Mit dem ROI-Analyzer will das Mosbacher Softwarehaus MPDV die Fertigungsbetriebe an das Thema MES heranführen. Vertriebsleiter Rainer Deisenroth erklärt, wie sich mit dem neuen Werkzeug Rationalisierungspotenziale im Unternehmen gezielt erkennen und nutzen lassen.
Herr Deisenroth, seit wann gibt es MES-Systeme?
MES-Systeme nach der heutigen Definition gibt es seit etwa fünf bis sechs Jahren.
Warum bringt MPDV dann erst jetzt ein Produkt wie den ROI-Analyzer auf den Markt? So ein Werkzeug ist doch längst überfällig.
Das ist sicher richtig. Vorstufen des Produkts nutzen wir bereits seit einiger Zeit. Den Anstoß für die erweiterte Form haben unsere aktuellen Marktuntersuchungen geliefert. Das Ergebnis war ernüchternd. Das Thema MES hat heute definitiv nicht den Stellenwert, den es haben müsste. So kamen wir zu der Erkenntnis, dass ein Werkzeug beziehungsweise eine Methode wie der ROI-Analyzer dringend erforderlich ist.
Wie viele Betriebe steuern ihre Produktion mit überholten Techniken?
Unserer Schätzung nach steuern mehr als die Hälfte der Fertigungsbetriebe in Deutschland die Produktion auf althergebrachte Weise. Oft hängen noch die guten, alten Plantafeln an der Wand. Wenn man versucht, eine moderne Fertigung auf diese Weise in den Griff zu bekommen, dann ist das ungefähr so, als würde ein Pilot versuchen, bei dichtem Nebel ein großes Flugzeug ohne Instrumente zu landen.
Das klingt gefährlich.
Ich finde diesen Vergleich in unserer fortgeschrittenen Informationsgesellschaft durchaus angebracht. Ich kenne eine Menge Betriebe und weiß, wie dort gearbeitet wird. Oft gleicht die Fertigungssteuerung tatsächlich einem Blindflug.
Und mit dem ROI-Analyzer lässt sich die Situation verbessern?
Mit dem Werkzeug können die Unternehmen genau feststellen, wo und mit welchen MES-Funktionen man ansetzen sollte, um Engpässe zu beseitigen. Das Tool zeigt auf, wo noch Rationalisierungspotenzial vorhanden ist, wie noch kostengünstiger produziert werden kann trotz aller Maßnahmen, die bereits durchgeführt wurden. Verschwendung kann sich heute niemand mehr leisten.
Wie lautet die Basis-Antwort des ROI-Analyzer?
Das Tool beantwortet die Frage, die sich jeder Unternehmer stellt: Rechnet sich für mich ein MES-System überhaupt? Ist das der Fall, dann stellt das Werkzeug spezifische Daten bereit: In welchen Unternehmens-Bereichen kann ein MES-System wirkungsvoll eingesetzt werden? Welche Nutzeffekte in welcher Höhe kann ich erwarten?
Kann der Anwender also verhindern, dass er in falsche Segmente investiert?
So ist es. Auch hier können wir wieder auf unsere Erfahrungen zurückgreifen. In der Praxis wird teilweise in Segmente investiert, wo kein oder nur wenig Rationalisierungspotenzial liegt. So haben Firmen zum Beispiel eine Leitstands-Lösung eingeführt und dann festgestellt, dass dadurch die Engpässe in der Fertigungssteuerung nicht bereinigt werden konnten, weil keine aktuellen Rückmeldungen aus der Produktion vorlagen. Die Termintreue wurde nicht besser, die Durchlaufzeiten nicht kürzer. Hier soll der ROI-Analyzer durch gezielte Indikatorfragen die Verbesserungspotenziale in der Fertigung aufzeigen.
Ist der ROI-Analyzer nicht auch ein Vertriebsinstrument für Hydra, dem MES-System von MPDV?
Natürlich auch. Aber wir sehen vor allem den großen Nachholbedarf in den Unternehmen, den wir mit dem ROI-Analyzer aufzeigen wollen.
Ist es denkbar, dass der ROI-Analyzer die Antwort gibt: Du brauchst kein MES?
Diese Antwort ist prinzipiell möglich. Dann werden wir neidlos anerkennen, dass dieses Unternehmen bereits optimal arbeitet und nichts mehr verbessert werden kann.
Uwe Böttger uwe.boettger@konradin.de
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