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Schneller schneiden mit dickem Schlauch

Lineartechnik: Branchenkenntnis führt zu neuen Produkten und optimierten Anwendungen
Schneller schneiden mit dickem Schlauch

Verbesserungen in der Lineartechnik müssen nicht immer an neue Produkte gebunden sein. Auch Standardkomponenten verringern die Taktzeit, wenn der Hersteller sie für die Branche optimiert.

Spot an. Mit einer Geschwindigkeit von 14 m/s schießt der Zug in den Tunnel. So schnell, dass staunende Messebesucher vor dem mit Plexiglas geschützten Modell die nächste Vorführung abwarten, um genauer hinzusehen. Dabei war es nicht einmal ein neues Produkt, das die Festo AG am Beispiel des ICE-Modells in Hannover präsentierte, sondern ein Normzylinder. Denn die Esslinger wollten zeigen, was ihre Ingenieure mit Sensorik, kurzen dicken Schläuchen, passenden Ventilen oder Steuerungen so alles aus einer Komponente herauskitzeln können. Erforderlich war dieses Know-how nicht nur für das Blickfang-Modell, sondern auch in der Praxis, um nämlich in der Papierindustrie eine abrollende Bahn blitzschnell abzutrennen. Auch einen Picker, der Angussgrate von Spritzgussteilen entfernt, haben die Pneumatik-Experten getunt: Er erreicht eine Taktzeit von 0,67 s und ist damit nach Auskunft von Festo-Mitarbeitern erheblich schneller als herkömmliche Zylinder vergleichbarer Länge. Optimierte Gleiteigenschaften der Kolbenstange und eine Dämpfung, die in letzter Sekunde einsetzt, machten das möglich.

„Unsere Experten kennen die Probleme der Anwender so gut wie diese selbst“, sagt denn auch Festo-Vorstandssprecher Dr. Eberhard Veit. Die Anfoderungen einer Branche zu erfüllen, sieht er als einen der Mega-Trends. Dem müssten die Anbieter folgen, um auch in Zukunft Aussicht auf Erfolg zu haben. Das könne sich sowohl in Beratung und Service niederschlagen als auch in spezifischen Produkten.
Der Homburger Geschäftsbereich Lineartechnik der Ina-Schaeffler KG beispielsweise erfüllt diese Forderung, indem er für seine Linearführungen ein Baukastensystem von Beschichtungen anbietet. Für alle Führungen hat der Anwender die Wahl zwischen drei Varianten, die das Produkt verschleißfester machen, vor Korrosion schützen oder sogar beide Eigenschaften aufweisen. Darüber hinaus haben die Homburger auch Profilschienenführungen für geräuscharme Anwendungen in ihr Programm aufgenommen. Mit Zubehör wie Abdichtung, Schmier- und Dämpfungseinheiten kann der Anwender auch diese Produkte an seine Branche anpassen.
Einer der Wirtschaftszweige mit Wachstumspotenzial ist die Mikrosystemtechnik. Um kleinste Teile zu bewegen, müssen die Antriebselemente schrumpfen. So zeigte die Ratinger THK GmbH Prototypen von winzigen Kugelgewindetrieben und Keilschienen aus Wälzlagerstahl, deren Durchmesser gerade noch 1 mm beträgt. Sie sind der erste Schritt auf dem Weg zu einem erweiterten Programm miniaturisierter Antriebe für die Medizintechnik oder Feinmechanik.
Mit dem Einsatz von Linearsystemen für die Mikromontage haben auch die Experten der Schweinfurter SKF Linearsysteme GmbH bereits Erfahrungen gesammelt. Die X- und Y-Achsen einer Mikromontagezelle für mittlere Stückzahlen, in der beispielsweise Mikrosensoren für Airbags montiert werden, basieren auf den Präzisionspositioniersystemen von SKF und erreichen eine Genauigkeit von 6 3 µm.
Neben dem Interesse an der technischen Leistungsfähigkeit zählen für die Anwender günstige Lösungen für einfache Anwendungen. Dafür hat der Geschäftsbereich Linear Motion & Assembly Technologies der Bosch Rexroth AG die Serie E-Line entwickelt. „Wegen der großen Nachfrage“ haben die Schweinfurter diese Produktlinie zur Hannover Messe um Kugelgewindetriebe ergänzt. Sie sind für Anwendungen im Leichtmaschinenbau vorkonfiguriert und sollen erheblich günstiger sein als Standardprodukte. Diese Vorkonfigurierung soll auch die Auswahl beschleunigen und dem Anwender einen Teil der Arbeit abnehmen.
Dass zunehmend Vorarbeit der Hersteller gefragt ist, spiegelt sich auch in der steigenden Bedeutung kompletter Bewegungssysteme. Unternehmen wie Ina, Bosch Rexroth oder SKF generieren bisher 5 bis 10 % ihres Umsatzes mit dem Systemgeschäft, rechnen aber zukünftig mit einem Zuwachs in diesem Bereich auf 10 bis 15 %. op
Spindel aus Wälzlagerstahl ist nur 1 mm dick

„Beschichtungen machen Korrosionsschutz auch für die Handhabung bezahlbar“

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Nachgefragt

Führungen bietet der Ina-Geschäftsbereich Lineartechnik mit drei Beschichtungen an. Sie schützen vor Korrosion, vor Verschleiß oder vor beidem.
Was ist das Besondere an Ihrem Beschichtungsbaukasten?
Für alle Führungen sind drei Beschichtungen erhältlich. Die Version Corrotect bietet guten Korrosionsschutz. Protect A basiert auf einer Dünnschichtverchromung und macht die Oberfläche verschleißfester. Da sie kein Chrom-6 enthält, ist sie für den Lebensmittelbereich zugelassen. Bei Protect B ist die Führung zusätzlich durch Chromoxid sowohl vor Verschleiß als auch vor Korrosion geschützt.
Was ist der Vorteil vom Korrosionsschutz durch Beschichtung?
Alle unsere Führungen sind aus Wälzlagerstahl gefertigt. Daher sind sie zum einen günstiger als Produkte aus Spezialstahl. Zum anderen hat die Beschichtung keinen Einfluss auf die Tragfähigkeit. So muss der Anwender hier keine Abstriche machen, wie es zum Beispiel bei Führungen aus Niro-Materialien der Fall wäre.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Beschichtungen ausgewählt, die Sie heute im Baukasten anbieten?
Generell gibt es sehr viele leistungsfähige Beschichtungen, die man für Führungssysteme einsetzen könnte. Wir wollten mit unserem Baukasten Lösungen anbieten, die sich sogar in Handhabungssystemen rechnen. op
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