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Verbrauchsteile erreichen Kunden just in time

Würth Industrie Service übernimmt C-Teile-Management
Verbrauchsteile erreichen Kunden just in time

C-Teile-Management ist lästig. Outsourcing ist bequem. Diese Wahrheit hat die Würth-Gruppe erkannt und die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG gegründet. Der Dienstleister gedeiht prächtig. Weil die dreigeschossige Fachbodenregalanlage nicht mehr ausreichte, wurde das Pufferlager um eine Palettenregalanlage erweitert.

Thomas Preuß ist Journalist in Stuttgart

Termingetreue Beschaffung von C-Teilen von rund 1300 Lieferanten und die Just-in-time-Anlieferung bei rund 8000 Kunden – das ist das Geschäft der Würth Industrie Service GmbH & Co. KG, Bad Mergentheim. Eine tragende Rolle spielt das Lager, das dem Betreiber nun zu klein wurde: Die seit 1999 betriebene, dreigeschossige Fachbodenregalanlage reichte nicht mehr aus. Zum Kommissionieren großer Stückzahlen und von Schnelldrehern ließ Würth daher vom Lager- und Logistikspezialisten SSI Schäfer, Neunkirchen, eine Palettenregalanlage installieren.
Die Organisation des Kanban-Lagers wurde immer schwieriger, weil sich die Klassifizierung der Produkte in A-, B- und C-Artikel im Laufe der Zeit verändert – und damit die Anforderungen an die Lagerhaltung. So stiegen die Kleinstmengen über die Jahre stetig an, was für eine Erweiterung des Fachbodenlagers gesprochen hätte. Mittlerweile gibt es aber so viele Überschneidungen im Lieferprogramm, dass die Integration eines Palettenregals sinnvoller erschien. Als Ladungsträger dienen Gitterboxen, die auf Quertraversen platziert sind. Mit Men-up-Staplern fahren die Mitarbeiter auf die benötigte Arbeitshöhe und kommissionieren direkt aus den Gitterboxen heraus. Aus dem Fachbodenlager wird in Sichtlagerkästen gepickt, die als Kanban-Behälter dienen.
„Wir möchten das Wachstum nicht durch eine starre Lagerorganisation blockieren“, sagt Frank Freudenberger, Leiter Kanban-Logistik bei Würth Industrie Service. „Andererseits können wir aber die mit jedem Kunden hinzukommende Ware nicht einfach nur einlagern.“ Um wirtschaftlich zu arbeiten, achtet man bei der Auswahl der Produktsysteme ebenso wie bei der Erweiterung der Lagerkapazitäten auf Flexibilität. So wurden in der neuen Halle auf halber Wandhöhe bereits Heizkörper installiert. Wenn ein geplantes Hochregallager realisiert würde, könnte die gerade angebaute Halle als großes Fachbodenlager mit eingezogenen Bühnen genutzt werden.
Eine Herausforderung liegt im unregelmäßigen Lieferaufkommen, das zum Teil um bis zu 30 % schwankt. Um flexibel reagieren zu können, wird manuell kommissioniert. Auch im Falle einer Kapazitätserweiterung durch eine automatische Lösung würde ein manuell bedienter Bereich als Puffer verbleiben.
Als Systemlieferant und Dienstleister übernimmt Würth Industrie Service nicht nur die Beschaffung der C-Teile, sondern rationalisiert für seine Kunden die anfallenden Prozesse in Einkauf, Logistik und Qualitätssicherung. Dazu werden scannerunterstützte Regalsysteme eingesetzt und die Kunden just in time über das Kanban-Behältersystem versorgt. Rund 200 Unternehmen sind auf diese Weise mit Würth verbunden. Die Bandbreite der in Anspruch genommenen Dienstleistungen ist weit gefächert. Beim Basic-Kanban hört die Dienstleistung im Wareneingangsbereich des Kunden auf: Er verteilt die Ware innerhalb seines Betriebes, sammelt die Behälter wieder ein und stellt sie zur Abholung bereit. Das „Wob-Kanban“ (Ware ohne Behälter) eignet sich bei geringen Mengenbewegungen. Hier verlässt der Behälter das Kundenlager nicht. Würth-Mitarbeiter liefern die Ware an und schütten sie vor Ort in die Behälter um. Die klassische Variante, das „Full-Service-Kanban“, sieht einen durchgängigen Kanban-Prozess bis an die einzelnen Verbrauchsorte beim Kunden vor.
Die leeren Behälter lösen die Bestellung aus. In der Bereitstellungszone des Versands treffen zum einen die Waren von Würth Industrie Service ein, die in die Regallager einsortiert werden, und zum anderen die leeren Kanban-Behälter der Kunden. Der Bestückungsprozess beginnt mit dem Einlesen des Barcodes, den jeder Behälter trägt. Der Code enthält alle Informationen über Artikelart und -menge, so dass nach dem Einscannen sofort ein Kommissionierauftrag gedruckt wird. Der Auftrag wandert mit dem Kanban-Behälter über Förderbänder zum Puffer-Lager. Die Ware wird dann kommissioniert und von einer automatischen Waage gewogen. Wägeprotokoll und zusätzliche Sichtprüfung reduzieren Fehler auf ein Minimum. Je nach Kundenwunsch bringen Würth-Mitarbeiter die befüllten Behälter beim Kunden direkt zur Montagestelle und sorgen so für einen reibungslosen Behälterwechsel.
Vor drei Jahren wurde Würth Industrie Service gegründet, und die Kunden kommen in Scharen: 2002 erwirtschaftete der Dienstleister ein Umsatzplus von 10 %; schließlich entbindet er Unternehmen von Beschaffungs- und Lagerungsprozessen bei Produkten, die nicht direkt zu deren Kerngeschäft gehören. Die Sortimentsvielfalt sei inzwischen kaum zu überblicken, sagt Ralf Lagerbauer, Leiter Key Account Management. Der Fokus liege auf Verbrauchsmaterialien für den Produktionsbedarf, Montagematerial für den Bau von Anlagen sowie Betriebsmitteln für Wartungszwecke. Durchschnittlich rund 115 000 Artikel, von Schrauben bis zu Arbeitshandschuhen, werden im Industriepark bevorratet. Bis 2010 rechnet Lagerbauer mit einem Lieferprogramm von 1 000 000 Artikeln. Dafür dürften noch einige weitere Regale benötigt werden.
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