Phoenix Contact, einer der Marktführer der elektrischen Verbindungstechnik und elektronischer Interface-Systeme ist 75 Jahre. Heute entwickeln, fertigen und vertreiben mehr als 5000 Mitarbeiter in 25 Tochter- und 25 Vertriebsgesellschaften weltweit Produkte rund um die Automation.
Mit „Hidden Champion” umschreibt Wolfgang Blome das heutige Phoenix Contact. Der Geschäftsführer nennt Rezepte: Die Zurückhaltung eines mittelständischen Unternehmens verbunden mit dem Anspruch, der Beste zu sein. Jammern und Reden ist nicht seine Sache. Er sieht sich als pragmatischer Problemlöser, der sich den heutigen automatisierungstechnischen Anforderungen stellt. Dabei begann alles bescheiden 1923 in Essen, wo der Kaufmann Hugo Knümann mit der von ihm gegründeten Phoenix Elektrizitätsgesellschaft in enger Zusammenarbeit mit den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) die Geschäfte seines Ingenieur-Vertriebsbüros aufnahm. Damals konnte niemand ahnen, daß sich die anfängliche Fertigung rein elektromechanischer Produkte zur Verbindung von elektrischen Leitungen, den sogenannten Reihenklemmen, mit dem Einzug der Elektronik in die industrielle Steuerungs- und Automatisierungstechnik zu einem hochmodernen, innovativen Spezialunternehmen mit einem breitgefächerten Programm entwickeln würde.
Die Stationen der Unternehmensgeschichte tragen ähnliche, charakteristische Züge wie die anderer Unternehmen auch. Der 2. Weltkrieg zwang zur Verlegung des Firmensitzes nach Blomberg (Lippe), das später endgültiger Unternehmensstandort wurde. Nach dem Firmengründer übernahm Josef Eisert den Ausbau des Werkes für die Fertigung von Schrauben und Kunststoffteilen sowie für deren Montage. Der technische Fortschritt aber erforderte immer wieder Umstrukturierungen der mittelständisch organisierten und finanziell unabhängigen Firma. Dazu gehörte die 1970 erfolgte Änderung des Firmennamens zunächst in Phoenix Klemmen. Auf der „electronica 1974“ in München wurde mit der Miniklemme für gedruckte Schaltungen (MKDS), dem grünen Weltstandard für Leiterplattenklemmen, der Grundstein für eine neue Produktlinie gelegt. 1982 wurde mit dem neuen Firmennamen Phoenix Contact auch die Marke internationalisiert.
Auf der Hannover Messe 1987 präsentierte das Unternehmen das Feldbussystem Interbus, das sehr schnell zum Kommunikationsstandard der Automatisierung avancierte. 1993 wurde das Sensor-/Aktor-Bussystem Interbus als deutscher Normentwurf DIN 19 258 veröffentlicht und zu Beginn des Jahres 1998 mit der Europa-Norm 50254 international standardisiert.
Die Interbus-Master-Anschaltungen der vierten Generation entsprechen heute den Anforderungen nach einfacher Inbetriebnahme und Diagnose im Fehlerfall. Interbus ist international genormt. So verschieden wie die Produkte sind ihre Einsatzgebiete in der industriellen Automation, in der Energieversorgung, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Gebäudeautomation und in der Kommunikation. Auch in der Automobilindustrie hat die Interbus-Technologie Fuß gefaßt. Armdicke Kabelstränge und prallvolle Schaltkästen gehören der Vergangenheit an. Mit der LWL-Technik sind die Signale auch gegen elektromagnetische Einflüsse gefeit.
Aber Phoenix Contact macht nicht nur Interbus. Heute setzt sich das Sortiment aus tausenden von Produkten zusammen, die alle DIN ISO 9001 und DIN EN ISO 14001 zertifiziert sind. Neben den klassischen Reihenklemmen, bei denen in der industriellen Steuerungstechnik das Prinzip des Schraubanschlusses vorherrscht, umfaßt das Produktionsprogramm eine Vielzahl von modularen Anschlußtechniken zur praxisgerechten Verbindung zwischen Steuerung und Sensor-/Aktor-Ebene, wie zum Beispiel Combi-con-Schraub-Steckverbinder, Quickon für die Schnellanschlußtechnik oder auch Interface-Produkte für den Überspannungsschutz. Stichwort Forschung: Von Blomberg aus werden auch Kooperationsbeziehungen gepflegt, wie beispielsweise zur regionalen Fachhochschule Lippe in Lemgo, zu berufsbildenden Schulen, Fachhochschulen sowie Universitäten und Forschungsinstituten in der ganzen Bundesrepublik. Das Bildungsangebot des Phoenix College bietet Kunden und Interessenten ein umfassendes Programm an Seminaren, Training, Lehrmitteln und Lehr-Medien an.
Zur Phoenix-Gruppe gehört auch die in Lüdenscheid ansässige Schwestergesellschaft Phoenix Feinbau GmbH, die metallische Stanz- und Biegeteile produziert und galvanische Oberflächenveredelung betreibt. Das 1994 in Blomberg in Betrieb genommene Prüfinstitut Phoenix Test-Lab GmbH bietet Herstellern elektrischer oder elektronischer Geräte normgerechte Prüfungen zur Erfüllung des EMV(Elektro-Magnetische Verträglichkeit)-Gesetzes und zur Erlangung des CE-Zeichens an. Und seit 1996 bedient die neugegründete Tochtergesellschaft Phoenix Electronics GmbH in Bad Pyrmont die Phoenix-Gruppe mit High-Tech-Produkten der industriellen Kommunikation für den Weltmarkt der Automation. Die Phoenix Contact Geschäftsführung teilen sich Klaus Eisert (Technik und Personal), Gerd Eisert (Finanzen, Key Market Production) und Wolfgang Blome (Entwicklung, Marketing und Vertrieb).
Für Phoenix Contact bedeuten 75 Jahre Unternehmensgeschichte nicht nur Produktivitätsfortschritt, sondern auch viel-fältige soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Die Unternehmenskultur wird nach Worten der Geschäftsführer geprägt von Vertrauen, Offenheit, Fairneß und intensiver Kommunikation. wm
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