Technologiemanagement | Um langfristig am Markt bestehen zu können, reichen herkömmliche Technologie- und Managementmethoden häufig nicht mehr aus. Ein Umdenken ist erforderlich. Modernes Technologie- und Innovationsmanagement kann auch zukünftig den Unternehmenserfolg sichern.
Dipl.-Ing Toni Drescher M.Sc. Florian VogtFraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen
Der rasante technologische Fortschritt, ein sich stetig wandelndes Marktumfeld sowie schnell veränderliche Kundenbedürfnisse stellen Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Aktuelle Trends wie Industrie 4.0 oder Additive Manufacturing gehen einher mit der zunehmenden Individualisierung von Produkten und Produktionsprozessen. All dies zwingt Unternehmen, ihre Technologiestrategie konsequent zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Insbesondere Alleinstellungsmerkmale zu realisieren wie auch Innovationen effizient zu entwickeln, werden dabei zunehmend relevanter, um nicht am Markt disruptiert zu werden. Zwar gehört die kontinuierliche Verbesserung des Produkt- und Technologieportfolios inzwischen bei einem Großteil der technologieorientierten Unternehmen zum Standardrepertoire. Jedoch zeigt sich, dass diese Methode vermehrt an ihre Grenzen kommt.
Umso wichtiger ist es, mit Hilfe einer konsistenten Technologiestrategie zukünftige Kundenbedürfnisse und Trends zu identifizieren, um anschließend frühzeitig die eigene Entwicklung an einem eigenen Bild der Zukunft auszurichten. Hierfür braucht es ein ausgewogenes Entwicklungsportfolio, das neben inkrementellen auch disruptive Innovationen berücksichtigt. Mit der 70/20/10-Regel schaffen es erfolgreiche Unternehmen, diese Strategie gewinnbringend umzusetzen. Damit verwirklichen sie neben Entwicklungsprojekten in ihren jeweiligen Kernkompetenzen (70 %) auch Projekte mit Bezug (20 %) oder völlig außerhalb des eigentlichen Kompetenzbereiches bei hohem Risiko (10 %). Neue technologische Entwicklungen früh zu antizipieren, ist das eine – das andere sind vermehrt neuartige Geschäftsmodelle, die ein immenses Potenzial für die Unternehmen bereitstellen.
Auf neuen Entwicklungspfaden schneller zum Ziel
Insbesondere der Ausbruch aus alten Mustern mit dem Ziel, disruptive Innovationen bei hohem Risiko voranzutreiben, ist häufig nicht zu vereinbaren mit herkömmlichen Stage-Gate-Prozessen. Das Aufbrechen festgefahrener Strukturen sowie das Nutzen neuer agiler Entwicklungsmethoden, wie das Arbeiten in kurzen Sprintphasen, erhöhen die Geschwindigkeit im Innovationsprozess. Unternehmen können damit schnell auf Umfeldveränderungen reagieren.
Kunden beeinflussen den Innovationsprozess
Die zunehmende Individualisierung von Produkten und Produktionsprozessen, stark getrieben durch Entwicklungen wie Industrie 4.0, verdeutlicht den immens gestiegenen Einfluss der Kunden auf den Entwicklungsprozess. Für erfolgreiche Unternehmen ist es zwingend erforderlich, Kundenbedürfnisse frühzeitig zu antizipieren und in die Produktgestaltung aufzunehmen. Konsequentes Anwenden von Design Thinking-Methoden unterstützen Unternehmen dabei, Kunden bereits in den frühen Phasen des Innovationsprozesses einzubeziehen.
Innovationsstrukturen fördern die Entfaltung
Die Entwicklung neuer Ideen hängt stark vom Unternehmensumfeld ab. Eine offene Innovationskultur schafft Anreize für Mitarbeiter, aktiv eigene Ideen einzubringen und sich am Innovationsprozess zu beteiligen. Jedoch können sich Mitarbeiter im Tagesgeschäft und in starren Strukturen häufig nicht richtig entfalten. Indem sie Freiräume schaffen, können Unternehmen diesen Innovationsgedanken fördern. Erfolgreiche Firmen schaffen diesbezüglich Fakten: Ihre Mitarbeiter können in sogenannten Inkubatoren, Acceleratoren oder „Garagen“, losgelöst vom Tagesgeschäft in einem „kreativen Chaos“, neue Innovationen für das Unternehmen entwickeln und diese frühzeitig am Markt testen.
Die 10. Aachener Technologie- und Innovationsmanagement-Tagung greift unter dem Motto „Smart Innovation: Geschwindigkeit erfordert Leichtigkeit“ die beschriebenen Herausforderungen auf (siehe Infokasten). In praxisnahen Fachvorträgen stellen Referenten aus unterschiedlichen Branchen sowie aus der Wissenschaft ihre Strategien vor. Diese zielen darauf ab, frühzeitig neue technologische Potenziale zu identifizieren und zu bewerten, vielversprechende Innovationen gezielt zu entwickeln sowie diese in erfolgreiche Produkte und Geschäftsmodelle zu überführen.
Die Teilnehmer sollen dabei Methoden, Instrumente sowie Best Practice-Beispiele kennenlernen, um eine entsprechende Innovationskultur sowie die dazugehörende Organisation in ihrem Unternehmen zu etablieren und damit die Geschwindigkeit sowie den Erfolg des Innovationsprozesses zu erhöhen.
Informationen zur Tagung
Die 10. Aachener Technologie- und Innovationsmanagement-Tagung findet am 28. und 29. September 2016 im Hotel Pullmann Aachen Quellenhof statt.
Zielgruppe der Tagung:
Fach- und Führungskräfte technologieorientierter Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Technologie- und Innovationsmanagement, New Business Development und Strategie, Produktion, technischer Einkauf und Management.Ziel ist es, die Teilnehmer zur Umsetzung von erfolgreichen Ansätzen des Technologie- und Innovationsmanagements im eigenen Unternehmen zu befähigen. Der Spannungsbogen umfasst
Innovationskultur und -klima
Geschwindigkeit erhöhen durch agile Methoden
Strategische Möglichkeiten und Leitplanken
Effektive Organisation des Technologie- und Innovationsmanagements
Referenten: Freuen können sich die Teilnehmer auf Beiträge von BSH Hausgeräte GmbH, Evonik Creavis GmbH, Festo AG, Wittenstein AG, Rehau AG, Stackpole Powertrain International GmbH, Fraunhofer IPT sowie TIME Research Area und WZL der RWTH Aachen. Beispielsweise steht der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Günter Schuh vom WZL unter dem Titel „Geschwindigkeit erfordert Leichtigkeit“. Prof. Stefan Buchholz von Evonik befasst sich mit dem „Managing disruptiver Innovationen“. Dr. Silvia Rummel von Festo beleuchtet die „Technologieentwicklung im Spannungsfeld zwischen Produktion und Entwicklung“ und gibt Einblicke in operative und strategische Aspekte. Thomas Bayer von Wittenstein erläutert anhand seines Praxisberichts am Beispiel des Galaxie-Getriebes, wie sich disruptive Innovationen realisieren lassen.
Anmeldung und Kontakt:
WZLforum an der RWTH Aachen
Sabrina Gellissen, M.A.
Tel. (0241) 8023610
Oder unter www.wzlforum.de
Weitere Informationen: www.tm-tagung.de
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