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Scannst du noch oder erkennst du schon?

Cebit-Aussteller präsentieren Möglichkeiten der RFID-Technik
Scannst du noch oder erkennst du schon?

Wer mit RFID Logistik-Prozesse gestalten oder die Fertigung automatisieren will, kann sich auf der Cebit informieren. Die Aussteller sind gerüstet: Sie zeigen moderne Handheld-Computer, Lesegeräte oder Drucker – und sie wollen mit Anwendungsbeispielen die Besucher für die Technologie interessieren.

Thomas Preuß ist freier Journalist in Stuttgart

„Noch schlägt sich die gestiegene Nachfrage nach RFID nicht nennenswert in Umsätzen nieder“, sagt Alexander Krutzke, Produkt-Marketing-Manager der Psion Teklogix GmbH in Willich. „Aber das Interesse wächst, wir sprechen in fast jedem Projekt auch über die Möglichkeiten dieser Technologie.“
RFID, die Idenfikation von Waren, Ersatzteilen oder Ladungsträgern mittels Hochfrequenz, ist in geschlossenen Kreisläufen etwa der Automobilindustrie schon gängig. Hier werden Werkstückträger, Hängebahnschlitten oder Fahrzeugkarossen mit Transpondern ausgestattet und an jeder Fertigungsstation mit den aktuellen Produktionsdaten beschrieben, die am Ende ins ERP-System wandern. Spannend wird die Technik durch offene Systeme. Die Idee ist, entlang der ganzen Lieferkette jede Ware jederzeit und überall identifizieren zu können. Dann könnte vielleicht sogar ein Regenschirm, der in Prag produziert und über Frankfurt nach München geschickt wurde, bei schlechtem Wetter in Hamburg kurzfristig dorthin umgeleitet werden. Ohne die Warenannahme in München und ohne Neuauszeichnung.
Viele Unternehmen aus der Logistik- wie der Identifikationstechnologie rechnen sich gute Marktchancen aus, wie die Cebit sichtbar macht. So zeigt Psion Teklogix in Halle 6, Stand B44, Handheld-Computer, die auch RFID-Transponder lesen können. Der neue 7530 beispielsweise lässt sich in die bestehende IT-Infrastruktur des Kunden einbinden und mit unterschiedlichen Modulen bestücken – etwa für Schmalbandanwendungen, W-Lan oder Bluetooth. Er liest RFID-Tags sowie klassische Strich- und Matrix-Codes. Cebit-Besucher können sich von Psion beraten lassen, inwieweit sie Softwareprozesse im Unternehmen anpassen müssen, um RFID einzuführen.
Am selben Stand ist die Warok Computer & Software GmbH vertreten (Halle 6, Stand B44). Das Unternehmen präsentiert Lesegeräte für RFID-Systeme. Warok-Geschäftsführer Dominik Rotzinger rechnet auf Anfrage vor, wie schnell sich Transponder rentieren – in Kunststoffkisten für den Obsttransport zwischen Erzeuger und Händler oder in Ersatzteilen von Flugzeugbauern und Automobilzulieferern. Die Produktsicherheit war beispielsweise für die Continental AG Anlass, in ihre Reifen Transponder einzuvulkanisieren.
Mobile Erfassungsgeräte zeigt die H+P Betriebsdatenlogistik GmbH, Erlangen, in Halle 6, Stand C04. Das MCD 390 wird rechtzeitig zur Cebit fertig und liest sowohl Hochfrequenz-Transponder mit 13,56 MHz als auch 2D-Codes. Die ICS International AG, Neu-Anspach, stellt unter anderem den Toshiba-Thermotransfer-Barcode-Drucker Tec B SX4 vor, der in einem Arbeitsgang nicht nur einen Strichcode auf das Etikett druckt, sondern auch den integrierten Transponder im 868-Mhz-Format beschreibt. Dazu werden Etiketten eingesetzt, in die Transponder und Antenne einlaminiert wurden.
Die vermutlich umfassendste RFID-Anwendung präsentiert die Siemens Business Services GmbH & Co. OHG, München, am SAP-Stand in Halle 4, Stand G03. Gezeigt wird am Beispiel des Versandhändlers Otto, wie RFID die Verfolgung von hochwertigen Artikeln vom Otto-Lager bis zum Wareneingang beim Dienstleister Hermes ermöglicht. Die gekennzeichneten Waren sind zusammen mit anderen vom Kunden bestellten in Paketen verpackt. Mit Hilfe der RFID-Technik ist es möglich, entlang der Lieferkette diese werthaltigen Artikel lückenlos zu überprüfen. Ziel des Projekts ist es unter anderem, durch die Nachverfolgbarkeit den Schwund innerhalb der Logistikkette zu verringern. Auf dem ganzen Transportweg können die Daten an definierten Messpunkten erfasst und in einer Datenbasis abgelegt werden. Durch zuverlässigere Lieferungen sollen letztlich die Kunden zufriedener werden.
Beim RFID müssen noch einige Hürden genommen werden

„Standardisierung wird kommen“

Nachgefragt

Für Markus Kehrwald ist der Siegeszug von RFID nur eine Frage der Zeit. Er rät Unternehmen, die die Technologie nutzen wollen, einen erfahrenen Partner zu suchen.
Worauf muss ein Unternehmen achten, wenn es die Vorteile von RFID nutzen will?
Vor allem braucht man einen erfahrenen Engineering-Partner. Jede Installation, jede Halle ist anders. Es braucht nur ein bisschen mehr Stahl in einem Betonträger zu stecken, schon müssen die Schreib-Lese-Geräte anders kalibriert werden. Nur wenn das exakt gelöst wird, stimmen auch die Leseraten, die die Prozesse letztlich effizienter machen. Und der Partner muss den wirtschaftlichen Nutzen aus Prozesssicht darstellen können, muss wissen, welche Vorteile auch ein Zulieferer oder Kunde haben könnte.
Viele zögern, weil es noch keine Standards gibt.
Das ist nur eine Frage der Zeit. Industrie und Handel arbeiten weltweit mit Hochdruck daran.
Werden die Tags nicht immer zu teuer bleiben?
Wir arbeiten in einem Joint Venture daran, Elektronik mit halbleitenden Kunststoffen druckbar zu machen. Dann rechnet sich das auch auf der Ebene des Joghurtbechers. Paletten werden heute schon getaggt. Die großen Handelsketten gehen davon aus, dass die Einzelprodukte in wenigen Jahren dran sind.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie aktuell?
Wir entwickeln gerade eine Anwendung mit automatischem Stapler, der Transporte und Bestände ohne Scanvorgang verbucht. Die Frage, wie man die Antenne industrietauglich auf dem Stapler platziert, ist spannend, aber lösbar. Problematisch sind noch Sortieraufgaben bei der Pulkerfassung: Wenn sich an einer Weiche das erste Hemd einer Reihe als fünftes einbucht, weil sein Transponder langsamer ist, landet es vielleicht in München statt in Stuttgart. Aber auch hieran arbeiten wir. tp
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