Berthold Schweigler, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft e.V. (ASW), Berlin, stellte in Bonn die Analyse 2001/2002 vor.
Auf einen zweistelligen Milliardenbetrag schätzt der Vorsitzende der ASW, Berthold Schweigler, den der deutschen Wirtschaft jährlich durch Kriminalität zugefügten Schaden. Dabei wiege Wirtschaftskriminalität besonders schwer. Sie macht zwar nach der polizeilichen Kriminalstatistik nur 1,5 % der Gesamtkriminalität aus, verursacht aber 57 % des von der Polizei geschätzten Kriminalitätsschadens. Hinzu komme der hohe immaterielle Schaden durch Verlust an Arbeitsplätzen, an Ansehen und Vertrauen. Nachteile für die deutsche Wirtschaft und ihre Exportmärkte entstehen laut Schweigler beispielsweise in den Kriminalitäts- und Deliktsbereichen:
Internationaler Terrorismus: Die Folgen des 11. September sind noch heute spürbar.
Geschäfts- und Betriebsdiebstahl, dessen Schadenspotenzial einschließlich des Sicherungsaufwands auf 7 Mrd. Euro jährlich geschätzt wird.
Produkt- und Markenpiraterie: Das Schadensvolumen wird weltweit auf 200 bis 300 Mrd. Euro geschätzt. Damit ist der Verlust von rund 200 000 Arbeitsplätzen verbunden.
Die äußerst schadensträchtige Insolvenzkriminalität, die mit der Zahl der Insolvenzverfahren (2001 über 32 000) ansteigt.
Die Korruption, die in Politik, Verwaltung und Wirtschaft vor allem hohe Vertrauensverluste verursacht.
Als anhaltende Bedrohung ist die rasant ansteigende Computerkriminalität zu werten. Durch Computerviren, Hacking und professionellem Internetbetrug werden der Wirtschaft erhebliche Schäden zugefügt.
Der Appetit fremder Nachrichtendienste auf geheime oder vertrauliche Informationen aus Bereichen der Wirtschaft, Forschung und Entwicklung ist ungebrochen. Ein fundamentaler Irrtum in diesem Zusammenhang wäre es, anzunehmen, mit Aufhebung der Ost-West-Konfrontation habe sich die illegale Beschaffung vertraulicher Information erübrigt.
Schweiglers Apell an die Wirtschaft: „Vor allem auch im Interesse der Arbeitnehmer in ihren Sicherheitsanstrengungen nicht nachzulassen.“ if
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