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Transponder erobern die Welt

Cebit: RFID erstmals eigener Ausstellungsschwerpunkt
Transponder erobern die Welt

Transponder erobern die Welt
(Bild: IND)
Erstmals bietet die Cebit in diesem Jahr einen Ausstellungsschwerpunkt zu Auto-ID-Techniken. Besucherfreundlich gruppieren sich die Anbieter rund um große Kristallisationspunkte wie die Stände der Metro oder von Psion Teklogix.

Thomas Preuß ist freier Journalist in Stuttgart

Mit ihrem in Halle 6 erstmals angebotenen Ausstellungsbereich Auto ID/RFID will die Deutsche Messe AG, Hannover, die Cebit als internationale Produkt- und Informationsplattform für automatische Identifikationstechnologie positionieren. Unternehmen wie Höft & Wessel, Psion Teklogix oder IND Mobile Datensysteme präsentieren das Spektrum der Auto-ID- und RFID-Welt. Ein eigenes Forum ergänzt die Thematik. Mit RFID, der funkgestützten Identifikation von Objekten, lassen sich vor allem logistische Prozesse vereinfachen und besser steuern; aber auch Zeiterfassungs- und Zugangssysteme können mit Transpondern arbeiten. Einer der prominentesten Neuzugänge der Cebit ist der Handelsriese Metro Group, Düsseldorf, in Halle 6, Stand E50: Auf fast 2800 m² können Interessenten Einsatzmöglichkeiten von RFID-Technologien in Produktion, Handel und Logistik erleben und unter fast realen Bedingungen testen. Rund 25 Partner, darunter SAP, IBM, Philips, Symbol, Bizerba, Pironet und T-Systems, zeigen Lösungen. Auf dem Metro-Stand soll das so genannte „Internet der Dinge“ erlebbar werden, die Nutzung von RFID in der Warenlogistik. Dr. Gerd Wolfram, Geschäftsführer der MGI Metro Group Information Technology GmbH, erklärt die Motive für die Messepräsenz: „Wir wollen die Anlieferer anregen, in RFID-Technik zu investieren, denn allein die kürzeren Lkw-Wartezeiten können allen Beteiligten deutschlandweit mehrere Millionen Euro pro Jahr sparen.“
Im Januar verkündete Metro erste Ergebnisse einer Studie, laut derer der Handelskonzern schon heute in Deutschland beim Wareneingang 8,5 Mio. Euro im Jahr spart – nur durch den einfacheren Abgleich der Nummern der Versandeinheiten. Dabei wurden erst zwei von elf Prozessebenen untersucht. Und beim Kommissionieren lasse sich pro Palette eine Viertelminute Zeit einsparen.
Das klingt wenig, doch „von den Großen lernen, heißt siegen lernen“, fasst Roland Mlynek von der Conseneca Partnergesellschaft zusammen (siehe Interview auf der folgenden Seite): Marktführende Unternehmen müssten auf neue Technologien setzen, und ihre Zulieferer seien gut beraten, ihnen zu folgen, wollten sie im Wettbewerb mittelfristig bestehen. RFID- und Sprachlösungen im Livebetrieb stehen im Fokus des Messeauftritts der Psion Teklogix in Halle 6, Stand C43. Auch an diesem Stand sind Partner mit speziellen Anwendungen vertreten. So zeigt die COS GmbH, Oberkirch, mobile Computing-Lösungen für Logistik und Instandhaltung. Darunter sind Anwendungen zur Tour- und Auftragsbearbeitung von unterwegs zu finden, zur kompletten Speditionsabwicklung, zur Entnahme und Einlagerung von Gütern sowie zur Inventur und Bestandsaufnahme. Die Erfurter Microsensys GmbH, die RFID-Komponenten entwickelt und produziert, stellt unter anderem Hardwarelösungen zur mobilen Datenerfassung vor, die auf den Handheld-Computern von Psion Teklogix basieren. Mit speziellen Transpondern und eigenen RFID-Schreib-Lese-Geräten sieht sich das Unternehmen in der Lage, kundenspezifische RFID-Lösungen zur Verfügung zu stellen. Die Paderborner Team GmbH zeigt, wie sich die drahtlosen Systeme von Psion Teklogix mit Standardsoftware verknüpfen lassen. Im Mittelpunkt stehen Intralogistik-Anwendungen, die verschiedene Logistikprozesse durch Pick-by-Voice, RFID und mobile Datenerfassungssysteme abbilden. Team führt beispielhafte Geschäftsprozesse unter Einbeziehung der Geräte von Psion Teklogix vor. Weitere Logistikthemen am Stand sind Lagerverwaltung, Materialflusssteuerung und Staplerleitsysteme.
Die TIS GmbH, Bocholt, zeigt Komplettlösungen für mobile Datenverarbeitung in der Logistik. Das System PSV3 integriert Lkw-Fahrer in die IT-Infrastruktur „ihres“ Unternehmens, indem diese mittels mobiler Geräte online alle wichtigen Daten mit der Unternehmenszentrale austauschen. Für die Weiterverarbeitung stehen die Informationen sofort zur Verfügung. Terminwarnungen und die Navigationsfunktion unterstützen den Fahrer.
Speziell für Anwendungen im Handel hat die Höft & Wessel AG, Hannover, ein mobiles Datenerfassungsgerät mit RFID-Technologie ausgestattet (Halle 6, Stand C47). Ein integrierter UHF-Reader liest und beschreibt RFID-Speichermedien über eine Distanz von 2 m und bietet so hohe Flexibilität in der Prozesskette. Am Stand G42 in Halle 6 zeigt die IND Datensysteme GmbH, Hamburg, wie sich Smart-Label individuell in Druckern produzieren lassen, ähnlich wie Barcodes. Vor jedem Druck eines Etiketts wird jedes Transponderelement einzeln auf Funktionalität geprüft, gelesen, wenn nötig programmiert, um dann den Druckvorgang zu veranlassen.
Mobile Geräte tauschen Daten mit der Zentrale aus

„Am Einsatz von RFID-Technik führt kein Weg vorbei“

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Nachgefragt

Einfacher, billiger, sicherer und praktikabler sollen Prozesse mit RFID werden. Nur wie? Die Experten von Conseneca geben Orientierung im Technik-Dschungel.
Herr Mlynek, Sie bieten mit Ihrem Unternehmen Conseneca herstellerunabhängige Beratung für RFID-Projekte. Warum wenden sich Mittelständler gerade an Sie?
Unsere Kunden sind meistens sehr pragmatisch. Sie haben in der Regel eine Entscheidung für RFID getroffen und vielleicht sogar die Prozesskosten analysiert, nun suchen sie Hilfe bei der Umsetzung. Wir analysieren die Einzelfälle, suchen oft sogar weltweit nach passgenauen Komponenten und helfen ihnen, die Laufzeiten der Projekte zu verkürzen. Vor allem bei der Auswahl der Systeme suchen viele Orientierung.
Welche Gründe bewegen die Unternehmer dazu, sich mit RFID zu befassen?
Die meisten wollen bestimmte Prozesse in der Logistik, aber auch im Service und in der Instandhaltung einfacher, billiger und transparenter gestalten. RFID ist an vielen Stellen bisherigen Ansätzen überlegen. Hinzu kommt, dass viele Zulieferer Auftraggeber haben, die in ihrer Branche zu den Großen oder Größten gehören. Diese können es sich nicht leisten, Entwicklungen zu verschlafen und müssen sich Erfahrungsvorsprünge sichern. Und dabei nehmen sie ihre Zulieferer in die Pflicht. So, wie es vor vielen Jahren die Automobilhersteller mit ihren Qualitätssicherungssystemen taten und diese auf ihre Lieferanten ausgedehnt haben.
Und das kann man heute mit Metro und Konsorten in ihrer Branche vergleichen?
So sehe ich das. RFID-Anwendungen in der Logistik sind erst dann ausgereizt, wenn alle Beteiligten der Wertschöpfungskette mitziehen. Wer als Auftragshersteller schon heute etwa für die Pharmaindustrie, aber auch die Automobilindustrie oder große Industrieunternehmen fertigt, kann es sich nicht leisten, abzuwarten. An RFID führt sehr bald kein Weg mehr vorbei.
Was raten Sie den Unternehmern?
Jeder sollte sich heute schon Gedanken machen, wie seine Prozesse morgen aussehen könnten. In der Regel wird man bestehende Systeme möglichst günstig nachrüsten wollen. Zwar wird es sicherlich eine weiche Migration von EAN-Etiketten zu Transpondern geben, mit einer Übergangszeit, in der beispielsweise Paletten beide Kennzeichnungsarten tragen. Aber wer etwa Gabelstapler und vielleicht sogar Rollcontainer auf die RFID-Technik hin umrüstet, sollte sich bewusst sein, dass sich auch andere Prozesse ändern – und sei es nur die Fahrtroute in der Halle.
Wie steht es mit Testpiloten und Engineering?
Auch das übernehmen wir. Wir passen Hard- und Software exakt an die bestehenden Systeme an, miniaturisieren zum Beispiel die Antennen und bauen sie in immer wieder andere Gehäuse ein. Aber wir haben im Hinterkopf auch immer die technologischen und sozialen Wechselwirkungen. tp
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