Die Kennametal Hertel AG, Fürth, hat angekündigt, die übernommene Widia GmbH aus Essen zügig zu integrieren. Die Produktpaletten der Werkzeugspezialisten ergänzen sich hervorragend, betont Vorstandschef Frosch.
Für den Vorstandsvorsitzenden der Kennametal Hertel AG, Joachim E. Frosch, ist das Ziel klar: „Wir werden die Kompetenzen von Widia und Kennametal Hertel zu einem neuen Unternehmen zusammenfügen und damit einen noch interessanteren Partner für unsere Kunden schaffen.“ Im Sommer machte der Fürther Werkzeugspezialist die Übernahme der Essener Widia GmbH – wie berichtet – perfekt. Jetzt zeichnen sich „die ersten Konturen“ ab, wie die Unternehmen zusammengeführt werden sollen, heißt es in einer Mitteilung.
Kennametal Hertel, die deutschen Tochter der Kennametal Inc., Latrobe/Pennsylvania, mit weltweit 12 000 Mitarbeitern, plant mehrere Maßnahmen:
– Unternehmenszentrale wird Fürth;
– bestimmte Aufgaben von Vertrieb und Kundenservice werden an verschiedenen Standorten gebündelt;
– in Neunkirchen soll ein neues Logistikzentrum entstehen und das Lager in Essen ersetzen;
– Forschung und Entwicklung behalten ihre dezentrale Struktur, werden aber von Essen aus gesteuert.
Rund 130 Arbeitsplätze von insgesamt 2800 in Deutschland sollen wegfallen. 60 Beschäftigte hätten die Möglichkeit, innerhalb der Firmengruppe zu wechseln.
Insgesamt beschäftigt der Werkzeuganbieter Widia 3400 Menschen und gilt in Europa und Indien als ein führender Player. Der Umsatz des Essener Unternehmens lag vergangenes Jahr bei rund 266 Mio. Euro.
Durch den Erwerb von Widia könne der Kennametal-Konzern zukünftig mehr Kompetenz auf allen Gebieten der Zerspanung, aber auch bei der spanlosen Verformung und im Verschleißschutz bieten, erklärt der Vorstandsvorsitzende Joachim E. Frosch.
Widia gilt als Spezialist im Bereich Fräsen und ist führend bei der Kurbelwellenbearbeitung. Kennametal Hertel hat sein ausgereiftestes Programm im Bereich Bohren. Lediglich in der Sparte Drehen gebe es moderate Überschneidungen bei den Produkten. Frosch: „Alles in allem ergänzen sich die Produktpaletten hervorragend.“
Der Vorstandschef räumt ein, dass die Integration keine leichte Aufgabe werden wird. Dies sei immer schwierig, wenn große Veränderungen anstehen, „großes Fachwissen“ und „Fingerspitzengefühl“ seien dazu notwendig.
Der Konzern verspricht sich zudem Synergien, indem er Marketing und Produktmanagement in Fürth zentralisiert. Für die Produktionsstätten in Europa sollen die Intergrationspläne bis Ende des Jahres vorliegen. Essen und Lichtenau werden auf jeden Fall wichtige Produktionsstandorte im Kennametal-Konzern bleiben, heißt es aus der Unternehmenszentrale in Fürth. tv
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