Selbst komplexe Freiformteile fixiert das modulare Spannsystem K5000 schnell und wirtschaftlich. Sondervorrichtungen sind nicht mehr erforderlich. Das spart Zeit und Kosten und verkürzt die Lieferzeiten.
Von unserem Redaktionsmitglied Haider Willrett haider.willrett@konradin.de
Mit diesem Baukasten können Zerspaner selbst Freiformwerkstücke wie komplexe Gussteile schnell und sicher spannen“, sagt Marcel Haltiner. Der Geschäftsführer der Vischer & Bolli Werkzeug- und Spanntechnik GmbH in Lindau spricht vom Werkstück-Spannsystem K5000. „Es ist das einzige modulare System am Markt, dessen Elemente sich stufenlos in X- und Y-Richtung verstellen und um 360° drehen lassen.“ Eine spezielle T-Nuten-Konstruktion ermöglicht es, von einem Fixpunkt aus in einem Bereich von 50 mm x 50 mm an jedem beliebigen Punkt ein Werkstück zu fixieren. „So kann der Anwender immer an einem Punkt spannen, an dem keine Bearbeitung durchzuführen ist“, sagt Haltiner.
Der Baukasten besteht aus wenigen multifunktionalen Elementen. Die damit aufgebauten Vorrichtungen sind stabil und zugleich schlank, und nur wenige Störkonturen beeinträchtigen die Beweglichkeit von Werkzeug und Bearbeitungskopf. Stützelemente und Auflagen sind im Spannturm integriert. „Bei anderen Systemen müssen sie neben dem Spannelement angebracht werden. Das wiederum schränkt die Einsatzmöglichkeiten zusätzlich ein“, erläutert der Chef der deutschen Niederlassung der Vischer & Bolli AG, Dübendorf/Schweiz. Durch den schlanken Aufbau kann der Anwender in vielen Fällen kürzere Werkzeuge einsetzen. Alle mechanisch hoch beanspruchten Teile sind aus Stahl gefertigt und, wo erforderlich, gehärtet und geschliffen. Dass weniger stark beanspruchte Teile aus hochfestem Aluminium bestehen, drückt das Gewicht des Systems und trägt so zu einem angenehmen Handling bei.
Kleinserien und Einzelteile sind mit dem Baukasten schnell gerüstet; Sondervorrichtungen sind nicht mehr erforderlich. Damit gehören auch aufwendige Nacharbeiten an Spannvorrichtungen infolge kleiner Änderungen am Werkstück der Vergangenheit an. „Im Gegensatz zu anderen Systemen werden beim K5000 die einzelnen Elemente nach hinten weggefahren“, erläutert Haltiner. „Dadurch ist das Umrüsten sehr einfach. Weder Werkstück noch Spanntürme müssen demontiert werden.“ Das spare Zeit und verkürze so die Lieferzeiten. Ein weiterer Vorteil: Der Platzbedarf im Lehrenlager schrumpft deutlich. Nicht mehr benötigte Vorrichtungen sind schnell zerlegt und die Einzelteile können wieder verwendet werden.
Neben dem K5000-Baukasten bieten die Lindauer das modulare Winkel-Doppelwinkelsystem K5001 an. Mit zwei oder drei Säulen, die auf dem Maschinentisch oder auf einer Palette befestigt werden, entstehen beliebige Winkel. Zwischen den Säulen können Werkstücke verzugsarm fixiert und in einer Spannung auf der Vorder- wie der Rückseite bearbeitet werden.
Beide Systeme, ursprünglich von der Kisslig AG, Felben-Wellhausen/ Schweiz, entwickelt, werden exklusiv von Vischer & Bolli vertrieben. Sie lassen sich mit dem Palettensystem Dock-Lock der Schweizer kombinieren. Das ermöglicht es, extern gerüstete Werkstücke sekundenschnell auf der Maschine zu fixieren.
Arbeitsvorbereitung kann Rüstsituation am Bildschirm prüfen
Neukunden bietet das Unternehmen eine Schulung an. Komplexe Teile können sie nach Lindau schicken, wo Spezialisten im Dialog mit dem Kunden die ideale Rüstsituation erarbeiten. Haltiner ist überzeugt: „Dieses Vorgehen ist wichtig, um den Anwendern zu zeigen, was mit den Bau-kästen möglich ist.“ Zudem bekommen Kunden eine CD-Rom mit einer Datenbank aller Baukasten-Elemente, die so in alle gängigen CAD-Systeme geladen werden können. Haltiner betont: „Damit kann die Arbeitsvorbereitung bereits am Bildschirm schon die ideale Anordnung der Spannelemente erarbeiten und prüfen, ob irgendwo Kollisionsgefahr besteht.“
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