Viele Unternehmen werden von ihrer Konkurrenz in einen ruinösen Kostenwettbewerb getrieben. Wie ein Betrieb dem ausweichen und Einzigartigkeit am Markt erreichen kann, haben Fraunhofer-Forscher untersucht.
Peter Becker ist Journalist in Berlin
Manches an dem Konzept klingt auf den ersten Blick banal: „Die eigenen Stärken stärken“ lautet die Leitlinie von „Unikat“, mit dem Magdeburger Fraunhofer-Forscher insbesondere dem Mittelstand einen Ausweg aus ruinösem Preiswettbewerb an die Hand geben wollen. Bei genauerem Hinsehen jedoch wird das zunächst Banale genial einfach. Denn Ausgangspunkt ist die alte Vermutung, dass jedes Unternehmen verborgene Potenziale hat, die, richtig eingesetzt, sich zu Wettbewerbsvorteilen mausern können. Das bahnbrechend Neue bei „Unikat“ ist, dass erstmals Instrumente erarbeitet wurden, wie ein Betrieb diese sozusagen schlafenden Energien ausfindig machen und entwickeln kann.
Im Mittelpunkt stehen Potenzialfilter. Sie werfen den Blick zum Beispiel auf scheinbar Nebensächliches, auf die „unterbelichteten Ecken in einem Betrieb“, wie es Fraunhofer-Forscher Hans-Georg Schnauffer ausdrückt (siehe Kasten unten): In „sechs Schritten zur Einzigartigkeit“ werden aus diesen Potenzialen, die nur auf Nutzung warten, zunächst Handlungsoptionen und später Strategien für die Unternehmensentwicklung abgeleitet.
Sind die ehedem verborgenen Möglichkeiten dann in neue Märkte und Produkte eingeflossen, steht eigentlich gleich der nächste „Unikat“-Durchlauf an. Denn das Unternehmen ist ein anderes geworden, hat eine neue Gewichtung seiner Kompetenzen erreicht, und da stellt sich wieder die Frage, ob es nun nicht von neuem still ruhende und ungenutzte Fähigkeiten gibt. Hinter solcher permanenten Neuerung steckt die Idee der „kreativen Zerstörung“ des Ökonomen Joseph Schumpeter, der schon in den 30er-Jahren den Unternehmen empfahl, die eigenen erfolgreichen Produkte ständig mit noch besseren Neuerungen anzugreifen.
Derzeit sind die Magdeburger Forscher dabei, ein offenes Netzwerk für interessierte Firmen zu installieren, in dem die Erfahrungen weitergegeben werden sollen. Das Konzept ist anschaulich dargestellt in dem Buch „Das einzigartige Unternehmen“.
www.unikat-forum.de
Buch zum Thema siehe Seite 66
Unsere Webinar-Empfehlung
XR-Lösungen als sinnvolles Werkzeug im Service. Komplexität reduzieren und Wissen einfacher sowie verständlich zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, im richtigen Format ausspielen.
Teilen:
