Startseite » Allgemein »

Tastendruck statt Bauchgefühl

Produktionslogistik: APS optimiert Auftragsdurchlauf und Lieferterminermittlung
Tastendruck statt Bauchgefühl

Liefertermine früh ermitteln, Kapazität, Material und andere Ressourcen parallel betrachten sowie die Abläufe nach betriebswirtschaftlichen Zielen optimieren – APS macht’s möglich. Mit dem Planungsansatz von Proalpha erstellen die drei Produktionsbereiche der Wolf-Gruppe heute machbare Pläne.

Jahrzehntelang konnte sich das Wolf-Management beim Planen und Steuern der Produktion auf das Bauchgefühl seiner Werkstattleiter verlassen – beim Nachschärfen von Werkzeugen ebenso wie bei deren Neuanfertigung oder Beschichtung. Aber auch beim Prototypenbau, dem jüngsten Standbein des Unternehmens aus dem pfälzischen Bruchmühlbach-Miesau, wurden die Wunschtermine der Kunden oft aus dem Bauch heraus entschieden.

Seit der wachsende Termindruck und der Zwang zur Termintreue bei der Auslieferung zunehmend mit Vorgaben zur Kostensenkung kollidieren, ist statt Bauchentscheidung Augenmaß gefordert. Um Kunden kurzfristig gesicherte Liefertermine zusagen zu können, müssen die Termine per IT-System verlässlich geplant sein. Ein Defizit in der Wolf-Gruppe, denn Planung im eigentlichen Sinn fand bei keinem der drei selbstständigen Unternehmensbereiche statt – drei Produktionsstätten, jeweils verschiedene Abläufe und damit verbundene Probleme: Entweder schleusten die Mitarbeiter die Aufträge anhand von Terminlisten durch die Produktion, meldeten Chargen zurück oder behalfen sich mit Ereignislisten.
Dass bei Wolf heute Ruhe und Zufriedenheit in allen Produktionssegmenten herrscht, liegt größtenteils an einem IT-gestützten Konzept, das unter dem Begriff Advanced Planning and Scheduling (APS) die Produktionslogistik optimiert. Kennzeichen des Planungs- und Terminierungsverfahrens sind dispositive und entscheidungsunterstützende Funktionalitäten, wie sie das ERP-System Proalpha des gleichnamigen Softwareherstellers aus Weilerbach bietet. APS ist darauf ausgelegt, die Grenzen der klassischen Planungsansätze wie MRP-II-Disposition, Engpasssteuerung, Kanban und elektronischer Leitstand zu überwinden. Im Gegensatz zu diesen nutzt APS den Rechner und die ERP-Daten zur Simulation und optimiert so die teuren Produktionsressourcen nach betriebswirtschaftlichen Zielen.
Am deutlichsten wirkt es sich auf den Unternehmenserfolg aus, wenn Kundenwünsche strikt eingehalten werden. Umso mehr muss die Produktionplanung sicherstellen, dass sie „rationeller zu vernünftigen, machbaren Plänen kommt“, konkretisiert Werner Ernst den Nutzen des APS-Einsatzes. Dieses Vorgehen hat für den Vorstand der Proalpha Software AG einen wesentlichen Vorteil: „Während der Rechner die Routineaufgaben abwickelt, müssen sich die Produktionsmitarbeiter nur noch um die wirklichen Problemaufträge kümmern, wodurch Ruhe in die Fertigung einkehrt.“
Der Mühe Lohn zeigt sich heute bei der Wolf-Gruppe. Ihre ersten Gehversuche machten die Mitarbeiter im Jahr 2003. Der Beschluss, die um die Jahrtausendwende eingeführte Standardsoftware Proalpha auf die neue, APS-integrierte Version 4.2 umzustellen, fiel mit der Absicht, „mit einem neuartigen Softwarekonzept die drei völlig unterschiedlichen Fertigungsbereiche abzudecken“, blickt Consulting-Leiter Claudius Fröhlich zurück. Erstmals bot sich die Möglichkeit, alle Aufträge gegen begrenzte Kapazitäten neu einzuplanen. Dabei staunten die Mitarbeiter nicht schlecht, als plötzlich drei Jahre zuvor angelegte Aufträge auftauchten. Aufträge, die sie offenbar nicht rückgemeldet hatten. Um die Akzeptanz für das System unter den Anwendern zu erhöhen, wurde zuerst die Ressource Arbeitsplätze verplant, um die Mitarbeiter mit der erforderlichen neuen Denkweise vertraut zu machen.
Auch wenn die Pfälzer die Umsetzung des Themas kräftig mit angeschoben haben, will Claudius Fröhlich APS nicht als Wunderwaffe bezeichnen. Wohl aber als Werkzeug mit Fähigkeit zur Vorausschau, das viele Probleme löst. Allerdings hält er „die Software alleine für noch keinen Erfolgsgaranten“. Erst als die gewachsene Organisation umgestellt wurde, mit einer zentralen Koordinationsstelle sowie einer Gruppenstruktur in der Produktion, sei die Rechnung aufgegangen. Inzwischen nutzen die Mitarbeiter intensiv die Multiressourcenplanung und die schnelle Beauskunftung bei Lieferterminanfragen. Tastendruck statt Bauchgefühl: In Sekundenschnelle hat der Rechner das Ergebnis parat – für den Kunden ein Liefertermin mit Garantie.

Neue technologien
Die Wirtschaftlichkeit eines produzierenden Betriebs zeigt sich in erster Linie daran, wie er zeitwirtschaftliche Ziele erfüllt. Dazu gehört auch das Einhalten der Termine, die der Kunde vorschreibt. Die Präzision dafür verschafft den Unternehmen der Wolf-Gruppe die Simulationsfunktion ihres APS-Turbos: So schafft die Wolf Werkzeugtechnologie GmbH mit ihren rund 9000 Arbeitsgängen eine Komplettoptimierung in 7 min, die Beschichtungstechnik GmbH (2500 Aktivitäten) und die Werkzeugbau GmbH mit 4500 Arbeitsgängen jeweils in 5 min.

Vertrieb kann jetzt Lücken füllen
Die Rundschleifmaschine im Produktionsbereich Werkzeugtechnologie der Wolf-Gruppe fristete ein eher stiefmütterliches Dasein. Die für den speziellen Einsatz nötigen Aufträge kamen nur sporadisch herein – und ausgerechnet dann, wenn das Aggregat ohnehin ausgelastet war. Seit die Pfälzer APS als Simulationstool einsetzen, werden die Engpässe ebenso transparent wie die Lücken, die den Arbeitsmangel aufdecken. „Die Simulation zeigt dem Bediener nun, für welche Woche oder Zeithorizont Arbeit vorhanden ist“, nennt Claudius Fröhlich den Vorteil der Software. Die Vertriebsmitarbeiter könnten nun entsprechend gesteuert werden, um genau diese Lücken zu füllen. In erster Linie geht es dem Chef-Consulter nicht darum, mehr Arbeit hereinzuholen, sondern die Lücken zu schließen. „Durch diese Planung“, freut sich Claudius Fröhlich, „können wir unsere Vertriebsmitarbeiter besser steuern.“
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Tipps der Redaktion

Unsere Technik-Empfehlungen für Sie

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de