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Schnelle und nachhaltige Verbesserungen sind gefragt

37. BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin
Schnelle und nachhaltige Verbesserungen sind gefragt

Jedes Jahr trifft sich die Einkäufergilde Anfang November zum BME-Symposium in Berlin. Neben Fachkonferenzen und Workshops präsentierten auch wieder rund 100 Unternehmen der begleitenden Ausstellung Konzepte und Lösungen für die optimierte Beschaffung.

Von unseren Redaktionsmitgliedern Susanne Schwab – susanne.schwab@konradin.de und Jens-Peter Knauer – jens-peter.knauer@konradin.de

Das 37. BME-Symposium Einkauf und Logistik, das vom 4. bis 6. November in Berlin stattfand, stand unter dem Motto „Strategien, Systeme, Strukturen“. In den Unternehmen seien schnelle und nachhaltige Ergebnissverbesserungen gefragt, betonte Ulrich Fricke, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V., Frankfurt/M. „Einkauf und Logistik sind wie selten zuvor in den letzten 15 bis 20 Jahren gefordert, hierzu ihren Beitrag zu leisten“, führte er weiter aus. Das bedeute aber auch, dass die in den vergangenen Jahren für Einkauf und Logistik entwickelten Konzepte auf den Prüfstand gehörten.
Der BME folgte auf dem Symposium dem im vergangenen Jahr erstmals vorgestellten Konzept und veranstaltete neben den 18 Fachkonferenzen sieben Workshops, die sich mit Themen wie ganzheitliches Beschaffungsmanagement, Integration digitaler Lieferantenkataloge oder Bewertung, Planung und Durchführung von E-Sourcing-Projekten beschäftigten. Rund 1200 Teilnehmer nahmen nach Angaben des Veranstalters das umfangreiche Informationsangebot wahr.
Neue Entwicklungen, die mit Begriffen wie Supply Chain Management, E-Collaboration, Wertschöpfungspartnerschaften, Outsourcing, Wertorientierung, Total Cost of Ownership und Einkauf von Business Services umrissen werden, machten in den Fachkonferenzen deutlich: Einkauf und Logistik haben stärker als bisher aktiv gestaltende Funktionen im Unternehmen übernommen. Bei schwachen Absatzmärkten können Gewinne nur noch eingekauft werden. Dies wiederum verlange nach effizienten Strategien, Systemen und Strukturen, unterstrich BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Und weiter: „Die richtige Nutzung der zur Verfügung stehenden technischen Tools und insbesondere eine perfekte Zusammenarbeit mit Lieferanten und Outsourcing-Partnern stehen dabei im Fokus.“
Genau aus diesem Grund fand die begleitende Ausstellung Einkaufs-Dienstleistungen reges Interesse. Rund 100 Unternehmen präsentierten ihre Konzepte und Lösungen für die Kostenoptimierung der Beschaffungsprozesse.
Die Masai Deutschland GmbH, München, präsentierte ihr Modell zur Optimierung von Einkaufskosten anhand ausgewählter Beispiele aus der Praxis. So hat das 1996 in Paris gegründete Unternehmen für einen Maschinen- und Anlagenbauer die jährlichen Einkaufskosten um 18 % gesenkt. Deutschland-Chef Marc Staudenmayer: „Wir haben für diesen Kunden einen Ansatz auf der Basis einer grundlegenden Produktunterteilung entwickelt.“ Mittels Value Management und Redesign-to-Cost erstellt Masai einen Kosten-Nutzen-Vergleich des bestehenden Produkts und erarbeitet Alternativen, die gemeinsam mit dem Kunden umzusetzen sind.
Auch die Porsche Consulting GmbH, Stuttgart, genießt bei Maschinenbauern einen guten Ruf. Ihre Methoden entstammen den eigenen Erfahrungen, die bei der Umstrukturierung des schwäbischen Sportwagen-Herstellers gewonnen wurden. Konzepte, die sich bei den Porsche-Lieferanten im Sinne der Prozessoptimierung bewährt haben, sollen auch auf andere Industrieunternehmen, beispielsweise aus der Metallverarbeitung, angewendet werden.
Metallverarbeiter sind auch die Zielgruppe von Techpilot.net. Der von der Dynamic Markets GmbH, München, betriebene Marktplatz für Fertigungsdienstleister konnte in diesem Jahr nach Angaben von Geschäftsführer Frank Sattler beträchtliche Zuwachsraten realisieren. Techpilot.net vereinfacht die Vermittlung freier Kapazitäten mittels einer durchdachten Online-Lösung.
Die Sourcing- und Service-Lösungen der US-amerikanischen Free Markets Inc., Pittsburgh/Pennsylvania, kommen weltweit in Unternehmen zum Einsatz, die zusammen einen Jahresumsatz von 45 Mrd. US-$ erwirtschaften. Tobias Jaenchen, Verkaufsleiter Deutschland, verweist dabei auf Einsparungen in Höhe von 9 Mrd. US-$, die Free Markets bei seinen Kunden realisieren konnte.
Neben Softwareanbietern, Beratungsdienstleistern und Marktplatzbetreibern stellten auch Flottendienstleister ihre Konzepte für Fuhrparkmanagement vor.
Damit bot sich Einkäufern und anderen Interessierten während der drei Tage ausgiebig Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch über neue und bestehende Beschaffungs- und Logistikkonzepte. Viele von ihnen werden sich spätestens in einem halben Jahr wiedertreffen – dann, nämlich vom 5. bis 7. Mai, findet die 3. Fachmesse E-Procure in Nürnberg statt.
Bayer überzeugt mit Beschaffungskonzept
Der diesjährige BME-Innovationspreis geht an die Leverkusener Bayer AG. Seit 1986 belohnt der Verband mit dieser Auszeichnung zukunftsfähige Konzepte im Bereich Einkauf und Logistik, die von Industrie-, Handels- oder Dienstleistungsunternehmen in Deutschland verwirklicht wurden. Das Konzept muss sich erfolgreich für das Unternehmen und nützlich für die Marktpartner ausgewirkt haben. Es soll zeigen, dass die sinnvolle Anwendung eines materialwirtschaftlichen Instrumentariums entscheidend zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hat.
Bayer betritt mit der Ausrichtung der Beschaffungsfunktion auf eine strategische Holding Neuland. Ziel ist ein flexibles organisationsresistentes Beschaffungsnetzwerk. „Die Auszeichnung ist ein neutrales Gütesiegel für unser Konzept der geführten Beschaffung, das nachweislich zum Unternehmenserfolg beigetragen hat“, freute sich Prof. Dr. Gottfried Plumpe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayer Business Services. Wesentliches Kennzeichen der geführten Beschaffung ist die Transparenz nach allen Seiten. Das Konzept stellt sicher, dass Bayer weltweit einheitliche Kodierungen benutzt, Prozesse harmonisiert bleiben und IT-Systeme weiterhin zusammen passen. Es verbindet die Vorteile von zentraler und dezentraler Beschaffung. Das bedeutet: Die global operativ selbstständigen Konzern-Teilgesellschaften und Servicegesellschaften werden von der Konzern-Mutter dort geführt, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Einkäufer sind nah an Produktion und Technik; sie können leichter die Spezifikationen der Einkaufsgüter bis hin zu Industriestandards vereinfachen. „Der Preis wird der Bayer AG zuerkannt, weil es gelungen ist, den Bewertungskriterien Innovation, Übertragbarkeit und Effizienzsteigerung im Unternehmen in besonderer Weise Rechnung zu tragen“, erklärt der BME-Vorstandsvorsitzende Ulrich Fricke. Bayer tätigt nach eigenen Angaben pro Jahr weltweit über eine Million Bestellungen und kauft für mehr als 13 Mrd. Euro Material und Dienstleistungen ein. Seit 1996 konnten durch den Einsatz des neuen Beschaffungskonzeptes nach eigenen Angaben über 1 Mrd. Euro eingespart werden.
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