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„Typenvielfalt auf Basis von Standards garantiert Qualität“

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„Typenvielfalt auf Basis von Standards garantiert Qualität“

„Typenvielfalt auf Basis von Standards garantiert Qualität“
„Heute laufen Maschinen zwar dreischichtig, aber nur nachts mannlos. Deshalb bauen wir intelligente Funktionen weiter aus.“ Alle Maschinen im neuen Produktionswerk Minokamo 2 sind so angeordnet und ausgelegt, dass Nebenzeiten radikal verkürzt werden Bilder: Yamazaki Mazak
Yamazaki Mazak hat nicht nur in puncto Qualität und Fertigungstiefe die Messlatte hoch gelegt. Warum der japanische Werkzeugmaschinenbauer die Maschinenintelligenz und mithin das visionäre Ziel einer digitalen Supermaschine so vehement verfolgt, erläutert Deutschland-Chef Joachim Herberger.

Laut VDW sind die Auftragseingänge der japanischen Werkzeugmaschinenbauer in der zweiten Jahreshälfte 2006 nur noch schmal ausgefallen. Inwieweit ist Yamazaki Mazak davon betroffen?

Für unser Haus trifft das nicht zu. Im Gegenteil. Minomako 2, unser inzwischen viertes Produktionswerk in Japan, fertigt seit letzten Oktober auf einer Fläche von über 33 000 Quadratmetern und kann bei Bedarf um das Dreifache erweitert werden. Auch unser englisches Werk in Worcester hat die Produktion ausgeweitet, und zwar um 50 Prozent. Voll wirksam wird die Maßnahme in England ab kommenden Mai.
Lässt sich das erhöhte Produktionsvolumen an Zahlen festmachen?
Wir gehen davon aus, dass dort statt 100 künftig 150 Maschinen pro Monat gebaut werden.
Die Werkzeugmaschinenhersteller liefern sich einen harten Kampf um die Pole-Position auf dem Weltmarkt. Wer hat derzeit die Nase vorn?
Nach dem aktuellen jährlichen Ranking des Metalworking Insiders‘ Report liegt Mazak weltweit gesehen eindeutig an Position eins, gefolgt von Trumpf, DMG und Okuma. Übrigens ist Mazak meines Wissens der einzige japanische Werkzeugmaschinenhersteller mit Produktionsstätten außerhalb Japans.
Dann müssten alle acht Mazak-Produktionsstätten, auch die in USA, Singapur und China, ausgelastet sein…
Genau! Mit einer Einschränkung, die produzierende Unternehmen in Japan und Europa gleichermaßen betrifft: Qualifiziertes Fachpersonal muss rekrutiert und geschult werden, um Produkte von hoher Qualität an die Kunden ausliefern zu können. Schließlich zählt Qualität bei uns mehr als Quantität. Die Lieferzeiten, die sich wegen der hohen Nachfrage mehr und mehr strecken, müssen wir so kurz wie nur möglich halten. Das ist angesichts des hohen Volumens nicht einfach. Deshalb suchen wir händeringend nach weiteren Fachkräften.
Sind die Wachstumstreiber bei Mazak eher die Multifunktionsmaschinen wie die Integrex-Baureihe oder die kostengünstigeren Maschinen der Nexus-Serie?
Da kann ich keinen Trend feststellen. Die Bestellungen reichen von der kleinsten Drehmaschine bis zur größten Anlage. Unser Mix an Maschinen schließt natürlich auch große Anlagen von erheblichem Wert ein. Zudem setzen wir auf eine sehr hohe Fertigungstiefe. Fast alles an einer Mazak-Maschine wird auch auf einer solchen hergestellt. Selbst Kugelgewindespindeln fertigen wir in einer eigenen Kugelgewindefabrik. Lediglich die Steuerungshardware stammt von Mitsubishi. Aber die eigentliche Software mit der neuen Matrix-Generation ist made by Mazak.
Die hiesige Automobilindustrie ist aus der Vergangenheit heraus mehr auf die Siemens-Steuerung fixiert. Macht Ihnen das Probleme?
Natürlich. Aber wir sind breit aufgestellt: Viele Zulieferer der Automobilindustrie wie auch der allgemeine Maschinenbau, der Schiffsbau, die Windenergiebranche, Job-Shops und viele mehr arbeiten mit unseren Maschinen. Mazaks Stärke ist die weltweit einheitliche Steuerung. Diese können wir rund um die Uhr von unserem lokalen Service supporten. Diese Spezialisierung erzeugt einen hohen Kundennutzen. In einigen Bereichen der Automobilindustrie ist die Steuerung die Hemmschwelle.
Wie lässt sich diese Schwelle überwinden?
Wir wissen, dass wir qualitativ hochwertige Produkte bauen. Die Yamazaki Mazak Deutschland GmbH hat in ihrer über 27-jährigen Tätigkeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine große Anzahl von Maschinen am Markt platzieren können. Dies zeigt, wie wettbewerbsfähig wir sind. Ich hoffe, dass mit zunehmender Verbreitung unserer Maschinen die Chancen steigen, dass die OEMs der Automobilindustrie hierzulande auch andere Steuerungen akzeptieren.
Mazak selber wird in der Steuerungsfrage nicht einlenken?
Mit dem System von Heidenhain haben wir bereits eine zweite Steuerung für einige Maschinentypen im Programm, die wir im Werkzeug- und Formenbau anbieten. Es ist zur Zeit nicht geplant, weitere Steuerungen mit aufzunehmen.
Ist weniger die Zahl der verkauften Maschinen entscheidend für die Erlöse als deren Komplexität und Qualität?
Der oberste Grundsatz unseres Hauses ist die Qualität. Nur darüber lässt sich auf Dauer die Marktposition ausbauen. Sicher geht der Trend hin zu universellen Maschinen mit höherer Funktionsvielfalt. Wir beliefern aber auch sehr viele Job-Shops, die nicht alle sechs Monate in eine neue Maschine investieren können. Diese kleinen Betriebe investieren in eine Maschine, mit der sie ein breites Produktspektrum abdecken können.
Resultiert daraus Ihre Modelloffensive?
Die Vielzahl an Maschinen ist neben der Qualität die Stärke von Mazak. Wir bieten rund 200 Maschinentypen, jede einzelne ergänzt um eine Vielzahl von Standardoptionen, aus denen sich der Kunde seine Maschine zusammenstellen kann. Diese Vielfalt, die auf einem Standard beruht, ist Garant für die Qualität.
Was ist das besondere Qualitätsmerkmal daran?
Die Fertigungstiefe. Die meisten Teile stammen aus dem eigenen Haus. Mazak-Maschinen werden auf Mazak-Maschinen gefertigt. Dadurch erhalten wir direkt Feedback von unserer Fertigung über unsere Maschinen in Richtung Entwicklung und Konstruktion – zusätzlich zum Feedback, das uns die Kunden geben.
Welche Marktanforderungen begünstigen das Geschäft?
Einmal der Trend in Richtung Komplettbearbeitung in einer Maschine, für die wir beispielsweise die Produktreihen Integrex und Variaxis bieten. Andererseits werden wir zunehmend mit Turn-Key-Projekten beaufragt – also Maschine plus Peripherie, sprich die Automation aus einer Hand. Wir erfüllen diese Anforderungen etwa mit flexiblen, modular erweiterbaren Palletech-Systemen. Deren Palettenspeicher nehmen Spannvorrichtungen samt Werkstücken auf, während eine Automation die Paletten entnimmt und die einzelnen Maschinen damit bestückt. Als weiteren Trend sehe ich die zur 3D-Bearbeitung nötigen Camware-Lösungen.
Was ist mit Mazaks Vision der Maschine der Zukunft: der kommunizierenden Super Digitalen Maschine?
Die intelligente Maschine zu entwickeln, hat bei Mazak hohe Priorität. Der Weg dorthin beginnt mit bereits integrierten neuen Funktionalitäten wie etwa der aktiven Schwingungskontrolle oder dem Voice Adviser. Das wird weitergehen, bis die Maschine in der Lage sein wird, mitzudenken und selbstständig zu arbeiten. Heute laufen Maschinen zwar dreischichtig, aber nur nachts unbemannt. Deshalb wollen wir intelligente Funktionen, die mannarme Schichten ermöglichen, weiter ausbauen. Mazak selbst hat das insofern verinnerlicht, als dass diese Technologien in unseren Cyber Factories mit ihren Kommunikationsnetzwerken bereits umgesetzt sind. Mazak-Maschinen werden also heute schon in einer solchen Fabrikumgebung gefertigt.
Sie experimentieren bereits mit der schlauen Super-Maschine?
Noch nicht, aber wir haben mit diesen Funktionen wichtige Schritte in diese Richtung realisiert. Wir werden auch auf der EMO in Hannover weitere Funktionen vorstellen.
Verraten Sie uns, was Mazak auf der EMO zeigen wird?
Sie können gewiss sein, dass wir alles daransetzen werden, uns entsprechend unserer Marktposition zu präsentieren. Wir zeigen wieder eine Vielzahl von Maschinen auf unserem Messestand haben und einige Neuentwicklungen mit dabei.

Eckdaten: Yamazaki Mazak
Gegründet: 1919 durch Sadakichi Yamazaki
Stammsitz: Oguchi/Japan
Produktionsstätten: 8, davon 4 außerhalb Japans (USA, England, Singapur)
  • 1928 Aufnahme der Produktion von Werkzeugmaschinen
  • 1963: Fertigung der ersten Werkzeugmaschine unter dem Markennamen Mazak
  • 1981 Gründung von Yamazaki Machinery Deutschland in Göppingen
  • 1985: Umfirmierung in Yamazaki Mazak Corp.
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