Siemens unterstützt das Berliner Frauen-Karrierezentrum. Dr. jur. Peter Ramm, Zentralabteilung Personal, zu den Hintergründen.
Das Gespräch führte Peter Becker
Fünf Großunternehmen sind Kooperationspartner der Femtec. GmbH in Berlin, die mehr Frauen in technische Studiengänge und in Führungspositionen der Wirtschaft bringen will. Eines davon ist die Siemens AG
? Warum engagiert sich die Siemens AG dafür, dass mehr Frauen technische und naturwissenschaftliche Fächer studieren?
! Wir meinen, dass das Potenzial der Frauen auch in diesen Bereichen besser zur Geltung kommen muss. Wir wollen künftige Herausforderungen nicht nur sozusagen durch die männliche Brille betrachten. In anderen Ländern wird uns das vorgemacht – so liegt in Frankreich zum Beispiel der Anteil der Frauen bei den Ingenieursstudenten bei fast 40 %. Technik braucht Frauen.
? Was meinen Sie konkret mit „das Potenzial der Frauen zur Geltung bringen“?
! Ein modernes Unternehmen muss immer darum bemüht sein, seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Es gilt, alle vorhandenen Potenziale zu nutzen, um zu Kreativität und Dynamik, zu Innovationen zu kommen. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich die Kompetenzen von Männern und Frauen ergänzen – hier wie überall in der Gesellschaft. Wir bekommen mehr Vielfalt und Kreativität – wir werden besser. Das haben nicht wir entdeckt. Das ist alt.
? Sieht Siemens sich an der Spitze der Frauenbewegung?
! An der Spitze stehen wollen wir als Unternehmen! Wir stehen in Konkurrenz zu unseren Mitbewerbern am Markt, und da sind die Führungsqualitäten unserer Mitarbeiter ein wichtiger Aspekt. Wenn wir die unterschiedlichen Führungsstile der Geschlechter gezielt in unser Unternehmen holen, wird erstens die Qualität der Personalführung insgesamt besser, davon sind wir überzeugt. Nochmal: Auch Führung braucht Frauen.
? Eine späte Einsicht.
!Wir sind tatsächlich spät gestartet zu diesem Thema – Siemens genauso wie alle anderen Großunternehmen. Und es muss noch viel geschehen. Zum Beispiel muss noch in die Köpfe, dass Familie und Beruf vereinbar sind und deshalb vereinbar gemacht werden müssen. Oder, dass auch ein Vater die Elternzeit nehmen kann, nicht nur die Mutter. Und, dass während einer solchen Elternzeit soziale und organisatorische Kompetenzen erworben werden, die auch für uns im Unternehmen wertvoll sind. Da ist noch viel möglich, was getan werden muss.
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