Die Zulieferindustrie blickt auf ein sehr gutes Jahr 2000 zurück und ist auch gut in das neue Jahr gestartet. Das E-Business bereitet allerdings Sorgen.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Baumgärtner
Für die in der Arbeitsgemeinschaft Zuliefererindustrie (ArGeZ) zusammengeschlossenen Branchen ( s. Kasten) war das Jahr 2000 ein sehr gutes Jahr mit über dem industriellen Durchschnitt liegenden Wachstumsraten. Das teilte der Sprecher der Gemeinschaft, Dr. Klaus Urbat, auf der Messe mit.
Trotz einer zunehmenden Eintrübung der Konjunkturerwartungen in Deutschland und Europa „sind die Zulieferbranchen gut in das Jahr 2001 gestartet“, so Urbat weiter. Zumindest hätten sich beim Auftragseingang in den ersten Monaten keine signifikanten Veränderungen ergeben. „Die Zulieferkonjunktur setzt sich bislang auf dem hohen Niveau des Vorjahres fort.“ Getragen werde die Nachfrage vor allem vom Maschinenbau, der für dieses Jahr einen Produktionszuwachs von 5 % erwarte.
Differenzierter sei die Situation in der Automobilindustrie. Vor allem der amerikanische Markt zeige „Anzeichen nachhaltiger Schwäche“, so Urbat.
Sorge bereiten den Verbandsvertretern so manche Beschaffungspraktiken über das Internet, insbesondere die Auktionen dort. Zwar stehe das Verfahren erst am Anfang, doch werde es vor allem von den großen Konzernen der Automobilindustrie durchaus schon genutzt. Daimler-Chrysler wählte schon vierhundertmal auf diesem Weg Lieferanten aus.
Die ArGeZ-Vertreter kritisieren, dass das E-Business nicht als Instrument eines Supply-Chain-Management und dessen Rationalisierung angesehen werde, sondern mittels Internet-Auktionen Einkaufspreise gesenkt werden sollen.
Schiedsstelle für Electronic Business gefordert
Aus ersten Erfahrungen mit diesen Auktionen hat die ArGeZ Fairnessregeln für elektronische Marktplätze entwickelt. Damit sollen Auswüchse zum Nachteil der Zulieferer vermieden werden, betont Dr. Theodor Tutmann, der das Projekt verbandsintern betreut.
So habe es Auktionen gegeben, bei denen der Veranstalter preissenkend selbst mitgeboten habe. Auch sei es vorgekommen, dass Auktionen nicht mit einer Auftragsvergabe geendet hätten, weil der Kunde nur mal sehen wollte, was bei der Auktion so herauskomme.
Um Missbrauch auch ahnden zu können, soll nach Vorstellung der Arbeitsgemeinschaft eine neutrale Schiedsstelle eingerichtet werden. Die Reaktionen auf diesen Vorschlag scheinen aber noch recht zurückhaltend.
Die ArGeZ
Die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ist eine 1993 gegründete Interessengemeinschaft aus:
– Deutscher Gießereiverband,
– Wirtschaftsvereinigung Metalle,
– Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung,
– Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie und
– Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie.
Die Gemeinschaft vertritt 8000 Zulieferunternehmen mit rund 90000 Beschäftigten und 240 Mrd. DM Umsatz.
Kontakt über Deutscher Gießerei-verband:
Tel. 0211/6871215
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