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Systemvergleich Scheuersauger

Walzen- versus Scheibenmaschinen
Systemvergleich Scheuersauger

In Zusammenarbeit mit Kärcher hat der Industrieanzeiger Scheuersaugmaschinen mit Walzenbürsten testen lassen. Die Anhänger von Scheibenmaschinen werden nachdenklich; denn die Walzen reinigen auf vielen Böden besser.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß

Anläßlich der Berliner Messe Reinigungs-Technik (RT), die im September stattfindet, tat sich der Industrieanzeiger mit der Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH in Winnenden zusammen. Sinn der Aktion: herauszufinden, wie Walzenmaschinen im Systemvergleich mit den von der Industrie zur Bodenreinigung immer noch bevorzugten Scheuersaugmaschinen mit Scheibentechnik abschneiden.
Im Test befanden sich drei unterschiedlich große Geräte, die kleine, tragbare BR 400, die etwas größere BR 700 – beide sind Schiebemaschinen – sowie die große BR 1000 als Aufsitzfahrzeug mit einer Arbeitsbreite von 1000 mm.
Die Anwender, die jeweils eine der Maschinen für einige Wochen ausprobierten, kommen sämtlich aus der Automobil-Zulieferindustrie. AMG in Affalterbach produziert Motoren für die gehobenen Modelle von Daimler-Benz, Getrac in Ludwigsburg stellt Getriebe für BMW und andere her, und Behr in Mühlacker gilt als einer der größten Hersteller von Motorenkühlung und Kfz-Klimatechnik.
Die kleinste Walzenmaschine, die BR 400, hatten Rainer Schmidt, Leiter der Abteilung Betriebsmittel und Instandhaltung, sowie Uwe Kulikowski von der AMG Motorenbau im Test. Da die Maschine mit einer Arbeitsbreite von 40 cm kleiner ist als die im Betrieb vorhandenen Scheibenmaschinen, hatte Schmidt die BR 400 zunächst in Lagergängen eingesetzt, die für die eigenen Maschinen zu schmal waren. Bisher wurde dort von Hand gewischt. Praktisch an der BR 400 war die integrierte Absaugung, die einen extra Arbeitsgang erspart. Zudem wirft eine Walze die Reinigungsflüssigkeit nicht seitlich aus, so daß Nacharbeit entfällt.
Als unhandlich empfanden die Mitarbeiter den Kabelsalat des netzbetriebenen Geräts in den 20 m langen, verwinkelten Gängen. Auf freier Kunstharz-Fläche in einer anderen Halle allerdings, und mit speziellen grünen Padwalzen bestückt, war Uwe Kulikowski dann „überrascht, wie viel vom Gummi-abrieb der Staplerreifen mit der Maschine abgeht“. Bei AMG hatte man sich schon fast mit dem schwarzen Abrieb auf dem Boden abgefunden, den die Scheibenmaschinen nicht lösen können.
Die Erklärung für das bessere Putzergebnis ist einfache Physik: Die Walzenbürsten haben einen etwa achtmal so hohen Anpreßdruck pro Fläche wie Scheibenmaschinen. Außerdem drehen sie viel schneller. Dadurch treffen die Borstenbündel mit höherer kinetischer Energie auf ein festhaftendes Schmutzpartikel – und hinterlassen einen saubereren Boden.
Kulikowski hat die Maschine außerdem auf einem klinkerartigen Boden mit Fugen getestet. Hier trat der wohl deutlichste Vorteil des Systems zutage: Walzen können besser in Vertiefungen eingreifen als Scheibenbürsten. Die Klinkerböden sahen bei AMG bisher zwar sauber aus, aber die Zwischenräume waren schwarz. Rainer Schmidt machte das jedoch nicht viel aus: „Die sind immerhin gleichmäßig dunkel.“ Nach dem Versuch, der erstmals seit langem helle Fugen hinterläßt, ist er zumindest nachdenklich geworden.
Auch Knut Pfeiffer, der im Leitstand Instandhaltung bei der Behr Automobiltechnik im Werk Mühlacker steht, kann Gutes über die Walzen berichten. Er hat seinen Mitarbeitern das Mittelklasse-Gerät BR 700 für die Unterhaltsreinigung in der Fertigung an die Hand gegeben. Da der Zulieferer von Klimatechnik und Motorenkühlanlagen vollständig ausgelastet ist, werden die Arbeitsplätze immer enger. Entsprechend viele kleine Nischen gibt es im Fertigungsbereich, die von Hand geputzt werden müssen. Wo aber das Kärcher-Gerät hinreichte, hat Pfeiffer – ebenfalls mit den kräftigen grünen Pads – durchweg positive Ergebnisse notiert. Auch er hebt die sauberen Fugen und Vertiefungen im Boden hervor, beispielsweise an den Stellen, wo der Polyurethan-Boden in die Edelstahl-Ablageflächen übergeht.
Um den Energie- sowie den Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch gegenüber seiner Scheibenmaschine bewerten zu können, sagt er, sei die Testphase nicht lang genug gewesen. „Ich unterstelle aber mal, daß die Recyclingfunktion zu Einsparungen führt.“ Recyclingfunktion heißt: Die Reinigungsflotte wird aufbereitet, gelöste Fette werden filtriert, und der Anwender kann das Waschwasser, das noch einen Anteil wirkenden Reinigungsmittels enthält, wiederverwenden.
Das größte Maschine hat Ömer Sengül ausprobiert, der bei der Getrac GmbH und Cie in Ludwigsburg für Haustechnik und Reinigung zuständig ist. Gegenüber der von ihm ansonsten eingesetzten Drei-Scheiben-Maschine von Gansow hat er keine wesentlichen Unterschiede bemerkt. „Der Abrieb auf dem Boden geht mit unserer Maschine auch weg.“
Sengül und seine Kollegen konnten mit der Aufsitz-Maschine schnell umgehen. „Ein Kollege von mir, der ein bißchen kleiner ist, mußte aber im Stehen fahren“, schränkt er die Bedienungsfreundlichkeit ein. Dem war der Sitz zu hoch, der auf den durchschnittlichen Mitteleuropäer ab 1,70 m ausgelegt ist. Und im Vergleich zur Gansow-Maschine, die zwei Absauger hat, hält Ömer Sengül die BR 1000 für verbesserungswürdig: „In engen Kurven läuft die Reinigungsflüssigkeit aus“, beklagt er, „die muß ich nachfahren.“ Den Kärcher-Konstrukteuren dürften die Ohren klingen.
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