 16 000 mm x 4000 mm. „Werkzeug“ ist hierbei ein Hochdruck-Wasserstrahl, der mit Abrasiv-Körnchen beladen ist und einen sehr feinen, glatten Schnitt selbst bei großen Blechdicken erzeugt.

Eingesetzt wird das Verfahren bevorzugt bei hochlegierten Stählen sowie Sonderwerkstoffen auf Nickelbasis, darüber hinaus aber auch bei Aluminium, Kunststoffen oder faserverstärkten Materialien. Weiteres Einsatzgebiet sind Sichtbauteile aus Edelstahl, die keine Anlauffarben aufweisen dürfen. Zunehmende Nachfrage gibt es aber auch bei metallischen Verbundwerkstoffen wie walzplattierten Blechen aus Stahl mit Edelstahlauflage für die Herstellung korrosionsfester Rohre in der Petrochemie sowie bei aufgepanzerten Blechen. Letztere werden unter anderem bei Erdbewegungs- und Gesteinszerkleinerungsmaschinen eingesetzt.
„Mit dem Schneiden allein ist es oft nicht getan. Bei vielen Aufträgen spielen zusätzliche Dienstleistungen eine entscheidende Rolle“, merkt Mit-Geschäftsführerin Lucia M. Esposito an. „Meist ist der Zuschnitt ja nur einer von etlichen vor- oder nachgelagerten Arbeitsgängen, die der Auftraggeber ebenfalls von außerhalb zukauft, weil sie nicht zu seinen eigenen Kernkompetenzen gehören.“ In der Praxis zeige sich, dass jeder Kunde seine speziellen Vorgaben bezüglich des gewünschten Arbeitsumfangs hat. Während der eine lediglich den Zuschnitt erwartet, verlangt der andere komplett einbaufertig bearbeitete Teile oder sogar fertige Baugruppen. Gefragt sind daher verlässliche Zulieferpartner mit „Allround-Kompetenz“ auch für größere Bearbeitungstiefen, denn jede extern zwischengeschaltete Leistung verursacht zusätzlichen Beschaffungs-, Logistik- und Kontrollaufwand. „Unsere Philosophie ist es deshalb, dem Kunden das komplette benötigte Paket aus einer Hand anzubieten und hierfür Gesamtverantwortung zu übernehmen“, sagt Lucia M. Esposito. „Zusatzleistungen, die wir nicht selbst erbringen können, werden mit Hilfe eines Netzwerks bewährter Partner zeit- und kostenoptimiert erbracht.“
Stahl- und Metallwerke sind heute so ausgelastet, dass die Lieferzeiten für das Material häufig zum Problem werden. „Ganz besonders gilt dies für die großen Abmessungen und Wanddicken, die man aufgrund des vorhandenen Maschinenparks häufiger bearbeiten muss“, verrät Martin Meenen. „Aufgrund der Enge auf dem Weltmarkt kann die Beschaffung geeigneten Materials fallweise etliche Monate dauern.“ Schon vor Jahren begann Aquatec daher mit dem Aufbau eines eigenen Präsenzlagers mit den gängigsten Werkstoffen und Abmessungen. Dieser Service soll kräftig ausgeweitet werden und das bisherige manuelle Vertikallager noch in diesem Jahr um ein automatisches Flachlager mit 140 Plätzen ergänzen. „Wir kennen uns in diesem Markt sehr gut aus und verfügen über ein europaweites Netzwerk an Lieferanten“, betont der Geschäftsführer. „Da die Auftraggeber es heute grundsätzlich eilig haben, ist dies für viele Kunden äußerst interessant.“ Ein weiterer Pluspunkt seien sehr gute Verbindungen zu Logistik-Spezialisten, die auch extreme Abmessungen und Gewichte noch mit der nötigen Sorgfalt und Kompetenz bewältigen können.
„Immer wieder erhalten wir Anfragen für spezielle Aufgabenstellungen“, berichtet Lucia M. Esposito. „Solchen Sonderwünschen stehen wir positiv gegenüber und versuchen, ihnen im Rahmen des wirtschaftlich Vertretbaren durch Erweiterung oder Ergänzung der vorhandenen Anlagentechnik zu entsprechen.“ So wurde eine „kleine“ Wasserstrahlschneidanlage mit einem verfahrbaren Wasserbecken ausgerüstet. Bei Bedarf lässt sich dieses wegfahren und so auch dreidimensionale Bauteile unter den Schneidstrahl bringen. Dies gilt nicht nur für Rohre: Im Prinzip lässt sich jeder Körper mit einer maximalen lichten Höhe von 1250 mm bearbeiten, solange er noch in den Arbeitsraum passt.
Ein weiterer Sonderfall sind Schweißfasen an den Schnittkanten von Verbundblechen. Hierfür wird derzeit eigens eine Vierkopf- Brücke mit zwei zusätzlichen, winklig anstellbaren Schneidköpfen projektiert. Damit lassen sich beide Seiten des Blechs in einem Arbeitsgang schneiden und zugleich anfasen. Eine spezielle Abstandsregelung sorgt hierbei für den Ausgleich der für große Grobbleche typischen Welligkeiten.
„Die erzielbare Präzision gehört zu den ganz entscheidenden Vorteilen des Verfahrens“, weiß Martin Meenen. Während bei thermischen Schneidverfahren gerade bei größeren und dickeren Bauteilen wärmebedingte Längenänderungen und entsprechende Maßabweichungen auftreten, bleibt das Material beim Wasserstrahlschneiden kalt und daher dimensionsstabil. So können selbst sehr große und dicke Teile mit Genauigkeiten bis in den Zehntel-Millimeter-Bereich bearbeitet werden. Bei der späteren Montage passen die Komponenten ohne aufwendige Nacharbeit. So lassen sich Bearbeitungszugaben minimieren und teure Nacharbeitsgänge in vielen Fällen völlig einsparen. „Besonders kostensparend ist dies beispielsweise bei Bauteilen aus schwer zerspanbaren Sonderwerkstoffen“, merkt der Aquatec-Chef an.
Ein weiterer Vorteil des Wasserstrahlschneidens ist die Möglichkeit, speziell bei dicken Platten weit engere Bohrungen einzubringen als mit dem Laser. Während bei letzterem die Faustregel gilt, dass Lochdurchmesser nicht kleiner sein sollten als die Materialdicke, ist es mit dem Wasserstrahl kein Problem, selbst in eine 25 mm dicke Platte noch eine präzise Bohrung von nur 5 mm Durchmesser einzubringen, um darin ein 6-mm-Gewinde zu schneiden. Je größer also die Zahl enger Bohrungen, Durchbrüche oder Gewinde, desto vorteilhafter gestaltet sich in solchen Fällen der Einsatz des Verfahrens.
„Für moderne Gebäude mit ihren anspruchsvollen Glasfassaden werden großformatige Sichtteile aus Edelstahl oder Aluminium benötigt“, weiß Lucia M. Esposito. Ein Paradebeispiel sind Lysenen, sehr schlanke, bis etwa 10 m lange und 20 bis 25 mm dicke Tragelemente aus Edelstahl, an denen die schweren Glasscheiben aufgehängt werden. Für ihre Herstellung sind thermische Schneidverfahren wegen der damit verbundenen Probleme – Anlauffarben, Gefügeveränderungen und teilweise auch Verzug – weniger geeignet. „Wir liefern Lysenen vollständig bearbeitet, mit fertiggeschliffenen Oberflächen und kratzerfest foliert, termingerecht direkt bis zur Baustelle“, sagt Lucia M. Esposito.
Ein weiteres Beispiel aus dem Architekturbereich sind 3D-Aluminium-Konstruktionen, die für ein großes Bauprojekt in der Golfregion geliefert werden. Zum Leistungsumfang gehören alle Arbeiten von Materialbeschaffung und Zuschnitt über Umform- und Schweißarbeiten bis zur montagefertigen Anlieferung. Das größte dieser Hutelemente, die als Dachabschluss dienen, ist 8500 mm hoch und misst 5800 mm im Durchmesser.
Dipl.-Ing. Klaus Vollrath Fachjournalist in Aarwangen/Schweiz
Bearbeitung von 3D-Teilen sowie Anfasen möglich
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